Danziger Preis

Nora Iuga gehört zu den Nominierten

Ausgabe Nr. 2896

Nora Iuga.               Foto: Privat

Die Grande Dame der rumänischen Literatur, Nora Iuga, die am 4. Januar d. J. ihren 94. Geburtstag gefeiert hat, wurde für den Preis „Europäischer Freiheitsdichter” (Europejski Poeta Wolności) nominiert, der 2026 zum neunten Mal von der Stadt Gdańsk/Danzig verliehen wird. Vorgeschlagen wurde sie von dem Übersetzer, Dichter und klassischen Philologen Enormi Stationis. Weiterlesen

Architektin, Fürsorgerin, Frauenrechtlerin

Erika Schuller-Paulas zum 150. Geburtstag / Von Dr. Gerhild RUDOLF

Ausgabe Nr. 2895

Die Bistritzer Forstdirektion um 1920.                                     Foto: Wikipedia

Kann das königlich-ungarische Ackerbauministerium im Jahr 1900 den Bau des staatlichen Forstamts-Palais in Bistritz „einem Mädchen“ anvertrauen? Laut der damaligen Presse bereitete diese Frage der zuständigen Behörde „großes Kopfzerbrechen“. Die Bewerberin Erika Paulas, damals 25 Jahre alt und die erste Architektin des Landes, erhält den Auftrag! Der repräsentative Gebäudekomplex wird zur vollsten Zufriedenheit der Fachkommission ausgeführt. Die Gebäude stehen auch heute noch und werden seit 1950 als Krankenhaus genutzt. Über 20 Bauten hat Erika Paulas entworfen und als Baumeisterin betreut, darunter das „Neue Spital“ in Mediasch (1901-1902) und das neue Reformierte Kolleg in Klausenburg (1901-1902), heute Nationalkolleg „Gheorghe Șincai“. Lesen Sie im Folgenden Auszüge aus dem am 11. Oktober 2024 im Teutsch-Haus von dessen Leiterin Dr. Gerhild Rudolf gehaltenen Bildvortrag: „Erika Schuller-Paulas – Neue Gedanken verwirklichen! Spurensuche nach Zeugnissen einer starken siebenbürgischen Persönlichkeit“.Weiterlesen

Rastlos, neugierig und herausfordernd

Der Journalist, Schriftsteller und Dokumentarfilmer Helmuth Frauendorfer ist tot

Ausgabe Nr. 2894

Helmuth Frauendorfer (1959-2024).                  
Foto: Traian POP

Am frühen Morgen des 2. Dezember 2024 ist der aus dem rumänischen Banat stammende Journalist, Essayist, Schriftsteller, Bildungsreferent und Dokumentarfilmer, der Künstler und Autor Helmuth Frauendorfer nach kurzem schwerem Leiden in Fürth verstorben. Der als Sohn eines Siebenbürger Sachsen aus Bulkesch, Martin Frauendorfer (1929-2013) und einer Banater Schwäbin am 5. Juni 1959 in Voiteg Geborene erwies sich bereits in den 1980er-Jahren in Rumänien als mutiger Schriftsteller, Intellektueller und Regimekritiker, der demnach auch von der Securitate verfolgt und gleichsam zur Aussiedlung in die Bundesrepublik Deutschland gezwungen wurde. Weiterlesen

,,Wer mit sich selbst in Frieden lebt…“

Samuel Beer zum Neunzigsten / Von Hellmut SEILER

Ausgabe Nr. 2893

Samuel Beer: Mein Leben in zwei Welten. Gedächtnisprotokolle. Schiller Verlag Hermannstadt-Bonn, 2019, 200 Seiten, ISBN 978-3-946954-37-8. Das Buch liegt in Hermannstadt in der Schiller-Buchhandlung und im Erasmus-Büchercafé aus. Lei 99 / € 33,00

Vorgezeichnet waren die Stationen dieses unsteten Lebens bestenfalls ganz zu Beginn, während der glücklichen Kindheit. Die weiteren hat er sich, teils mühsam, aber scheinbar unbeirrt, erlernt, erarbeitet, erkämpft, erwirtschaftet, regelrecht erlebt: die Ausbildung zum Grundschullehrer an der Bergschule in Schäßburg, nach dem unfreiwilligen Militärdienst, u. a. im Bărăgan, die Lehrertätigkeit an diversen Schulen in Neppendorf und Hermannstadt; und, biografisch zentral: 1959 die Eheschließung mit Sara, geb. Fleischer, seiner Lebensgefährtin über alle Fährnisse hinweg, die dann sozusagen folgerichtige Geburt der Kinder Ute und Uwe; das Fernstudium der Philosophie von 1963 bis 1969 an der Babeș-Bolyai-Universität in Klausenburg. Die darauffolgende Direktorentätigkeit setzte einen Schwerpunkt auf die deutschsprachigen Klassen dort.Weiterlesen

,,Das Kind hat laufen gelernt“

Interview mit dem Schweizer Autor Catalin Dorian Florescu

Ausgabe Nr. 2888

Catalin Dorian Florescu                                            
Foto: Ruxandra STĂNESCU

„Meine Mutter wollte, dass ich Schriftsteller werde, und sie hat ihr Ziel schon mit den zwei Vornamen – Catalin und Dorian – erreicht”, erzählte der Schriftsteller Catalin Dorian Florescu der HZ-Redakteurin Ruxandra S t ă n e s c u in einem Interview vor der Lesung, die das Deutsche Kulturzentrum Hermannstadt am Montag, dem 21. Oktober, im Hermannstädter Gong-Theater organisiert hat. In Hermannstadt hat der Autor deutsch gelesen, es folgten in den Tagen danach Lesungen in rumänischer Sprache in Kronstadt, Jassy und Bukarest. Weiterlesen

,,Psychohygiene ist essentiell“

Gespräch mit der Schweizer Psychiaterin Dr. med. Gisela Perren-Klingler

Ausgabe Nr. 2884

Gruppenbild vor dem Tagungshaus der Evangelischen Akademie Siebenbürgen mit den Teilnehmenden an dem von Dr. Gisela Perren-Klingler in Hermannstadt gehaltenen Kurs.                                                         Foto: Privat

Dr. Gisela Perren-Klingler hat 1992 das Institut Psychotrauma Schweiz (IPTS) gegründet. Die Initiative der Gründung ging einerseits auf das Schweizerische Opferhilfegesetz zurück, das in jenem Jahr vom Parlament verabschiedet worden war, andererseits kam damals eine große Anzahl von Flüchtlingen aus dem Balkan und aus Ruanda in die Schweiz. Infolgedessen entstand ein Netz von in der Praxis niedergelassenen Psychotherapeuten, die spezialisiert sind in der Behandlung von Überlebenden traumatischer Ereignisse. Darunter fällt auch erlebte psychische Gewalt und deren Folgen zum Beispiel Depressionen oder post-traumatische Belastungsstörungen (PTBS). Inzwischen ist das Institut ein Netz von Berufsleuten und ausgebildeten Laien in der Schweiz und im europäischen Ausland. Vor kurzem war Dr. Perren-Klingler in Hermannstadt, wo sie auf Initiative der EKR-Flüchtlingsbeauftragten Erika Klemm einen Kurs über Prävention von Zwangsprostitution vor interessierten Laien und Mitarbeitern von Sozialämtern hielt. Lesen Sie im Folgenden das Interview, das HZ-Redakteurin Beatrice U n g a r mit der Schweizer Psychiaterin Dr. Gisela Perren-Klingler geführt hat.Weiterlesen

Pragmatisch und engagiert

Besuch bei Erika Scherer in der Spenden-Apotheke

Ausgabe Nr. 2883

Die pensionierte pharmazeutische Assistentin Erika Scherer in der Spenden-Apotheke.                                                                       Foto: Beatrice UNGAR

In dem Hinterhof des evangelischen Stadtpfarrhauses am Huetplatz gegenüber der evangelischen Stadtpfarrkirche befindet sich eine kleine Spenden-Apotheke, die von der engagierten Ehrenamtlichen Erika Scherer betreut wird. Die Spenden-Apotheke besteht aus einem kleinen beschaulichen Raum, welcher sich im selben Gebäude wie der Infopoint für Touristen befindet. Kunden erhalten ihre Medikamente durch das zum Innenhof hinausgehende Fenster. Seit dem 1. Januar 2015 ist Scherer hier aktiv. Die Apotheke wird von der Hermannstädter evangelischen Kirchengemeinde A. B. betrieben und versorgt die Menschen der Region mit kostenlosen Medikamenten, welche aus Spenden aus Deutschland stammen.Weiterlesen

Mit Lebensweisheiten und Humor

Neues Buch zum Lebenswerk von Eginald Schlattner vorgestellt

Ausgabe Nr. 2882

Mit Lebensweisheiten und Humor: Eine Buchvorstellung mit dem Pfarrer und Schriftsteller Eginald Schlattner (Bildmitte) ist immer ein Erlebnis. Davon konnten sich auch die zahlreichen Anwesenden bei der Veranstaltung am Mittwoch der Vorwoche im Spiegelsaal des DFDH überzeugen. Lesen Sie dazu unseren Bericht auf Seite 5. Unser Bild: Die Klausenburger Germanistin Dr. Gabriella-Norá Tar (1. v. l.) und die Hermannstädter Germanistin Dr. Andreea Dumitru (1. r.) sprachen über das Werk von Schlattner und das neueste dazu erschienene Buch.

„Reise nach Rothberg. Eginald Schlattner: Werk und Wirken“ heißt das neue Buch, das „von, mit und über“ den bedeutenden siebenbürgisch-sächsischen Autor im Pop-Verlag erschienen ist. Zur Buchvorstellung reiste Schlattner am Mittwoch, 11. September d. J. von Rothberg nach Hermannstadt. Im Spiegelsaal des Demokratischen Forums der Deutschen in Hermannstadt (DFDH) sprachen dazu der Verleger Traian Pop, HZ-Chefredakteurin Beatrice Ungar und die Germanistinnen Gabriella-Nóra Tar und Andreea Dumitru. Protagonist des Abends – mit Lebensweisheiten und Humor – war jedoch Schlattner selbst.Weiterlesen

Tanz und Musik für aktive Friedensförderung

Organisator Volker Reiter über die 20. Auflage des ProEtnica-Festivals in Schäßburg
Ausgabe Nr. 2882

Volker Reiter am Mikrofon der 20. ProEtnica-Auflage. Foto: ProEtnica

Alle 20 nationalen Minderheiten aus Rumänien waren auf dem interkulturellen Festival ProEtnica vom 28. August bis 1. September d. J. in Schäßburg vertreten – und das nun zum 20. Mal seit der ersten Auflage im Jahr 2000. Fünf Tage voller Spaß mit unterschiedlicher Musik, Volkstänzen, Trachten, Sprachen, aber auch Diskussionsrunden. Die ethnische und kulturelle Vielfalt Rumäniens konnte man hier hautnah und authentisch erfahren. Volker Reiter, der Leiter des dortigen Interethnischen Kultur- und Jugendbildungszentrums und Organisator des Festivals zieht in einem Interview mit HZ-Praktikant Andreas S i e n z Bilanz – über die diesjährige Ausgabe und generell.Weiterlesen

Eine Ausnahmeathletin

Ausgabe Nr. 2880

Die Olympiasiegerin Mihaela Peneș ist tot

 

Mihaela Peneș 1964 bei ihrem Siegeswurf.

Als sie am 16. Oktober 1964 zum Finale im Speerwerfen bei den Olympischen Spielen in Tokio antrat, war Mihaela Peneș 17 Jahre alt. In der Qualifikation am Vormittag hatte Jelena Gortschakowa aus der Sowjetunion mit 62,40 m einen neuen Weltrekord aufgestellt. Sie warf den Speer im ersten Versuch auf 60,54 m. Dieser Wurf reichte zum Olympiasieg vor der Ungarin Márta Rudas und Gortschakowa. Nun ist Mihaela Peneș am 29. August d. J. in Bukarest gestorben.  

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,,Nach Siebenbürgen muss man gehen“

Peter Maffay bekam Ehrenstern und konzertierte am Großen Ring

Ausgabe Nr. 2877

Krönender Abschluss: Zum ersten Mal konzertierte Peter Maffay in Rumänien. 
Foto: Cynthia PINTER

„Gänsehaut pur.“ „Absolut unbeschreibliche Stimmung.“ „Was für ein Finale! Was für ein Konzert“. „Ein einfach gigantisches Erlebnis“. Diese Aussagen stammen alle von Menschen, die beim krönenden Abschluss des Großen Sachsentreffens am Sonntagabend auf dem Großen Ring dabei waren. Hier konzertierte zum ersten Mal der bekannte Deutschrocker Peter Maffay, dessen Auftritt durch die Michael & Veronica Schmidt Stifung finanziert wurde. Und gefühlt mehr als 20.000 Menschen sangen und tanzten zu seinen Hits. Einige eingefleischte Fans sind extra für das Konzert nach Hermannstadt gereist, die meisten Konzertbesucher waren jedoch Siebenbürger Sachsen, die am zweiten Großen Sachsentreffen teilgenommen haben.Weiterlesen

Zeitzeuge, Freund und Wegbegleiter

Nachruf auf Kurtfelix Schlattner (1936-2024)

Ausgabe Nr. 2876

Kurtfelix Schlattner (1936-2024).

Mehrfach hatte ich mich bereits von Kurtfelix Schlattner verabschiedet. Immer dann, wenn wir uns in Hermannstadt oder in Rothberg trafen, Wein (er) und Kaffee (ich) getrunken hatten, über so vieles gesprochen und ein Stück des Weges gemeinsam gegangen waren. Er umarmte mich, küsste mich auf die Wangen und ich sagte „auf bald“ oder „bis zum nächsten Mal“. Meist erwiderte er, „das werden wir sehen“ oder „so hoffen wir“. Wenn er dann in seinen alten Volkswagen, seit einigen Jahren in ein Taxi stieg, groß, hager, meist eine Tasche in der Hand, dachte ich daran, dass es das letzte Mal gewesen sein könnte.Weiterlesen