,,Vor 80 Jahren – den Wurzeln entrissen“

Der 14. Heimattag der Siebenbürger Sachsen in Österreich

Ausgabe Nr. 2885

Die Tanzgruppe „Goldregen” aus Sächsisch Regen beim Aufmarsch.

„Sorge dich nicht, der liebe Gott schützt dich und der liebe Gott ist schon längst dort, an jenem fremden Ort, wo du mit deinem Kind hinkommst.“ Dies waren die bedeutungsvollen tröstend sollenden Worte eines Tschippendorfers an sein 20-jähriges Mariechen, als diese mit ihrem einjährigen Sohn im September 1944 gemeinsam mit vielen Müttern und deren Kindern ins Ungewisse aufbrach. Niemand wusste, wohin die Reise ging, der Trennungsschmerz war unsäglich, die Erwachsenen, die sich am Bistritzer Bahnhof verabschiedeten, weinten lauter als die Kinder. Der 14. Heimattag im September in der Patenstadt der Heimatvertriebenen, in Wels, ausgerichtet vom Verband der Siebenbürger Sachsen in Österreich stand ganz im Zeichen der Ereignisse vor 80 Jahren, der Evakuierung und Flucht aus Siebenbürgen. So war die Gedenkveranstaltung als Einleitung zum Heimattag diesem Geschehen gewidmet. Weiterlesen

Erntedankfest in Hetzeldorf

Ein goldenes Jubiläum im Mediascher Kirchenbezirk der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien

Ausgabe Nr. 2885

Mit dem Erntedankfest in Hetzeldorf wurde am 6. Oktober das 50. Bezirksgemeindefest des Mediascher Kirchenbezirkes gefeiert, ein goldenes Jubiläum.

In seinem diesbezüglichen Rückblick in seiner Predigt sagte Pfarrer Gerhard Servatius-Depner u. a.: „Das allererste Fest dieser Art hat vor 28 Jahren stattgefunden. Die Gemeindefeste unseres Kirchenbezirks wurden und werden fast jährlich zwei Mal im Jahr gefeiert – an einem Sonntag im Frühjahr (Misericordias Domini, Jubilate, Kantate oder Rogate), und dann im Herbst, zu Erntedank. Einige Feste sind in diesen 28 Jahren ausgefallen, aus verschiedenen Gründen, nicht zuletzt durch die Pandemie (zwischen 2020 und 2022)”. In der 8. Ausgabe des Gemeindebriefs „Schritte“, Weihnachten 1996 berichtete Dorothea Koch-Möckel über das allererste Bezirksgemeindefest, das am 6. Oktober 1996 stattgefunden hat, es wurde damals Erntedank in Mediasch gefeiert. Das zweite große Bezirksgemeindefest fand wieder in Mediasch statt, am 27. April 1997. Einen Bericht darüber verfasste Stadtpfarrer Dr. Dietmar Plajer für den Gemeindebrief „Schritte“. Darin ist zu lesen: „Am 1. Oktober-Sonntag wurden alle über 40 evangelischen Gemeinden im Kirchenbezirk Mediasch eingeladen, miteinander eine Art ‚Mini-Kirchentag‘ zu feiern. Eine tapfere Idee war das (…) Die Grundidee war (…) Selbstvergewisserung der vielen Einzelnen in ihrem Glauben und gleichermaßen Bestätigung und Freude in der Gemeinschaft dieses Glaubens, in der Gewissheit, dass Gott uns weiterhin und immer neu in seinen gnädigen Händen hält.“

Pfarrer Dr. Dietmar Plajer schrieb zu dem 4. Fest, das im Mai 1998 in Meschen gefeiert wurde: „Die Gemeinschaft mit Gott widerspiegelt sich in der menschlichen Gemeinschaft, die wir Kirche nennen. Je enger die Gemeinschaft mit Gott ist, umso tragfähiger und gesunder wird die Kirche sein. In dieser Art kann sie die Einzelnen mit ihrer Not tragen und ihnen Geborgenheit vermitteln.“

Pfarrer Servatius sagte abschließend: „Daran hat sich bis heute, ihr Lieben, beim diesjährigen 50. Bezirksgemeindefest, gar nichts geändert! DANKE darum allen – dem Bezirkskonsistorium, dem Stadtpfarramt und dem Diakonieverein Mediasch, den Kuratoren und Kuratorinnen, dem Mediascher Chor, dem Männeroktett, allen Kindern, Jung und Alt, allen Helferinnen und Helfern für euren wertvollen Beitrag.”

Unsere Bilder: Fotos von dem ersten Bezirksgemeindefest gebe es nicht, sagte Pfarrer Servatius-Depner, aber vom zweiten, das am 27. April 1997 in Mediasch stattgefunden hat (Bild oben); Die Hetzeldorfer evangelische Kirche war beim 50. Fest bis auf den letzten Platz besetzt (Bild unten).

Mosaiksteinchen der Heimat

Beim 21. Hermannstädter Treffen in Dinkelsbühl fanden auch Vorstandswahlen statt
Ausgabe Nr. 2884

Der neu gewählte HdH-Vorstand (v. l. n. r.): Werner Kloos (Wahlleiter), Hans-Paul Körner (Kassenprüfer), Brigitte Kräch (Beisitzerin, Korrekturen HHB), Jürgen Günster (Kassenprüfer), Dagmar Zink (Vorsitzende der HdH und Redakteurin des HHB), Heinrich Höchsmann (Vorstandsersatzmitglied), Antonia Gallotsik (Beisitzerin), Gerlinde Schuller (Schriftführerin), Corina Drifftmeier (Beisitzerin), Maria Bauer (1. Stellvertretende Vorsitzende und Schatzmeisterin), Pia Klubitschko (2. Stellvertretende Vorsitzende, Verwaltung der Mitgliederkartei). Es fehlt auf dem Bild Bettina Sander (Vorstandsersatzmitglied).                                                                          Foto: Herbert HOREDT

Mit Vorfreude, Neugier und Spannung trafen sich die Hermannstädter dieses Jahr wieder in Dinkelsbühl. Es war ein besonderes, wichtiges Treffen, da Vorstandswahlen stattfanden. Aus Gesundheitsgründen stellten sich Rudi Klubitschko, der Geschäftsführer der Heimatgemeinschaft der Deutschen aus Hermannstadt (HDH) und Marianne Hügel, Schatzmeisterin nicht mehr zur Wahl. Nachdem der Vorstand entlastet wurde, übernahm Werner Kloos, Vorsitzender des Landesverbandes Bayern, die Wahlleitung. Einstimmig wurde der neue Vorstand gewählt (siehe Bild oben).Weiterlesen

Tanz und Musik für aktive Friedensförderung

Organisator Volker Reiter über die 20. Auflage des ProEtnica-Festivals in Schäßburg
Ausgabe Nr. 2882

Volker Reiter am Mikrofon der 20. ProEtnica-Auflage. Foto: ProEtnica

Alle 20 nationalen Minderheiten aus Rumänien waren auf dem interkulturellen Festival ProEtnica vom 28. August bis 1. September d. J. in Schäßburg vertreten – und das nun zum 20. Mal seit der ersten Auflage im Jahr 2000. Fünf Tage voller Spaß mit unterschiedlicher Musik, Volkstänzen, Trachten, Sprachen, aber auch Diskussionsrunden. Die ethnische und kulturelle Vielfalt Rumäniens konnte man hier hautnah und authentisch erfahren. Volker Reiter, der Leiter des dortigen Interethnischen Kultur- und Jugendbildungszentrums und Organisator des Festivals zieht in einem Interview mit HZ-Praktikant Andreas S i e n z Bilanz – über die diesjährige Ausgabe und generell.Weiterlesen

Der Beruf, anderen eine Freude zu machen

Ausgabe Nr. 2881

Ein Tag voller Besuche in Siebenbürgen mit Hildrun Schneider


Hildrun Schneider.
Foto: Finya LUSTINA

Die Sonne steht schon hoch am Himmel, als Hildrun Schneider und ich uns auf den Weg machen. Unser Ziel: die Dörfer rund um Kerz, südöstlich von Hermannstadt. Hildrun Schneider, Referentin für Kontakt zu den Mitgliedern der deutschen Gemeinschaft im Kirchenbezirk Hermannstadt, hat das Auto vollgepackt mit Taschen. Kleidung, Handtücher oder andere nützliche Spenden, die sie bei ihren Besuchen an bedürftige Menschen verteilt, finden auf der Rückbank Platz.

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Dampflok aus Großbritannien

Ausgabe Nr. 2881

Eine Schmalspurtenderlokomotive aus England, gebaut in Leeds im Jahr 1915 war am vergangenen Wochenende im Einsatz bei den schon traditionellen Fahrten der Schmalspurbahn (Wusch) im Harbachtal auf der Kurzstrecke zwischen Holzmengen und Cornățel. Die Dampflok in Rumänien fahren zu lassen war der Traum des britischen Eigentümers, der nicht genannt werden will und der diese Lok für zwei Jahre zur Verfügung gestellt hat. Bei der Fahrt dabei war außer zehn britischen Eisenbahnfreunden, die schon länger mit dem Hermannstädter Verein „Prietenii Mocăniței” (Freunde der Schmalspurbahn)zusammenarbeiten, der britische Lokführer Chris Phillimore, der auch bei großer Hitze im Führerstand korrekt mit schwarzer Weste über dem karierten Hemd agierte. Die Lok zog am 7. bzw. am 8. September jeweils vier geschlossene und einen offenen Wagen mit zahlreichen Fahrgästen. Foto: Joachim STÜBBEN

,,Ein jeder forsche und sammle“

Ausgabe Nr. 2881

175 Jahre seit der Gründung des Siebenbürgischen Vereins für Naturwissenschaften

Der Treppenaufgang in der Halle des Naturwissenschaftlichen Museums mit dem Fries, auf dem die Namen der Gründer und Vorläufer zu lesen sind.

Der Aufschwung der Naturwissenschaften im 18. und 19. Jahrhundert führte zu anhaltenden Bestrebungen, die Kenntnisse über die heimischen Naturschätze zu vermehren, sie durch wissenschaftliche Forschungen voranzubringen und sie auch in weiteren Kreisen bekannt zu machen und zu verbreiten. Diese Initiative führte zu Gründungen wissenschaftlicher Vereine, wie sie in Hermannstadt, aber auch auf europäischer Ebene, ins Leben gerufen wurden. Ein Funke sprang bereits 1841 durch die Gründung des „Deutschen Vereines für Vaterlandskunde“ über, dem heute bekannten Landeskundeverein, bzw. Arbeitskreis für Siebenbürgische Landeskunde (AKSL), der 1841 in der Festhalle des Baron Brukenthalischen Gartens in Hermannstadt ins Leben gerufen wurde.

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Geschichtenerzähler und Glücksritter

Ausgabe Nr. 2881

Anton Maly wäre in diesem Jahr 140 geworden und wird für sein Verdienst geehrt

Anton Maly (1884-1959) um 1905-1909.
Foto: Firma Streich in Mendoza/ Argentinien

 

Er verwaltet das Erbe des Großvaters und möchte mit der Neuauflage von „Der entfesselte Tod“ die Erinnerung an einen erfolgreichen Romanschriftsteller wieder aufleben lassen: Lothar Höchsmann, der jüngste Enkelsohn Anton Malys, hat sich unter den über 100 hinterlassenen Werken bewusst für diesen Abenteuerroman entschieden. „Ich sehe durchaus Parallelen zu der heutigen Zeit, da Krieg und Völkermord genauso gegenwärtig sind wie damals“, sagt Höchsmann. Im November 1939 – der Zweite Weltkrieg hatte gerade erst begonnen – vollendete Maly sein Buch über einen der grausamsten Indianerkriege, der als „die Verschwörung des Pontiac“ in die Historie eingegangen ist. Diese in amerikanischen Geschichtsbüchern dokumentierte Episode von 1763 schrieb Maly auf, natürlich mit einer ordentlichen Portion Fiktion, hier und da versehen mit einer Prise wahrer Begebenheiten. „Zum Beispiel wäre da die Sache mit den Decken von Pockenkranken, die man an die Indianer verteilt hat, um die hochansteckende tödliche Seuche unter ihnen zu verbreiten“, erklärt Höchsmann. Glaubt man der Geschichte, ist dieser perfide Plan eines britischen Oberbefehlshabers einer der ersten Versuche, biologische Waffen einzusetzen.

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50 Lieder für 50 Jahre

Ausgabe Nr. 2881

Mit dem Evangelischen Gesangbuch durchs Jahr 2024

Text und Melodie des Liedes „Wer nur den lieben Gott läßt walten”, Nr. 322 im Gesangbuch der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien stammen von ein und demselben Autor, dem 1621 in Neusalza geborenene und 1681 in Weimer verstorbenen Dichter, Komponisten und Gambenspieler Georg Neumark.

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Ein Gesamtkunstwerk

Ausgabe Nr. 2881

Ursula Philippi konzertierte an der Großauer Orgel

Ursula Philippi an der mustergültig restaurierten Orgel in der evangelischen Kirche in Großau. Fotos: die Verfasserin

Alle Register gezogen und mehrere Manuale und Pedale gleichzeitig bedient hat die Organistin Ursula Philippi bei ihrem außerordentlichen Konzert in der Großauer evangelischen Kirche am vergangenen Sonntag. Eigentlich erlebten die Anwesenden ein Gesamtkunstwerk Marke Philippi.

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58. Hermannstädter Töpfermarkt

Ausgabe Nr. 2880

Der traditionelle Töpfermarkt auf dem Großen Ring fand am vergangenen Wochenende zum 58. Mal statt und war wie immer sehr gut besucht. Aus der Vogelperspektive sah der Töpfermarkt überschaubar aus, aber sobald man sich zwischen den zahlreichen Ständen bewegte und immer wieder Bekannte traf, konnte es durchaus geschehen, dass man nicht mehr wusste, wo man schon gewesen und was man schon gesehen hatte. Es gab nämlich für jeden Geschmack etwas.                                          Foto: Beatrice UNGAR

 

In diesem Jahr feiert die Evangelische Kirche A. B. in Rumänien ein besonderes Jubiläum

Ausgabe Nr. 2880

Seit 30 Jahren dürfen Frauen in der Kirche als Pfarrerinnen ordiniert werden. Aus diesem Anlass wurde die Bedeutung dieses Jubiläums mit einem Buch gewürdigt, das unter dem Titel Wege entstehen im Gehen. Festschrift zu 30 Jahren Ordination der Frauen in der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänienvon Elfriede Dörr herausgegeben und im Klausenburger CURS-Verlag erschienen ist. Das Buch wurde am 27. August in der Johanniskirche vorgestellt. Es thematisiert die Geschichte und Erfahrungen von Frauen im Pfarrdienst in Rumänien und bietet Einblicke in die Herausforderungen, Erfolge und Meilensteine der letzten drei Jahrzehnte, seitdem Frauen offiziell in der Kirche dienen dürfen. Unser Bild (v. l. n. r.): Elfriede Dörr befragte vier Pfarrerinnen der EKR über ihre persönlichen Erfahrungen: Angelika Beer (Malmkrog), Bettina Kenst (Elimheim Michelsberg), Christiane Schöll (Repser Ländchen) und Hildegard Servatius-Depner (Mediasch).                                                      Foto: Beatrice UNGAR