,,Mit farbigen Fäden und Stoffen“

Erster Salon für Textilkunst in der Hermannstädter UAP-Galerie

Ausgabe Nr. 2908

Bei der Vernissage: der Künstler und Vorsitzende der Hermannstädter UAP-Filiale Florin Viorel, die Kunstkritikerin Iulia Mesea und die Künstlerinnen Veronica Costea Cordali und Cristina Abrihan.             Foto: Beatrice UNGAR

Es gibt kaum einen Begriff, der umstrittener ist als den der Textilkunst, und kaum einen Bereich der Kunst, der von Frauen so dominant bestimmt wird. Textilkunst ist die unterbezahlte und ungeliebte Schwester der bildenden Kunst. Trotz steigender Beliebtheit beim breiten Publikum haben diejenigen, die sich Textilkünstler nennen, immer noch mit dem negativen Image von Textilkunst in der Kunsthierarchie zu kämpfen. Dabei ist der Begriff längst geklärt: Textilkunst ist dann ein Zweig der bildenden Kunst, wenn es den Künstlern vorrangig um den Ausdruck geht, was für die meisten zutrifft. Sie drücken sich nicht wie ein Maler mit Ölfarbe, sondern mit farbigen Fäden und Stoffen aus.” Das schrieb die Hannoveraner Textilkünstlerin Beatrijs Sterk 2021. Weiterlesen

Das wiedergefundene Paradies

Ausgabe Nr. 2907

Als er im Szeklerland und in der Region Moldau bei den Tschangos unterwegs war, habe er von seinen Gastgebern den Satz gehört: „Hier ist das Paradies.” Das erzählte der Fotograf Ádám Gyula bei der Eröffnung seiner von dem Ungarischen Kulturverein HID veranstalteten Ausstellung am Dienstagabend im Touristeninformationszentrum im Rathaus am Großen Ring in Hermannstadt. Die Ausstellung trägt den Titel „Paradisul regăsit” (das wiedergefundene Paradies) und war schon einmal 2008 im Europäischen Parlament zu sehen. In Hermannstadt kann man sie bis zum 15. Juli d. J. besichtigen. Ein Besuch lohnt sich allemal, um mit eigenen Augen zu sehen, was die Gastgeber, die der Fotograf in bewährter Weise porträtiert hat, meinten. Dem 1961 in Karcfalva/Cârța (Kreis Harghita) geborenen und heute in Csikszereda/Szeklerburg/Miercurea Ciuc lebenden Fotografen war bald ein Licht aufgegangen und er sagte den bei der Vernissage Anwesenden, er habe selbst erst nach und nach erkannt, wie wichtig Tradition, Authentizität, Brauchtum usw. seien. Seine erste Ausstellung in Hermannstadt hatte Ádám 2006 im Teutsch-Haus gezeigt. Unser Bild (v. l. n. r.): Bei der Vernissage sprachen Serfözö Levente (HID-Verein), Ádám Gyula, Unterstaatssekretär Thomas Șindilariu vom Departement für interethnische Beziehungen der Regierung Rumäniens und der Fotograf Louis Guermond.    

Foto: Beatrice UNGAR

Ein Messekonzept setzt Maßstäbe

Hermannstädter Künstlerin bei der SPARK Art Vienna 2025

Ausgabe Nr. 2906

Lia Perjovschi.                                     Foto: www.dictionnaire-creatrices.com

Die Kunstmesse SPARK Art Fair Vienna verwandelte vom 21. bis 23. März die historische Wiener Marx Halle in einen pulsierenden Ort der Begegnung und Inspiration. Die Messe, die sich durch ihr innovatives Konzept und ihre exklusive Ausrichtung auf Einzelpräsentationen auszeichnet, bot Kunstliebhabern, Sammlern und Kuratoren eine Plattform, um zeitgenössische Kunst in ihrer reinsten Form zu erleben. In diesem Jahr stand die Messe nicht nur für die Präsentation von Kunst, sondern auch für die Feier der individuellen künstlerischen Stimme – eine Hommage an die Vielfalt und Tiefe des zeitgenössischen Kunstschaffens. Dies nahm Andreea Dincă, Leiterin des Rumänischen Kulturinstituts in Wien zum Anlass, um am 21. März 2025 zu einer exklusiven Führung einzuladen.Weiterlesen

Interaktive Ausstellung in der Ferula

Ausgabe Nr. 2906

Der Umweltverband Peisaj Deschis (Offene Landschaft), der sich für die Bewahrung der Natur im Harbachtal und nicht nur dort einsetzt, hat auf der Empore der Ferula in der evangelischen Stadtpfarrkirche eine Ausstellung eingerichtet unter dem Titel „ACUM! Doar prin diversitate!” (Jetzt! Allein durch Vielfalt!), an der alle im Verband tätigen Initiativen und Personen beteiligt sind.                                              Foto: Beatrice UNGAR

Neue Sonderausstellung im Siebenbürgischen Museum

Ausgabe Nr. 2906

Die Sonderausstellung „Ágnes Lörincz. Verdichtete Zeit – Handarbeit wird Freitag, den 28. März, 18 Uhr, im Siebenbürgischen Museum in Gundelsheim im Beisein der Künstlerin eröffnet. Nach der Eröffnungsfeier besteht die Gelegenheit zu einem Ausstellungsrundgang mit Ágnes Lörincz sowie der Vorsitzenden des Siebenbürgischen Museums, Dr. Irmgard Sedler, und der Kuratorin Julia Mayerhöffer M.A. und dem Kurator Dr. Markus Lörz. Weiterlesen

,,Ideale, die dem Leben Wert verleihen“

Synergieeffekte: Die Malerin Dora Hitz und die Schriftstellerin Carmen Sylva

Ausgabe Nr. 2905

Natalie Gutgesell/Shona Kallestrup (Hg.): Dora Hitz. Aus Franken nach Rumänien in die Welt. Ausstellungskatalog, Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2024, 432 S., 50 Euro, ISBN 978-3-96311-987-3

Anlässlich des 100. Todestages der Malerin Dora Hitz präsentierte das Nationalmuseum Schloss Peleș vom 3. September 2024 bis 15. Februar 2025 die Sonderausstellung „Carmen Sylva – Dora Hitz, cuvânt și imagine” (Carmen Sylva – Dora Hitz. Wort und Bild). Vom 25. Januar bis 11. Mai 2025 wird in Coburg mit der Ausstellung „Dora Hitz. Aus Franken nach Rumänien in die Welt” der Ausnahmekünstlerin gedacht. Mit dieser beeindruckenden Dora-Hitz-Retrospektive, die Werke der Künstlerin aus Privatsammlungen weltweit (Deutschland, Rumänien, England, Monaco, USA, Niederlande) zeigt, feiert der Kunstverein Coburg zudem sein 200. Gründungsjubiläum. In einem Begleitkatalog informieren die beiden Kuratorinnen, Dr. Natalie Gutgesell, Kunsthistorikerin und Privatdozentin für Neuere und Neueste Kunstgeschichte an der Universität Passau, sowie Dr. Shona Kallestrup, Kunsthistorikerin und Dozentin an der School of Art History der Universität St. Andrews, zusammen mit einer Reihe von weiteren Experten über historische Rahmenbedingungen sowie über Daten, Fakten, Bilder, Texte zu Dora Hitz. Dr. Ingeborg Szöllösi hat sich den umfangreichen Kunstband genauer angeschaut und stellt die vielseitige Künstlerin aus Franken im Folgenden kurz vor:Weiterlesen

Verknüpfungen

Ausgabe Nr. 2905

„Noduri” (Knoten) lautet der Titel der neuesten Ausstellung, die vor kurzem in der Galerie Atu Toys in dem ausgebauten Dachboden des Hauses Nr. 10 in der Elisabethgasse/9 Mai in Hermannstadts Unterstadt eröffnet worden ist. Eigentlich geht es dabei um Verknüpfungen oder auch Verbindungen. Schließlich führten verschiedene solcher Verbindungen zu der Ausstellung. Die Initiatorin, Anca Costea, wählte den Titel bewusst. denn alles ging von ihrer Schwiegermutter aus, der Künstlerin Veronica Costea Cordali, die es laut der Kunstkritikerin Iulia Mesea geschafft habe, „zwischen ihren Schülerinnen und Schülern mit viel Fingerspitzengefühl, Kunstfertigkeit und Herzblut goldene Traumknoten zu knüpfen.” Eine ihrer ehemaliger Schülerinnen, Anca Scripa wurde ihre Freundin und Scripa heiratete den Maler Mircea Rusu. Anca Scripa und Mircea Rusu befreundeten sich ihrerseits mit Anca Costea. Bei der sehr gut besuchten Vernissage lasen Luminița Giurgiu und Cătălin Neghină aus ihren neun Gedichtbänden. Unser Bild (v. l. n. r.): Cătălin Neghină, Luminița Giurgiu, Galeriebetreiber Niu Herișanu, Iulia Mesea, Veronica Costea Cordali, Anca Costea, Anca Scripa und Mircea Rusu.

Foto: Beatrice UNGAR

Eine emotionale Zeitreise

Bianca Hațeganu K. stellt im RKI Wien aus

Ausgabe Nr. 2904

Bianca Hațeganu K. (links) und RKI-Leiterin Adina Dinca bei der Vernissage vor der Porträtserie Erinnerungen (2010). Foto: Heinz WEISS

Die Vernissage der Ausstellung „Erinnerungen“ der Künstlerin Bianca Hațeganu K. am 6. März im Rumänischen Kulturinstitut Wien (RKI) war ein Abend voller berührender Momente und inspirierender Begegnungen. In Anwesenheit der Künstlerin tauchten die staunenden Gäste in eine Welt ein, in der Vergangenheit und Gegenwart verschmolzen. Bianca Hațeganu K. nahm sie mit auf eine Reise durch die Tiefen der Erinnerung.Weiterlesen

Rituelle Keramik

Ausgabe Nr. 2902

Ein Workshop zum Thema „Rituelle Keramik“ wurde am vergangenen Freitag im Spiegelsaal des Demokratischen Forums der Deutschen in Hermannstadt (DFDH) in Zusammenarbeit mit dem Verein Tonal und dem Astra-Museum in der Reihe „Sitten und Bräuche der siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaft“ organisiert. Den einleitenden Vortrag hielt die Museologin Dr. Karla Bianca Roșca von der Emil Sigerus-Abteilung für siebenbürgisch-sächsische Volkskunde des Astra-Museums. Mehr als 80 Teilnehmer nahmen daran teil, größtenteils Schüler aus Hermannstadt, die einmal eine andere Lektion über die Siebenbürger Sachsen im Rahmen des Fachs Minderheitengeschichte erleben konnten. Dr. Karla Roșca (im Bild rechts) wurde seitens des DFDH von Vorstandsmitglied Gertrud Krech begrüßt und sprach kurz über die Geschichte der Siebenbürger Sachsen und befragte dazu die Schüler, die sich als sehr kundig erwiesen. Dann sprach die Museologin über die Nachbarschaften und die verschiedenen Keramikgefäße, die im Laufe des Jahres von den Mitgliedern benutzt wurden. Im Anschluss fand ein Workshop statt, organisiert vom Verein Tonal, bei dem die Teilnehmer (hauptsächlich Erwachsene) Tongefäße basteln und Ton-Märzchen malen konnten. Am Ende hatte jeder Teilnehmer die Qual der Wahl, denn als Geschenk durfte jeder eine bunt glasierte Brosche aus dem Bestand des Vereins mitnehmen.           Foto: Ruxandra STĂNESCU

Wege ins Exil und zurück

Géraldine Cario und ihre ,,Reise im Hell-Dunkel“

Ausgabe Nr. 2900

Géraldine Cario vor ihrer Wortwand.                           Foto: Beatrice UNGAR

Die Welt steht Kopf und die Buchstaben tun, was sie wollen. Das ist ein erster Eindruck beim Besichtigen der Sonderausstellung „Paris-Odessa: Eine Reise im Hell-Dunkel” der Künstlerin Géraldine Cario im Museum für Zeitgenössische Kunst des Brukenthalmuseums in der Quergasse/Tribunei in Hermannstadt. Nach Bukarest und Temeswar ist es die dritte Station dieser eindrucksvollen Ausstellung. Weiterlesen

Welterkenntnis in Deutungsversuchen

Der Grafiker Stefan Orth und das Buch / Von Joachim WITTSTOCK

Ausgabe Nr. 2899

Stefan Orth vor dem Plakat der Ausstellung im Foyer der Astra-Bibliothek.
Foto: Enikő ORTH

Der Grafiker und Maler Stefan Orth wurde vor achtzig Jahren, am 3. Februar 1945, in Nagyszékely geboren, in einer Landgemeinde des ungarischen Komitats Tolna/Tolnau. Da sein Vater, ein reformiert-calvinistischer Geistlicher, zum Pfarrdienst in die Großwardeiner Gegend wechselte, besuchte Stefan zunächst in Episcopia Bihor die Elementarschule und dann in Großwardein/Oradea das Kunstlyzeum. Hierauf studierte er am Theologisch-Protestantischen Institut in Klausenburg/Cluj und an der Nicolae-Grigorescu-Kunstakademie in Bukarest, die er 1976 absolvierte.Weiterlesen

Ringen nach Zeichen

Kunstdialog in der evangelischen Stadtpfarrkirche

Ausgabe Nr. 2899

ifa-Kulturmanagerin Christiane Böhm bei der Werkbesprechung zwischen Peter Jacobis „Fufoaika” (links) und Lilian Theils „Deportation in die Sowjetunion im Januar 1945”.                                             Foto: Beatrice UNGAR

Die ifa-Kulturmanagerin Christiane Böhm setzte am 30. Januar und am 3. Februar in der Hermannstädter evangelischen Stadtpfarrkirche die Kunstwerke von Peter Jacobi („Fufaika”, 1973/77) und Lilian Theil („Deportation in die Sowjetunion im Januar 1945”, um 2005) in einen Dialog. Was die beiden Künstler selbst dazu äußern lesen Sie im Folgenden:Weiterlesen

Seelenlandschaften

Ausgabe Nr. 2892

Zu den Gemälden der Ausstellung „Seelenlandschaften“, die am Montag im Terrassensaal des Teutsch-Hauses eröffnet wurde (mehr dazu in einer nächsten HZ-Ausgabe) sagt Barbara Niedermaier (unser Bild): „In meiner Malerei versuche ich, etwas von der zerbrechlichen und unwiederbringlichen Schönheit des Augenblicks festzuhalten, bevor er für immer vergeht.”                                                                       Foto: Beatrice UNGAR

4.000 Bilder aus 47 Ländern

25. Hermannstädter Internationaler Fotosalon

Ausgabe Nr. 2891

Die Fred Nuss-Plakette ging in diesem Jahr an Steven Parrish für die Fotogafie „The Milk Men” in der Kategorie Open Monochcrome.

Eine „honorable mention“ (Ehrenvolle Erwähnung) ist tatsächlich für viele Fotografen etwas Besonderes. Das war auch bei der Eröffnung des 25. Internationalen Hermannstädter Fotosalons zu spüren, die am Sonntagmittag im Armeehaus stattgefunden hat und in deren Rahmen wie gewöhnlich auch die Preise überreicht wurden. Gleich drei dieser „honorable mention“ verbleiben in Hermannstadt bei Mitgliedern des Fotoklubs Orizont, der gemeinsam mit dem Studentenkulturhaus auch diesen Salon organisiert hat. Weiterlesen

Orizont 50

Ausgabe Nr. 2888

Unter diesem Titel feiert der Hermannstädter Fotoklub Orizont mit einer Sonderausstellung, die am Sonntag, dem 27. Oktober, im Touristeninformationszentrum im Rathaus am Großen Ring eröffnet worden ist, 50 Jahre seit seiner Gründung. Gezeigt werden in der von Radu Stănese kuratierten Ausstellung, die bis zum 6. November d. J. zu besichtigen ist, Fotos der inzwischen verstorbenen Gründer des Fotoklubs, Gheorghe Lăzăroiu (EFIAP) und Fred Nuss (AFIAP), sowie der Klubmitglieder Alexandru Moga, Andrei Lupu, Dan Kamner, Dan Șușa, Jenő Major, Louis Guermond, Oscar Iustin (AFIAP), Radu Stănese (EFIAP), Sergiu Jereb, Sigrid Cîrjan, Virgil Simionescu, Die Ausstellung ist ein Projekt im Rahmen des Hermannstädter Internationalen Fotosalons, der seine Tore am 17. November im Armeehaus öffnen wird.                              

Foto: Beatrice UNGAR

Faszinierende Zeitspirale

Bronzefiguren von Eufrosina Săbiescu im RKI Wien

Ausgabe Nr. 2888

Eufrosina Săbiescu, Ana-Maria Altmann und RKI-Leiterin Andreea Dincă bei der Vernissage (v. l. n. r.).                                                            Foto: Heinz WEISS

In der Welt der Bildhauerei gibt es Künstlerinnen und Künstler, die mit ihren Werken nicht nur Formen schaffen, sondern auch tiefgreifende Fragen zu unserer Zeit und unserem Dasein aufwerfen. Ja, sie schaffen es beim Betrachter emotionale Resonanz zu erzeugen. Ihre Objekte wirken auf den kunstaffinen Besucher wie Spiegel, die Erinnerungen an vergangene Kindheitstage hervorrufen und somit in eine faszinierende Zeitspirale entführen. Und schon ist das Stichwort gefallen: ZEITSPIRALE hieß die neueste Ausstellung der rumänischen Künstlerin Eufrosina Săbiescu, die vom 4. bis 31. Oktober im Rumänischen Kulturinstitut Wien zu sehen war und von der im Folgenden unsere Wien-Korrespondentin Ingrid Weiss berichtet:Weiterlesen