Bin ich eigentlich ,,normal“?

Betrachtungen über Frauen, die als Urzel liefen und laufen / Von Dagmar SECK

Ausgabe Nr. 2760

Schon 1983 wurden in der Hermannstädter Zeitung, die damals Die Woche (Nr. 790/4. März) heißen musste, zahlreiche weibliche Urzeln abgebildet.         Foto: Horst BUCHFELNER

Soweit meine Erinnerungen zurückreichen, wurde in meiner Familie immer Urzel gelaufen. Damit meine ich gar nicht meinen Großvater, der nach der Wiedereinführung des Brauches in Agnetheln 1969 Urzelsprecher war, das war vor meiner Zeit, sondern meinen Vater und meine beiden großen Geschwister: Sie nahmen bereits Anfang der 1990er Jahre am Urzelumzug in Sachsenheim teil, als ich Tummi noch glaubte, die Peitschen würden knallen, weil man sie ganz fest auf den Boden haute. Wenige Jahre später lief (und knallte) ich dann auch selbst, und heute bin ich regelmäßig dabei, wenn die Urzeln unter der Führung meiner Mutter Nürnberg und Umgebung unsicher machen. Soweit so normal. Aber ist es das wirklich? Wo war meine Mutter in den 1990ern? Wo war meine Tante, die heute doch auch so gerne im Umzug mitläuft und Krapfen verteilt? Auf den Fotos von damals sind hauptsächlich Männer zu sehen. Seit wann ist es „normal“, dass Frauen Urzel laufen? Die Frage hat mich umgetrieben. Also habe ich nachgelesen und nachgehakt.Weiterlesen

Nachrichten

Ausgabe Nr. 2754

 

Urzellauf am 30. Januar

Agnetheln. –  Der traditionelle Urzellauf soll dieses Jahr mit einigen Einschränkungen am Sonntag, dem 30. Januar, in Agnetheln stattfinden. Um 10 Uhr ist der Abmarsch, um 10.15 Uhr werden vor der Apotheke und dem Dacia-Hotel die Figuren vorgestellt, um 10.30 Uhr findet die Präsentation der traditionellen Zunftzeichen vor dem Bürgermeisteramt statt, um  10.45 Uhr ist der Abgang Richtung INCSTAR, Str. M. Viteazu, Kreuzung Richtung Kirchberg/Chirpăr, wo um 11 Uhr nochmals die Figuren vorgestellt werden, bevor der Urzellauf beendet wird.

Teilnehmen dürfen nur Geimpfte, Genesene und Getestete (RT-PCR-Test oder Schnelltest), die offiziellen Ansprachen und der Urzelball fallen aus, der Verkauf von Speisen und Getränken ist verboten, die Urzeln dürfen nicht in die Wohnungen der Agnethlern eintreten (nur in die Höfe). Die Hauptstraße ist während des Laufes für den Kfz-Verkehr gesperrt. (RS)Weiterlesen

Der Zauber von Weihnachten und das Jesuskind

Bistritz – die siebenbürgisch-sächsische Stadt der uralten Traditionen

Ausgabe Nr. 2752

Die Weihnachtskarawane wird weiterhin wie jedes Jahr mit Weihnachtsliedern und der alten Tradition fortgeführt. Man kann sagen, dass sich Bistritz jeden Winter in ein kleines Wien verwandelt mit seiner schönen Weihnachtsdekoration, den Lichtern, die das historische Stadtzentrum durchziehen, und dem Geheimnis, das sich oft nicht beschreiben lässt. Weiterlesen

Krawatten aus Pappe

Vortrag und Workshop im Spiegelsaal des DFDH

Ausgabe Nr. 2741

Die Museografin Camelia Ștefan (rechts) und Gertrud Krech, DFDH-Vorstandsmitglied und Initiatorin der Veranstaltung.   Foto: die Verfasserin

Eingebettet in die Tradition der Fest- und Feiertage, war die Tracht ein wichtiger Teil der siebenbürgisch-sächsischen Identität. Ausgehend von diesem Themenkomplex hat das Demokratische Forum der Deutschen in Hermannstadt am Freitag der Vorwoche zu einem Vortrag unter dem Titel „Von dem Pelz zur Haube – die siebenbürgisch-sächsische Tracht“ eingeladen. Vortragende war die Museografin Camelia Ștefan von der Emil Sigerus-Abteilung für siebenbürgisch-sächsische Volkskunde des Astra-Museums Hermannstadt.Weiterlesen

„Dinge aus der Vergangenheit gerettet“

Die Ethnografische Sammlung der Familie Drăgan in Hammersdorf

Ausgabe Nr. 2736

Maria und Mircea Drăgan in dem Teil der Ausstellung in ihrem Haus, die der Volkstracht und den traditionellen Stickereien der Siebenbürger Sachsen gewidmet ist.Foto: Werner FINK

Eine ethnografische Sammlung kann im Stadtteil Hammersdorf in der Str. Calea Gușteriței unter Nr. 54 B, im Haus mit den Trachtenpuppen im Fenster bewundert werden. Hier wohnen nämlich Maria und Mircea Drăgan, die vor etwa anderthalb Jahren aus Agnetheln nach Hermannstadt gezogen sind und auch ihre Sammlung mitgebracht haben. Beim Betreten des Raumes, in dem die Sammlung ausgestellt ist, bemerkt man gleich, dass die Sammlung zwei Teile hat: einen rumänischen und einen siebenbürgisch-sächsischen.Weiterlesen

„Auch für uns eine Freude”

Jahrmarkt der traditionellen Handwerke hat im Freilichtmuseum stattgefunden

Ausgabe Nr. 2735

Opanken (Bundschuhe) verkauft der Handwerker Alexandru Ilinca aus Râmnicu Vâlcea seit vielen Jahren in Hermannstadt, immer beim Jahrmarkt der traditionellen Handwerker, der an Mariä Himmelfart im Freilichtmuseum organisiert wird. Foto: Ruxandra STĂNESCU

 

Genau 8.247 Besucher wurden an diesem Wochenende im Freilichtmuseum organisiert, mit vier Events für Groß und Klein wurden die Besucher angelockt: Jahrmarkt der traditionellen Handwerke, Hermannstädter Markt (Stolzenburg/Sliminc und Sadu), Hirtenhochzeit und Workshop für Schafsprodukte und „Piraten, Handwerke, Schätze”.Weiterlesen

Es geht voran in Alzen

Ausgabe Nr. 2734

Arbeitsintensiver Samstag in der Kirchenburg

Die Alzner hoffen, dass das Anfang November 2020 eingestürzten Gewölbe in der evangelischen Kirche bald renoviert wird.
Fotos: Werner SEDLER

Am Samstag, den 7. August, früh um 7 Uhr rief in Alzen das Glöckchen am Ostturm der Kirchenburg zum ersten Mal nach vielen Jahren wieder zur Gemeindearbeit. Der Schutt von dem Anfang November 2020 eingestürzten Gewölbe sollte endlich aus der Kirche hinausgebracht werden – Schwerstarbeit selbst für Männer.

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Über sächsische Keramik

Ausgabe Nr. 2733

Vortrag und Workshop im Deutschen Forum

Gertrud Krech (links) begrüßte die Anwesenden im Spiegelsaal und gab Dr. Karla Roşca (rechts) das Wort. Fotos: die Verfasserin

Die siebenbürgisch-sächsische Keramik im Mittelpunkt hatte der Vortrag von Museografin Dr. Karla Roșca am vergangenen Freitag im Forumshaus, gefolgt von einem Ton-Workshop mit dem Hermannstädter Verein Tonal.

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Töpfern, Schlemmen, Fachsimpeln

Streiflichter von der 9. Auflage des Töpfertriathlons „Schön. Keramisch. Nützlich.”

Ausgabe Nr. 2732

Im Freilichtmuseum wurde am Sonntag nach dem Gottesdienst das Haus samt Haushalt aus Spermezeu, Bistritz/Bistrița Năsăud eingeweiht und für das Publikum eröffnet. Das neue Haus, das aus der Zwischenkriegszeit stammt, befindet sich in der Nähe der Kirche aus Bezded und ist sehenswert, denn es ist Bischofshaus, gestiftet von Macarie, dem rumänisch-orthodoxen Bischof von Nordeuropa (in Hintergrund). Das Haus wurde von Bischof Macarie nach der Messe auch eingeweiht, zusammen mit einem Priester- und Diakonrat. Danach wurden Ernte-Traditionen – Tänze und Lieder – von einem Ensemble gezeigt, gefolgt von einer Verkostung einiger Gerichte aus Spermezeu. Das traditionelle Haus von Spermezeu gehörte den Vorfahren des Bischofs Macarie und ist ein ethnographisches Denkmal, das für die Architektur des Țibleș-Tals repräsentativ ist und durch seine ethnologische und volkstümliche Architektur die Kultur und Zivilisation von Bistritz zeigt.                                                 Foto: Mugur FRǍȚILǍ

Auf dem Dorfmarkt im Freilichtmuseum wurde vom 21. bis 25. Juli d. J. die 9. Auflage des Töpfertriathlons „Schön. Keramisch. Nützlich.” organisiert, der diesmal dem Töpferzentrum Zillenmarkt/Zalău gewidmet wurde.

26 Töpferinnen und Töpfer aus Rumänien, Ungarn und der Republik Moldova traten gegeneinander an, sowohl an der Töpferscheibe, als auch bei einem Kochwettbewerb, wo sie an offenen Feuerstellen in Tongefäßen traditionelle Gerichte kochen mussten. Sonntag Vormittag wurden die Gewinner für beide Kategorien preisgekrönt. Von Donnerstag bis Sonntag gab es Verkaufsstände der Keramiker auf dem Dorfmarkt, was die Hermannstädter und Touristen sehr erfreute.Weiterlesen

,,Eierschippeln gegen die Pandemie“

Osterbräuche der Siebenbürger Sachsen werden weiterhin gepflegt

Ausgabe Nr. 2717

Beim traditionellen Eierschippeln am Ostermontag auf der Michelsberger Burg machten alle Kinder begeistert mit. Manche erwiesen sich als geschickt, andere stellten fest, dass sie noch üben müssen…            Foto: Beatrice UNGAR

Drei vor allem für Kinder gedachte Workshops zu Osterbräuchen der Siebenbürger Sachsen veranstaltete die Emil Sigerus-Abteilung für siebenbürgisch-sächsische Volkskunde des Hermannstädter ASTRA-Museums am Wochenende im Winzerhaus aus Kleinschelken/Șeica Mică im Freilichtmuseum im Jungen Wald. Zunächst gab es Eierfärben (insgesamt 125 Eier) und Osterschmuckfertigen, und am Ostersonntag war Eiersuchen angesagt, an dem 150 Kinder teilnahmen. Weiterlesen

Er wohnt in einer Jurte

Der Töpfermeister Bálint Csaba aus Szeklerburg

Ausgabe Nr. 2689

Auch bei den Hungarikum-Tagen 2020 konnte man Bálint Csaba beim Schautöpfern zusehen.                                                     Foto: Werner FINK

Der Töpfermeister oder Keramiker Bálint Csaba aus Szeklerburg (Csíkszereda/Miercurea Ciuc) zeigte auch dieses Jahr an der Töpferscheibe im Rahmen der letzten Hungarikum-Tage im Freilichtmuseum wie Tongefäße entstehen. Bereits 2015 hatten die Hermannstädter die Möglichkeit, ihn kennen zu lernen, als er hier an dem „Frumos. Ceramic. Folositor“- Töpfermarkt teilnahm. Seit sechs Jahren leitet er auch die Scout Nocrich-Keramikwerkstatt der Pfadfinder in Leschkirch/Nocrich, die im ehemaligen evangelischen Pfarrhaus ihren Sitz haben und ist außerdem auch an Sanierungsarbeiten beteiligt was äußere Keramik betrifft. Er war am Wochenende beim Töpfermarkt in Hermannstadt anzutreffen und wurde von der Jury mit dem Preis für die Wiederbelebung des traditionellen Handwerks ausgezeichnet.Weiterlesen