Aus Lateinamerika auf Welttournee und in Hermannstadt zu Gast
Ausgabe Nr. 2575
„Clotts Abenteuer“ hieß das Puppentheaterstück, das vergangenen Dienstag, dem 17. April, im Gong-Theater für Kinder und Jugendliche zu Gast war. Gleich zwei Vorstellungen boten die beiden Künstler Laura Mac Laughlin aus Argentinien und Enrique Crohare aus Chile, von der Kompanie „Arriba las Hu! Manos“, die sich zusammen seit August 2017 auf einer Welttournee befinden. Mit ihrer den Kindern dieser Welt gewidmeten Vorführung möchten sie zu Toleranz und Verständnis gegenüber dem Anderssein animieren.
Clott ist ein kleiner Junge, der mit einem Knopf auf dem Kopf geboren wurde. Ein Zauberer möchte ihm den Knopf abnehmen, im Gegenzug sollen Clott alle Wünsche in Erfüllung gehen. Doch Clott kommt zu dem Entschluss, dass ihn gerade der Knopf zu etwas Speziellem macht und entscheidet sich, ihn zu behalten. Denn „alle sind gleich und verschieden zur selben Zeit. Normalität existiert nicht“.
Mit Handpuppen versuchen die beiden Südamerikaner Kindern jeden Alters beizubringen, dass es gut ist, anders zu sein. Laura und Enrique sind seit neun Monaten unterwegs und sind in Ländern wie Kasachstan, Russland, der Ukraine, der Schweiz, Spanien, Vietnam, Indonesien, Indien, Türkei gewesen. In Rumänien hatten sie bloß zwei Vorstellungen in Hermannstadt. Von hier geht es nach Marokko, Italien, England, Portugal und Irland bis August weiter. „Seit November 2016 haben wird diese Tour geplant. Davor sind wir zweieinhalb Jahre durch Lateinamerika getourt. Viele Auftritte sind Monate im Voraus geplant worden, andere sind eher spontan entstanden“, erzählt Laura Mac Laughlin für die Hermannstädter Zeitung. Nach Hermannstadt kamen sie durch Eva Labady Megyes, der Temeswarer Schauspielerin und Regisseurin, die sie in Spanien bei einem Workshop kennengelernt hatten.
Die Inspiration zu „Clotts Abenteuer“ kam von einer kurzen Geschichte, die Enrique geschrieben hatte. „Es ging um einen Schlosser, der eines Morgens unter der Dusche bemerkt, dass er einen Knopf am Kopf hat. Die Story endet dann so, dass er feststellt, dass er jedes Schloss öffnen kann, aber dass er nicht in der Lage ist, seinen eigenen Kopf aufzuknöpfen. Es entsteht eine philosophische Frage nach der eigenen Identität“, erklärt Enrique. Die Handpuppen für das Stück nähten die beiden Künstler selber. „Wir arbeiten seit 2009 an dem Inhalt des Stückes. Ziel ist, dass alle Menschen, jung und alt, unsere Botschaft verstehen“, sagt Laura.
Auf die Frage, ob Kinder aus verschiedenen Ländern auch unterschiedlich auf das Puppentheater reagieren, antwortet Enrique: „Interessant ist, dass die Reaktionen der Kinder sehr ähnlich sind. In manchen Ländern sind sie schüchterner. In Kasachstan und Russland ist uns das aufgefallen. Ansonsten gibt es Witze, die alle Kinder verstehen, zum Beispiel, wenn Clotts Opa einen fahren lässt, lachen die Kinder überall. Funktioniert überall auf der Welt.“
Laura Mac Laughlin und Enrique Crohare hoffen, im Juli nach Rumänien zurückzukehren, denn der Aufenthalt von nur zwei Tagen war zu kurz. Trotzdem zeigten sich die beiden Südamerikaner begeistert vom Charme des mittelalterlichen Hermannstadt.
Die Hermannstädter Zeitung wünscht den Künstlern noch weiterhin eine erfolgreiche Tournee und viele lachende Kindergesichter.
Cynthia PINTER