Heiß und eiskalt zugleich

Armin Petras stellt seine neueste Inszenierung vor: „Rug“ von György Dragomán
Ausgabe Nr. 2529

 

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Zwei Kubikmeter Eis füllen ein niedriges Holzbecken, das in der Mitte der Bühne thront. Emma und ihre Großmutter lesen die Zukunft im imaginären Kaffeesatz. Es ist kurz nach der Revolution von 1989. Emmas Eltern sterben in einem Autounfall und die 13-Jährige muss bei ihrer Oma, die sie noch nie vorher gesehen hat, in einer fremden Stadt in Siebenbürgen wohnen. Die Geschichte vom Ende einer Kindheit wird gerade auf der Bühne des Radu-Stanca-Nationaltheaters gezeigt. Die Vorpremiere des Theaterstücks Rug“ (rumänische Fassung: Elise Wilk), das im Original „Máglya“ („Der Scheiterhaufen“) heißt, fand am Sonntag statt, und ist eine Inszenierung des Stuttgarter Regisseurs Armin Petras nach dem gleichnamigen Roman von György Dragomán, einem in Neumarkt geborenen, ungarischen Schriftsteller.Weiterlesen

Vor unserer Zeitrechnung

Bukarester Gastvorstellung zum Welttheatertag
Ausgabe Nr. 2523
 

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Der 27. März ist Welttheatertag. Zu diesem Anlass lud das Hermannstädter Gong-Theater für Kinder und Jugendliche zu einer besonderen Theatervorstellung am Montagabend ein. „Înaintea erei noastre“ (Vor unserer Zeitrechnung) heißt das Theaterstück, das von den Schauspielern des Bukarester Theaters „Luni de la Green Hours“ in Zusammenarbeit mit „Frilensăr“ auf der Bühne des Gong-Theaters gezeigt wurde.Weiterlesen

Ein Marathon der Gefühlsregungen

„Rovegan“ – greift Thema der Arbeitsmigration auf
Ausgabe Nr. 2521
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Immer häufiger wird dokumentarisches Theater in Hermannstadt gezeigt. Nach „Sprechen Sie Schweigen?“ von Gianina Cărbunariu machte ein ähnlich aufgebautes Gastschauspiel aus Bukarest am Freitag, den 10. März, im Gong Kinder- und Jugendtheater halt. Das Theaterstück „Rovegan“ von Catinca Drăgănescu behandelt ebenfalls das Thema Arbeitsmigration. Wie im Falle des Stückes von Gianina Cărbunariu, ging auch bei „Rovegan“ eine Recherche voraus.

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Die Sprache des Schweigens

Neue Premiere am Radu Stanca-Nationaltheater in Hermannstadt
Ausgabe Nr. 2518
1-theater-schweigen„Sehr verehrte Kunden! Zu allererst möchte ich Sie dazu beglückwünschen, dass Sie sich dazu entscheiden haben, einen Vertrag mit unserer Vermittlungsfirma zu unterzeichnen. Im Namen des gesamten Unternehmens möchte ich Ihnen versichern, dass wir Ihnen und den lieben Senioren jederzeit zur Seite stehen werden.“ So wirbt man in Rumänien für Altenpflegerinnen, die in Deutschland arbeiten sollen. Theater und Realität scheinen im neuesten Theaterstück des Radu Stanca Theaters Hermannstadt miteinander zu verschmelzen. Unter dem Titel „Sprechen Sie Schweigen?“ von Gianina Cărbunariu fanden am Samstag und Sonntag Vorpremiere und Premiere des dokumentarischen Theaterstücks im vollen Saal statt. Auf der Bühne standen sowohl Schauspieler/innen der rumänischen als auch der deutschen Abteilung des Radu Stanca-Nationaltheaters. 

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Schrill, schräg und unterhaltsam

„The Rocky Horror Showˮ feierte Premiere im Oldies Pub in Hermannstadt
Ausgabe Nr. 2516
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Es ist das schrägste Musical aller Zeiten. Die „Rocky Horror Show“ von Richard O’Brien feierte am 22. Januar in Hermannstadt Vorpremiere und die Vorstellung wurde am Montagabend, dem 6. Februar, wiederholt. Darsteller waren Schauspieler des Radu Stanca-Nationaltheaters und Studenten der Schauspielabteilung der Lucian Blaga-Universität Hermannstadt. Regie führte Cosmin Chivu. Eine unkonventionelle Story verlangt nach einer unkonventionellen Location. So wählte man den „Oldies Pub“ als Tatort des Geschehens. Weiterlesen

Freude an Rätsel und Magie

Bei der achten Auflage des Hermannstädter Magie-Festivals „Sibiu Magic Show“
Ausgabe Nr. 2509
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Entdecke die Magie. Mit diesem Slogan locken die Organisatoren vom Gong Kinder- und Jugendtheater zur 8. Auflage der „Sibiu Magic Show“, die vom 2.-6. Dezember im eigenen Haus und im Thaliasaal stattgefunden hat. Die Veranstaltung hat fast jährlich ihren Namen gewechselt, vom Magiefestival zum „MagicArtFest“ und „MagicShowFest“ und schließlich zum diesjährigen Titel „Sibiu Magic Show“. Egal wie das mehrtätige Festival heißt, es ist immer ein voller Erfolg, wobei sich Jung und Alt der Tricks der Künstler gleichermaßen erfreuen.Weiterlesen

Apollodor, ein deutsch-rumänischer Ohrwurm

Ada Milea inszeniert Gellu Naums Kinderbuch am Gong-Theater
Ausgabe Nr. 2509
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Es war einmal, im Jahr 2003. Die 28-jährige Musikerin und Schauspielerin Ada Milea ist nur wenig in intellektuellen Kreisen bekannt. Sie textet und komponiert rumänische Lieder mit absurdem Inhalt und schwarzem Humor und stellt sie in Konzerten vor. Und dann schreibt sie die Musik zu Gellu Naums Kinderbuch „Apolodor“. Die CD sorgt für eine neue Kategorie Fans: Kinder und Eltern. Ab diesem Moment ist ihr Publikum bei Konzerten immer gemischt, von 3-99 Jahren. 13 Jahre später findet am Gong Kinder- und Jugendtheater eine Weltpremiere statt: „Apollodor“ bekommt noch ein „L“ im Namen und wird auf Deutsch gespielt. Interpreten sind die Schauspieler der Deutschen Abteilung des Gong-Theaters, den Text von Gellu Naum übersetzte Ada Milea, schrieb die Musik dazu und führte Regie. Weiterlesen

Was kann Theater bieten?

Szenische Collage Theatergeschichte(n)“ im DKH
Ausgabe Nr. 2507
 

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Plötzlich sitzt da eine nackte alte Frau auf der Bühne. Sie sitzt da nicht wirklich, aber man kann sie trotzdem sehen. Wenn Schauspielerin Emöke Boldizsár den Text über eine russische Charakterdarstellerin vorliest, die langsam in die Rolle einer alten Verrückten schlüpft, meinen auch die Zuhörerinnen und Zuhörer in der Bibliothek des Deutschen Kulturzentrums Hermannstadt (DKH), nun die alte Frau vor sich zu haben. Der Text ist Teil einer szenischen Collage, die der Luxemburger Regisseur und Autor Rafael David Kohn zusammengestellt hat. Emöke Boldizsár und ihre Kollegen Daniel Plier und Valentin Späth von der deutschen Abteilung des Radu Stanca-Nationaltheaters lasen ihn am 10. November vor.Weiterlesen

Toleranz kann töten

Premiere von Biedermann und die Brandstifter
Ausgabe Nr. 2506
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Eines der im deutschsprachigen Raum am meisten aufgeführten Theaterstücke feierte am Samstagabend (5. November) Premiere an der deutschen Abteilung des Radu Stanca-Nationaltheaters Hermannstadt. Gavriil Pinte inszenierte Max Frischs „Biedermann und die Brandstifter“, von dem er sagt, es sei eines jener Stücke, das heute aktueller sei als zur Zeit seiner Erschaffung.
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Der Schlüssel für die Zukunft

Über die zweite Auflage des „Jungen Festivals aus Hermannstadt“
Ausgabe Nr. 2503
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Anspruchsvolles Theater für Kinder und Jugendliche zu bieten. Das scheint das Ziel des jüngsten Theaterfestivals am Hermannstädter Gong-Theater für Kinder und Jugendliche zu sein. „Festivalul Tânăr de la Sibiu“ bedeutet so viel wie „Das junge Festival aus Hermannstadt“ und fand vom 10.-16. Oktober in den beiden Sälen des Gong-Theaters statt. Zur zweiten Auflage des Festivals waren 150 Künstlerinnen und Künstler aus Armenien, Deutschland, Polen, Rumänien und Ungarn eingeladen. 14 Theatervorstellungen, Workshops, eine Ausstellung und ein Konzert waren Teil des komplexen Programms. Weiterlesen

Eine baumelnde Glühbirne im Nichts

Premiere mit Ibsens „Die Gespenster“ am Ion D. Sârbu-Theater in Petroșani
Ausgabe Nr. 2501
 

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Bereits zwei Wochen vorher waren sie ausverkauft – die Karten zu Alexander Hausvaters grandioser Inszenierung von Henrik Ibsens Die Gespenster“. Ein altes Stück aus dem Jahr 1881. Es handelt verblüffend aktuell davon, dass das Leben in Krisenzeiten nicht weitergeht. Dass die Toten über die Lebenden herrschen. Dass das Falsche alles Richtige vergiftet. Wer zu fliehen versucht, gerät umso gnadenloser in die alten Schlingen. Es gibt kein Entkommen aus Ibsens Weltgerichtssaal. Mit dieser tiefgreifenden und aufwühlenden Premiere sollte am 24. September d. J. das Ion D. Sârbu-Theater in Petroşani die neue Spielzeit eröffnen. Weiterlesen