Die ,,Martinsberger Scheune“ wurde eröffnet
Ausgabe Nr. 2803

Blick in das Scheuneninnere bei der Einweihung. Foto: Privat
Am 24. Januar hatte Oana Irina Crîngașu eingeladen, um ihre „Martinsberger Scheune“ vorzustellen, ein Projekt das eine Bühne für kulinarische, künstlerische und freundschaftliche Begegnungen östlich des Harbachtals ermöglicht. Der Einladung gefolgt sind Tourismusexperten, Architekten, Künstler, Bauherren, Lieferanten und Gastronomen aus Hermannstadt, Fogarasch, Alba, Harghita, Bukarest sowie eine Gruppe aus England. Sie alle pilgerten zu der aufwendig und sehr stilsicher umgebauten Scheune in dem Anwesen Nr. 65.
Die zeitgenössische Kultur- und Genussregion Siebenbürgen ist um eine Attraktion reicher geworden. Oana Crîngașu, die selbst aus einer Kleinstadt im Bărăgan, Kreis Ialomița stammt, hat sich schon immer für Siebenbürgen und die sächsische Kultur interessiert. Nach 25 Jahren in Bukarest und einer steilen Karriere im Bankwesen hat sich die charmante Unternehmerin entschlossen, 2020 alle Zelte abzubrechen und nach Siebenbürgen zu gehen. 2021 gründete sie die Schokoladen-Manufaktur „Șomartin Chocolate“, deren Spezialitäten zwischenzeitlich sogar bis in die Schweiz geliefert werden.
Herzstück der Aktivitäten bleibt „Die Martinsberger Scheune“, sie nennt sie ,,Șura săsească“. Nach drei Jahren von Überraschungen am Bau, Planänderungen, Preissteigerungen, überwältigender Bürokratie und vielen anderen Hindernissen, nach vielen zerknüllten Plänen und hoffnungslosen Momenten, Aushalten und Durchhalten, strahlt sie heute überglücklich. Was sie in dieser Zeit motivierte durchzuhalten? Oana Crîngașu meint dazu: „Ich kann es schwer beschreiben, ein innerer Antrieb? Diese Scheune und ich, wir haben uns gefunden!“

Oana Crîngașu. Foto: Privat
Die Besucher genießen das Ergebnis und einen herrlichen Wintertag. Der Tourismus- und Gourmet-Experte Cristian Cismaru erzählt den anwesenden Gästen Interessantes über die Geschichte von Martinsberg, das Harbachtal und die Ansiedlung der Siebenbürger Sachsen auf dem Königsboden. Für Gastgeberin Crîngașu ist es wichtig, dass ihre Gäste wissen, wo sie sind und in welchem Umfeld sie sich bewegen. In Martinsberg lebten zu besten Zeiten 1.200 Siebenbürger Sachsen. Johann Lazăr und Gustav Haner (56) sind die letzten, die im Dorf wohnen. Mit bald 71 Jahren hütet Lazăr die Schlüssel zur Kirchenburg.
Die Besucher lernen viel bei diesem Spaziergang durchs Dorf, auch über die Architektur siebenbürgisch-sächsischer Scheunen und Dachkonstruktionen.
„Diese siebenbürgischen Dörfer haben mich schon immer fasziniert“, erklärt Oana Crîngașu. „Es ist hier eine andere, bodenständigere Art zu leben und eine andere Verbundenheit zur Natur.“
Nach dem Spaziergang, einer interessanten Begegnung mit Mariana Moore, die gemeinsam mit ihrem Mann den ehemaligen Gemeindesaal und die ehemals siebenbürgisch-sächsische Schule renovieren will, erleben die Gäste der Landparty, was Oana Crîngașu vor hat – ihre Scheune soll ein Ort der Begegnung sein, Konzerte, Lesungen, Diskussionen, Ausstellungen und immer wieder kulinarische Erlebnisse wie Kochkurse und Themenveranstaltungen. Die Küche bleibt überraschend, kreativ, einfallsreich, bodenständig, regional, saisonal und immer frisch. Es geht um das Erleben einer zeitgenössischen siebenbürgischen Küche, um Genuss, Aroma, Kräuter, Leichtigkeit und dazu passend ausgewählte Weine nur aus der Region.
Die Kultur- und Genussregion Siebenbürgen ist um ein Kleinod reicher geworden.
Reservierung nach Voranmeldung unter E-Mail oana_cringa su@yahoo.co.uk oder Telefon 0755-75.57.42.
Thomas EMMERLING