Immersives und sensorisches Theater

Über die neueste Theaterpremiere der Deutschen Abteilung in der ,,Promenada Mall“

Ausgabe Nr. 2897

Gruppenbild (mit Hund) der Schauspielerinnen und Schauspieler, die bei der Vorpremiere am 18. Januar aufgetreten sind: (v. l. n. r.) Fabiola Petri, Marc Illich, Johanna Adam, Malena Silberschmidt und Gyan Ros.                                                                                           Foto: Andrei VĂLEANU

Es ist Sonntag, der 19. Januar, kurz vor 19 Uhr. Im ersten Stockwerk der „Promenada Mall“, in der Nähe des Bahnhofes von Hermannstadt bildet sich langsam eine Reihe. Kein Winterausverkauf, sondern eine Theaterpremiere steht an. Zum ersten Mal und in Premiere wird ein Raum unterhalb des Kinos genutzt, um ein Theaterstück aufzuführen. Es handelt sich um „Einfach das Ende der Welt“ von Jean-Luc Lagarce, das in der Regie von Eugen Jebeleanu mit den Schauspielern der deutschen Abteilung des „Radu Stanca“ Nationaltheaters inszeniert wird. Es ist die erste Premiere des Jahres. Unkonventionell und ungewöhnlich wie die düstere Betonhalle ist auch das Theaterstück, in das die Zuschauer zuerst von Hauptdarsteller Marc Illich eingeführt werden.Weiterlesen

Mord und gute Laune

Lorcas ,,Bluthochzeit“ ist neueste Theaterpremiere

Ausgabe Nr. 2893


Plädoyer für die Völkerveständigung: Mit Federico García Lorcas „Bluthochzeit” feierte vergangene Woche die deutsche Abteilung des Hermannstädter „Radu Stanca”-Nationaltheaters die zweite Premiere der neuen Spielzeit. Unser Bild: Gruppenfoto mit allen Beteiligten.                   
Foto: TNRS/Andrei VĂLEANU

Mit einem Tanzreigen aller Schauspieler und Mitwirkender endete die Vorpremiere des Theaterstücks „Bluthochzeit“ von Federico Garcia Lorca unter der Regie von Hunor Horvath am Donnerstag, dem 28. November. Die Schauspielerinnen und Schauspieler der deutschen Abteilung des „Radu Stanca“-Nationaltheaters bewiesen, dass eine Tragödie nicht immer tragisch enden muss. Trotz zweier Morde (auf der Bühne) verbreitete sich die gute Laune durch die Live-Musik und den Tanz schnell und man wollte als Zuschauer einfach nur mittanzen. Weiterlesen

Stereotypen und Statisten

Vorpremiere mit ,,Steine in den Taschen“ von Marie Jones

Ausgabe Nr. 2889

Neue deutsche Inszenierung: Mit „Steine in den Taschen” von Marie Jones in der Regie von Daniel Plier brachte die deutsche Abteilung des Radu Stanca-Nationaltheaters am Donnerstag der Vorwoche die erste Vorpremiere der neuen Spielzeit heraus. Unser Bild: Szenenfoto mit Daniel Plier, Ali Deac und Romulus Cipariu (v. l. n. r.).                                                                                    Foto: Cynthia PINTER

Klischees und Stereotypen nimmt Marie Jones in ihrem berühmten Stück „Stones in the Pockets” (Steine in den Taschen) auf die Schippe. Ihre Tragikomödie schrieb 1996 nach der Uraufführung an einem Theaterfestival in West Belfast eine regelrechte Erfolgsgeschichte. In dem Stück werden die Arbeiten an einer Hollywood-Romanze über Irland aus der Sicht von zwei irischen Statisten geschildert. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt: Was ist „typisch irisch”? Die Inszenierung an der deutschen Abteilung des Hermannstädter „Radu Stanca”-Nationaltheaters transponiert das Geschehen in ein siebenbürgisches Dorf. Weiterlesen

Weder Musik noch Theater

Neue Premiere von Ada Milea Hermannstädter Kinder- und Jugendtheater Gong

Ausgabe Nr. 2884

Premiere im Gong-Theater: Mit „Jungla” brachte das Hermannstädter Kinder- und Jugendtheater Gong am Samstag die erste Premiere der neuen Spielzeit heraus. Unser Bild (v. l. n. r.).: Szenenfoto mit Mihai Rădulea, Alex Gabera, Eliza Păuna, Sorina Melean, Paul Bondane, Gabriel Muncuș, Adela Ciocan.                                                                                                                                                Fotos: Cynthia PINTER

Ein deprimierter Entdecker, der traurig ist, weil es nichts mehr auf der Welt zu entdecken gibt, wird von einer Fernsehsendung nach Kenia eingeladen, um zu erforschen, warum der Dschungel verschwindet. Dort trifft er den bayerischen „Affenologen“, der experimentiert, ob man aus Menschen Affen machen kann. Das alles und viel mehr Absurdes und Komisches passiert in der aktuellsten Premiere des Kinder- und Jugendtheaters Gong „Jungla“ (Der Dschungel), nach dem Text von Florin Bican, in Szene gesetzt und musikalisch vervollständigt von Ada Milea.Weiterlesen

Gibt es das perfekte Geheimnis?

Rückschau auf ein grandioses Kulturevent

Ausgabe Nr. 2878

Szenenfoto aus „Das perfekte Geheimnis“.                       Foto: Heinz WEISS

Machen wir einen kleinen Test: wie legen Sie, liebe Leserin und lieber Leser Ihr Smartphone, in Österreich umgangssprachlich auch Handy genannt beispielsweise auf dem Schreibtisch, dem Besprechungstisch, dem Nachtkästchen, dem Esstisch etc. ab? Liegt es am Bauch, sprich auf dem Display oder umgekehrt? Weiterlesen

Für Theaterliebhaber

Ausgabe Nr. 2877

In den Genuss von guten Theaterstücken konnten die Teilnehmer beim Großen Sachsentreffen an allen drei Veranstaltungstagen kommen. Sarah Browns „Eine sächsische Handwerkergeschichte in Siebenbürgen“ der Deutschen Abteilung des „Radu Stanca“-Nationaltheaters Hermannstadt, wurde am Freitagnachmittag in der evangelischen Stadtpfarrkirche gezeigt. Am Samstag und am Sonntag konnten die Theaterliebhaber im Radu Stanca-Nationaltheater der Hermannstadt-Premiere von Thomas Perles „PROTESTANTEN vertreibung aus der heimath“ des Griessner Stadls beiwohnen (unser Bild). Das Stück hat Thomas Perle als Auftragswerk für den Griessner Stadl verfasst. Darin geht es um die brutale Zwangsumsiedlung von evangelischen Bürgern unter Maria Theresia vor 250 Jahren (1773-1776) aus dem Oberen Murtal in Österreich in die Region Hermannstadt, Siebenbürgen. Auf der Bühne wird die Geschichte einer österreichischen Familie porträtiert. Die Mutter, die dem katholischen Glauben treu bleibt, obwohl sie ihren Mann an die neue Heimat Siebenbürgen verloren hat, wiederholt immer wieder „I konnt nit weg. Musst bleiben hier katholisch ich.“ Die Tochter zieht zusammen mit dem Vater ihres Neugeborenen nach Siebenbürgen und muss ihr Kind zurücklassen, damit es von „guten katholischen Eltern“ großgezogen wird. Immer wieder ist die allmächtige, auf einem Dach in rotem Kleid thronende Maria Theresia (gespielt von Schauspieler Ferdinand Nagele) zu sehen, die ihre Machenschaften preisgibt. Auf der Bühne zu sehen sind: Sophie Moser, Susanne Stockinger-Puch, Mino Dreier, Ferdinand Nagele und Walter Ofner.

Text und Foto: Cynthia PINTER

Theater, Zirkus, Musik und Rituale

Die 31. Auflage des Internationalen Theaterfestivals ging am Sonntag zu Ende

Ausgabe Nr. 2872

Sieben Sterne hat Hermannstadts Bürgermeisterin Astrid Fodor dieses Jahr vergeben, die seit Samstag auf der Ruhmesmeile im Harteneckpark zu sehen sind. Unser Bild (v. l. n. r.): Anne Teresa de Keersmaeker, Julien Chiappone-Lucchesi (für Isabelle Adjani), Octavian Saiu (für Theodoros Terzopolous), Astrid Fodor, John Malkovich, Simona Niculescu (für Jon Fosse), Jochen Sandig (für Susanne Kennedy), Elma Esrig (für David Esrig).                         Foto: Sebastian MARCOVICI

Mit einem Madrigal-Konzert und einem mehrteiligen Event, vereint unter dem Namen „Ritualuri” (Rituale), endete die 31. Auflage des Internationalen Theaterfestivals in Hermannstadt am Sonntag, dem 30. Juni im ASTRA-Freilichtmuseum. Die „Freundschaft”, das Motto dieser Auflage, zumindest zwischen dem Festival und seinen Fans, hat sicherlich kein Ende. Während im Stadtzentrum kurz vor Mitternacht die Lasershow und Feuerwerk begannen, waren rund 4.500 Besucher des Freilichtmuseums noch dabei, verschiedene Rituale zu erkunden. Weiterlesen

Theater, Tanz und Affenhitze

Die 31. Auflage des Internationalen Theaterfestivals findet bis Sonntag statt

Ausgabe Nr. 2871


Aktionstheater vom Feinsten bot das international besetzte Aktionstheater PAN.OPTIKUM aus Freiburg unter der Regie von Sigrun Fritsch vor einem zahlreichen Publikum zum Auftakt der Veranstaltungen am ersten Abend auf dem Großen Ring. Danach konzertierte die Band Holograf.                                                        
Foto: Dragoș DUMITRU

31. Auflage, 830 Events, 5.000 Künstler aus 82 Ländern – das sind einige Zahlen des diesjährigen Internationalen Hermannstädter Theaterfestivals, das auch dieses Jahr Hermannstadt eroberte. Trotz Affenhitze und Fußball-EM waren die meisten Indoor-Shows ausverkauft und die Plätze bei jeder Outdoor-Veranstaltung voll. Weiterlesen

FÜR:SORGE – SORGE FÜR

Uraufführung und Runder Tisch zum Thema 24-Stunden-Pflege in Wien

Ausgabe Nr. 2871

Szenenfoto mit Ana-Lucia Bozovan (links) und Julia Schranz.
Foto: Kosmos Theater Wien

FÜR:SORGE – das neueste Theaterstück von Thomas Perle hatte am 27. Mai im Wiener Kosmos-Theater Uraufführung – für Konzept und Regie war der Autor gemeinsam mit Constance Cauers und Alexandru Weinberger-Bara zuständig – und war knapp drei Wochen später Anlass für eine Diskussionsrunde, welche in der Botschaft von Rumänien in Wien stattfand. Das brisante Thema: 24-Stunden Pflege! In der Republik Österreich sind fast 30.000 Pflegerinnen und Pfleger aus Rumänien tätig. Deren Lebensumstände und die damit verbundenen systemrelevanten Fragen und Probleme thematisiert Thomas Perle in seinem Stück und hält dem Publikum einen schonungslosen Spiegel vor.Weiterlesen