Eine Hermannstädterin zu Besuch auf dem Heiratsmarkt in China
Ausgabe Nr. 2571

Maya Kielhorn (unser Bild) schreibt: „Ein Jahr im Land der Kontraste – als Ausländer ist das Leben in China nicht immer ein Zuckerschlecken, und doch ist dies die beste Erfahrung, die ich bisher gemacht habe.“
Foto: privat
Man stelle sich also die 3 D und etwas veraltete Version von Tinder oder anderen Dating-Apps vor, nur dass hier nicht die Hauptpersonen, sondern ihre Mütter und Väter die Matchmaker sind. Und, dass nicht einer Person ein Benutzerkonto oder eine Webseite entspricht, sondern, wie schon oben angedeutet, ein Regenschirm.
Man spaziert also durch auf beiden Seiten von Regenschirmen gesäumten Parkwege, jeder Person entspricht ein Regenschirm, auf jedem Schirm klebt das Blatt Papier mit der Information, die den Traumprinzen oder eben die Märchenprinzessin beschreibt. Auf meine Frage, wie man denn auf die Idee mit den Regenschirmen gekommen sei, antwortet eine der ayis, auf einem wackelnden Holzhocker hinter dem Schirm ihres Sohnes kauernd, der, so wie es dem Zettel zu entnehmen ist, ein vorzüglicher „IT-Mann“ und im Bereich der Informationstechnologie tätig ist: „Das ist doch logisch, wegen dem Regen. Wer möchte schon die Blätter auf die nasse Erde legen, wenn´s regnet?“ „Außerdem“, fügt sie hinzu, „ ist es so bequemer für die Vorbeigehenden, die verschiedenen Personeninformationen schneller abzuchecken.“ Die Antwort ist fast zu einfach, so wie es mir in China oft passiert. Da sieht man etwas, von dem man überzeugt ist, es hat eine gewisse symbolische und wahrscheinlich in den meisten Fällen auch geschichtliche Bedeutung, und dann kommt eine Erklärung wie diese hier. Man denkt hier praktisch. Und einfach.Weiterlesen→