Also eine interkulturelle Veranstaltung

Vorstellung des Sachbuches ,,Tipologia așezărilor secuiești“ von Gabriella Olasz

Ausgabe Nr. 2904

Bei der Buchvorstellung sprachen außer der Autorin Gabriella Olasz (stehend) die Architektin Liliana Cazacu, die Verlegerin Anca Dină und die Leiterin des Friedrich Teutsch-Begegnungs- und Kulturzentrums, Gerhild Rudolf (im Hintergrund sitzend v. l. n. r.).                           Foto: der Verfasser

„Es ist das erste Mal, dass wir in unserem Haus sächsischer Tradition ein Buch in rumänischer Sprache präsentieren, das von einer Person ungarischer Ethnie geschrieben wurde. Es ist also eine interkulturelle Veranstaltung”, lauteten die einleitenden Worte von Gerhild Rudolf, Leiterin des Teutsch-Hauses. „Für mich war das Szeklerland bislang ein weißer Fleck auf der Karte. Ich wusste nicht viel darüber”. Vergangenen Samstag stellte nämlich Architektin Gabriella Olasz ihr Buch „Tipologia așezărilor Secuiești“ (Typologie der Szeklersiedlungen) im Terrassensaal des Teutsch-Hauses in Hermannstadt vor. Als Grundlage diente ihre Doktorarbeit. Die Veranstaltung war gut besucht. Weiterlesen

Wehmütige Erinnerungen an meine beste Zeit anno 1956

Ausgabe Nr. 2902

Peter Biro, 1956 in Großwardein geboren, wanderte 1969 mit den Eltern nach Deutschland aus, wurde Arzt und zog 1987 in die Schweiz um. Seit Ende 2021 ist er in Pension, nachdem er 34 Jahre an der Universitätsklinik in Zürich gearbeitet hat. Seitheer schreibt er für verschiedene Publikationen und seine Texte sind schon ins Ungarische und ins Rumänische übersetzt worden. Seine Kindheitserinnerungen veröffentlichte er unter dem Titel „Vom Taumeln zwischen den Kulturen. Eine Kindheit in Transsylvanien” (Werd & Weber Verlag)

An einem regnerischen Septembernachmittag begann der ganze Schlamassel. Eine monströse Vorrichtung – Forceps genannt – packte mich am Schädel und zerrte mich rücksichtslos aus meinem gemütlich temperierten Refugium „ans Licht der Welt“, wie diese ungehobelten Stümper es nennen. Licht der Welt, pah! Rohe Gewalt war das, nichts weiter.

Liebe Mitgeborenen, mitleidende Geburtsopfer, hier präsentiere ich euch, wie allgemein erwartet, meine Autobiografie. Doch lasst mich eins von vornherein klarstellen: Ich widme mich nur der einzig erwähnenswerten Periode – der Zeit vor dem „Zugriff“. Alles danach? Ach, vergessen wir’s lieber. Aber diese paar Monate davor, das war pure Glückseligkeit: mit Vollpension im Wellnessbereich rund um die Uhr versorgt und verwöhnt zu werden – ein Paradies, wie es schöner nicht sein konnte.Weiterlesen

Von grundlegender Bedeutung

7. Band der ,,Quellen zur Geschichte der Stadt Hermannstadt“

Ausgabe Nr. 2902

Bei der Buchvorstellung sprachen (v. l. n. r.): Dr. Paul-Jürgen Porr, Prof. Dr. Rudolf Gräf, Mária Pakucs-Willcocks, Thomas Șindilariu, Prof. Dr. Reinhard Johler und Benjamin Józsa.                                     Foto: Laura MICU

„Was ist das?” habe er ihn gefragt, als Unterstaatssekretär und Historiker Thomas Șindilariu mit dem Vorschlag an ihn herangetreten sei, ein Buch mit dem Titel „Zwanzigstrechnungen aus dem Archiv der Stadt Hermannstadt, 1536-1623” herauszugeben, sagte der Geschäftsführer des Honterus Verlags Benjamin Józsa bei der von ihm moderierten Vorstellung dieses Buches am Mittwoch der Vorwoche im Spiegelsaal des DFDH im Beisein der Autorin Mária Pakucs-Willcocks und einiger Ehrengäste. Șindilariu habe damals knapp geantwortet: „Du wirst sehen, es ist gut.” Weiterlesen

Ein Lexikon des Leidens

,,Das Tagebuch der 66“ über den Brand im Bukarester Club ,,Colectiv“

Ausgabe Nr. 2901

Alexandra Furnea: Das Tagebuch der 66 – Die Nacht, in der ich brannte, Aus dem Rumänischen von Peter Groth, Dittrich Verlag 2024, 340 Seiten. ISBN 978-3-910732-31-5.

Dieses Jahr jährt sich der Brand vom Club „Colectiv“ in Bukarest, bei dem 65 junge Menschen ihr Leben verloren haben, zum zehnten Mal. Die Tragödie ereignete sich am Abend des 30. Oktober 2015, als 27 Menschen an Ort und Stelle und die übrigen später in Krankenhäusern an Verbrennungen und Komplikationen starben. Weitere 150 Menschen wurden verletzt, viele von ihnen blieben für ihr Leben gezeichnet. Alexandra Furnea, eine der Überlebenden, hat im Jahr 2022 das Buch „Jurnalul lui 66: Noaptea în care am ars“ (Humanitas-Verlag Bukarest) veröffentlicht. Ihr Buch, ein offenes Zeugnis der Trauer und des Kampfes mit dem Trauma, wurde letztes Jahr ins Deutsche von Peter Groth übersetzt und auf der Frankfurter Buchmesse unter dem Titel „Das Tagebuch der 66.- Die Nacht, in der ich brannte“ (Dittrich Verlag) vorgestellt.Weiterlesen

Von Tagen und Frauen, die nicht kamen

Das neueste Buch von Karin Gündisch: ,,Die Tür zum Paradies“

Ausgabe Nr. 2901

Karin Gündisch: Die Tür zum Paradies, Schiller Verlag Hermannstadt-Bonn 2024, 180 Seiten. ISBN 978-3-949583-66-7. 39 Lei/9,95 Euro. In Hermannstadt liegt das Buch in der Schiller-Buchhandlung und im Erasmus-Büchercafé auf.

Unter dem Titel „Die Tür zum Paradies“ ist vor kurzem ein Band mit Erzählungen von Karin Gündisch erschienen. Im ersten Teil hat die erfahrene Autorin, die vor allem mit ihren Kinder- und Jugendbüchern international bekannt geworden ist und heute in Hamburg lebt, neun Erzählungen zusammengestellt, die im Lauf mehrerer Jahrzehnte entstanden sind und jetzt kaum noch überarbeitet werden mussten, wie uns die Erzählerin in dem Text „Anstelle eines Nachworts“ wissen lässt. Alle in sich abgeschlossenen Geschichten haben einen Bezug zu Rumänien, wie Karin Gündisch erklärt, die auch viele Jahre in Bukarest gelebt hat.Weiterlesen

Rückblicke und Aktuelles

Mit zwei frischen Jahrbüchern durch das Neue Jahr / Von Cynthia PINTER

Ausgabe Nr. 2898

Die beiden Jahrbücher 2025.                                                Foto: die Verfasserin

Es ist schon fast zur Tradition geworden, dass zum Jahresende zu den neuen Kalendern auch zwei frische Bücher in der HZ-Redaktion landen. Es handelt sich um die beiden Jahrbücher. Das erste und inhaltsreichste ist das Jahrbuch der Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien (ADZ), das mit Unterstützung des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien mit Mitteln des Departements für Interethnische Beziehungen der Regierung Rumäniens im Druck der Honterus-Druckerei Hermannstadt herausgegeben wurde. Das zweite trägt den Titel „Prüft alles und behaltet das Gute“ und ist das Jahrbuch des Siebenbürgisch-Sächsischen Hauskalenders, der im Auftrag der Gemeinschaft Evangelischer Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben im Diakonischen Werk der EKD-Hilfskomitee und in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien von Hans-Gerhard Gross herausgegeben wurde und im Schiller Verlag Hermannstadt-Bonn erschienen ist.Weiterlesen

Anschaulich und informationsreich

Der Bildband ,,Das Harbachtal, das Kaltbachtal und der Krautwinkel“

Ausgabe Nr. 2897

Georg Gerster und Martin Rill: Das Harbachtal, das Kaltbachtal und der Krautwinkel. Hardcover, 336 Seiten, 800 Farbabbildungen, 1 Übersichtskarte, 31 Ortsgrundrisse, ISBN: 978-3-00-079021-8.

Der Bildband „Das Harbachtal, das Kaltbachtal und der Krautwinkel“ setzt die Reihe der Bände „Siebenbürgen im Flug“, „Das Burzenland“, „Hermannstadt und das Alte Land“, „Einblick ins Zwischenkokelgebiet“, „Schäßburg und die Große Kokel“ und „Mediasch und das siebenbürgische Weinland“ fort und lädt zu einer Reise durch das Harbachtal, das Kaltbachtal und den Krautwinkel ein. Weiterlesen

,,Geprägt von hoher literarischer Affinität“

Verleger und Autor Traian Pop wurde mit dem Deutschen Verlagspreis ausgezeichnet

Ausgabe Nr. 2896

Traian Pop mit Kulturstaatsministerin Claudia Roth bei der Verleihung des Deutschen Verlagspreises 2024 auf der Frankfurter Buchmesse.
Foto: Maria-Dorina POP

„’Es gibt keinen Grund, nicht nach Glück und Erfolg zu streben. Im Gegenteil, wer ein WARUM zum Leben hat, erträgt fast jedes WIE’”, so hat es Friedrich Nietzsche in seiner ‚Götzen-Dämmerung: Sprüche und Pfeile‘ ausgedrückt und uns damit einen klassischen Lehrsatz als Erbe hinterlassen. Der Schriftsteller Traian Pop, Gründer des Pop Verlags in Ludwigsburg, geprägt von hoher literarischer Affinität des Verlegers und mit einem auf die internationale Literatur ausgerichteten Verlagskonzeptist, ist so ein Exemplar einer seltenen Spezies – mutig und strebsam, zielbewusst, optimistisch und fleißig. Weiterlesen

Fesselnd und unterhaltsam

Ausgabe Nr. 2890

Die Autorin Iris Wolff bei der LesArt Schwabach. Sie liest aus dem Roman „Lichtungen”.                                                                           Foto: die Verfasserin

Einen Roman rückwärts zu schreiben ist selten. Bei einer Lesung mit dem Ende des Romans beginnen ist öfter. Aber diesen Roman, „Lichtungen” von Iris Wolff, kann man sowohl vom Anfang als auch vom Ende her lesen. Die erste Lesung beim Literaturfestival der Fränkischen Literaturtage, bestritt am Sonntag den 3. November die Autorin Iris Wolff im ausverkauften Bürgerhaus. Weiterlesen

Ein guter Überblick

Sehr empfehlenswert: Der Reiseführer ,,Moldova“ / Von Ljuba GÜNTHER

Ausgabe Nr. 2889

Frieder Monzer/Timo Ulrichs: Moldova. Mit Chișinău, ganz Bessarabien und Transdnestrien, Trescher Verlag, 3., aktualisierte Auflage 2020, 336 Seiten, ISBN 978-3-89794-455-8. 18,95 Euro.

Die Republik Moldova war lange Zeit ein wenig beachtetes Land in Europa. Doch der Krieg in der Ukraine hat das Land ins Rampenlicht gerückt. Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine am 24. Februar 2022 wächst in Moldau die Sorge, dass das Land das nächste Ziel Russlands sein könnte. Die Nähe zu den Konflikten und die historische Präsenz russischer Truppen in der abtrünnigen Region Transdnestrien verstärken diese Befürchtungen. Trotz dieser Herausforderungen hat Moldau bemerkenswerte Fortschritte gemacht: Im Juni 2022 wurde das Land offiziell als EU-Beitrittskandidat anerkannt. Laut einem Bericht der Deutschen Welle vom Juli 2023 kamen 2022 mehr als 600.000 ukrainische Flüchtlinge nach Moldau. Die Inflation sei auf über 30 Prozent gestiegen – große Herausforderungen für das ärmste Land Europas mit nur 2,6 Millionen Einwohnern. Dennoch bleibt die Hoffnung auf eine stärkere Integration in die europäische Gemeinschaft. Publikationen über Moldau sind rar. Der Reiseführer „Moldova“ bietet einen guten Überblick über die Geschichte, Geographie, Kultur, Wirtschaft und Politik des Landes. Ljuba Günther gibt im Folgenden die wichtigsten Punkte des Buches aus ihrer Sicht wieder. Weiterlesen

,,Das Kind hat laufen gelernt“

Interview mit dem Schweizer Autor Catalin Dorian Florescu

Ausgabe Nr. 2888

Catalin Dorian Florescu                                            
Foto: Ruxandra STĂNESCU

„Meine Mutter wollte, dass ich Schriftsteller werde, und sie hat ihr Ziel schon mit den zwei Vornamen – Catalin und Dorian – erreicht”, erzählte der Schriftsteller Catalin Dorian Florescu der HZ-Redakteurin Ruxandra S t ă n e s c u in einem Interview vor der Lesung, die das Deutsche Kulturzentrum Hermannstadt am Montag, dem 21. Oktober, im Hermannstädter Gong-Theater organisiert hat. In Hermannstadt hat der Autor deutsch gelesen, es folgten in den Tagen danach Lesungen in rumänischer Sprache in Kronstadt, Jassy und Bukarest. Weiterlesen

Wenn Vergangenheit nachhallt

Eindrücke von Barbara Zeizingers Roman ,,Bevor das Herz schlägt“

Ausgabe Nr. 2885

Barbara Zeizinger (rechts) ist eine treue Teilnehmerin an den Deutschen Literaturtagen in Reschitza, hier mit Katharina Kilzer im Jahr 2023.
Foto: Beatrice UNGAR

Barbara Zeizinger entführt uns in ihrem Roman „Bevor das Herz schlägt“ in das Leben dreier Menschen, die durch das mysteriöse Verschwinden eines Kindes aus der Bahn geworfen werden. Barbara Zeizinger wurde 1949 in Weinheim geboren und studierte Germanistik, Geschichte und Italienisch in Mannheim und Frankfurt. Heute lebt sie in Darmstadt als Schriftstellerin und Lyrikerin und ist zudem journalistisch tätig. Der Roman, der im Jahr 2021 im Pop Verlag Ludwigsburg erschien und zur Epik-Reihe von Traian Pop gehört, erzählt von Liebe, Verlust und der Macht der Erinnerung.Weiterlesen