Ausgabe Nr. 2733
Vortrag und Workshop im Deutschen Forum
Die siebenbürgisch-sächsische Keramik im Mittelpunkt hatte der Vortrag von Museografin Dr. Karla Roșca am vergangenen Freitag im Forumshaus, gefolgt von einem Ton-Workshop mit dem Hermannstädter Verein Tonal.
Karla Roşca, die Mitarbeiterin des Astra-Museums ist, sprach in ihrem reich bebilderten Vortrag über die siebenbürgisch-sächsische Keramik in der Umgebung von Hermannstadt im 18. und 19. Jahrhundert. Dabei gab es viele Informationen nicht nur über Formen und Farben, sondern auch über Töpfer und Unterschiede zwischen den Ortschaften. Die Arbeit mit der alten Keramik ist nicht einfach und landesweit gibt es leider auch in diesem Bereich immer weniger Experten, die die feinen Unterschiede zwischen den Töpfereizentren kennen.
Dabei ging sie auf interessante Einzelheiten ein, wann zum Beispiel eine für die Hermannstädter Keramik typische blaue Tulpe auf weißem Hintergrund erschienen ist, und zeigte auch mehrere Modelle dazu. Viele der Fotos mit Keramikteilen sind auch im Album „Keramik aus Siebenbürgen” abgebildet, das die Museografin zusammen mit dem siebenbürgisch-sächsischen Volkskundler und Sammler Horst Klusch (1927-2014) verfasst hat. Bekannt war Klusch insbesondere als Experte für siebenbürgische Keramik, und einer seiner wichtigsten Nachlasse ist der 1967 gegründete Töpfermarkt (Târgul Olarilor), den er über 25 Jahre organisiert hat und der seit Jahrzehnten eines der wichtigsten kulturellen Ereignisse der Stadt ist, die immer am ersten Wochenende im September stattfindet.
Der Ton wird zur Keramik nach dem ersten Brand, doch davor muss er per Hand oder auf der Drehscheibe geformt werden, erfuhren die Teilnehmer bei dem anschließenden Workshop. Im Mittelpunkt stand zwar die Töpferscheibe, weil aber dort immer nur eine Person sitzen kann, gab es parallel dazu einen Modellier-Workshop.
Geduldig zeigte Roxana Mărcoiu vom Verein Tonal jedem einzelnen Teilnehmer, wie man eine Tonschale auf dem Töpferrad formen kann. Klein oder groß, schief oder gerade, alle waren begeistert über ihre Produkte und planen, diese nach dem Brand zu behalten. Unterdessen wurde auch fleißig modelliert, wobei man den Unterschied zwischen den Teilnehmern feststellen konnte: Während sich die Erwachsenen den praktischen Objekten widmeten – Tassen, Seifenschalen und Teller -, entschieden sich die Jugendlichen für dekorative Stücke, z. B. Fantasie-Wesen. Die fertigen Stücke müssen in der Werkstatt des Vereins bei rund 800 Grad gebrannt werden, dann können sie von den Teilnehmern abgeholt und als Deko-Objekte benutzt werden.
Zufrieden und glücklich über die Veranstaltungen waren letztendlich nicht nur die Teilnehmer, sondern auch Gertrud Krech, die seitens des Forums die Organisation übernommen hat.
Ruxandra STĂNESCU