Unfassbar aber machbar

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Ausgabe Nr. 2855

Zur jüngsten Premiere am Radu Stanca-Nationaltheater

Szenenfoto mit Gabriela Pirlițeanu und Marius Turdeanu.
Foto: TNRS/Andrei VĂLEANU

Drunter und drüber geht es bei der jüngsten Inszenierung am Radu Stanca-Nationaltheater, die am vergangenen Wochenende Premiere gefeiert hat. Es handelt sich um die Farce „Scandal în culise” („Der nackte Wahnsinn”) des britischen Autors Michael Frayn (Jahrgang 1933), die 1982 unter dem Titel „Noises off” in London uraufgeführt worden ist.

Auf der Bühne, hinter der Bühne und vor der Bühne geht in diesem Stück die Post ab. Bestimmt haben alle Darstellenden blaue Flecken davongetragen, denn es wird in rasendem Tempo gespielt, alle geben alles, die Schauspielerinnen und Schauspieler haben keine Atempause, denn hinter der Bühne geht das auf der Bühne vorgetragene Durcheinander weiter. Die Drehbühne erlaubt denn auch dem Publikum zu verfolgen, was da vor sich geht. Dabei gerät das eigentliche Stück, das sinnigerweise „Nackte Tatsachen heißt, vollkommen in Vergessenheit: Was nämlich in den Kulissen passiert, ist wirklich viel spannender, als was davor auf der Bühne dargestellt worden ist. Das Unfassbare aber Machbare: Es kommt noch bunter und noch schlimmer. Nämlich bei der letzten Aufführung der Tournee. Alles geht schief, was schief gehen kann. Das Publikum kann mitverfolgen, wie die Inszenierung regelrecht den Bach hinunter geht.

Blick hinter die Kulissen: Was der britische Autor Michael Frayn in seiner Farce „Der nackte Wahnsinn“ aus einer beliebigen Verwechslungskomödie (die den Titel „Nackte Tatsachen”) trägt, gemacht hat bzw. eine Tournetheatertruppe machen lässt, kann das Publikum in der jüngsten Inszenierung des Stückes durch das Spielleiterpaar Andrei und Andreea Grosu erleben. Premiere hatte die Inszenierung am vergangenen Wochenende auf der Bühne des Radu Stanca-Nationaltheaters. Unser Bild: Szenenfoto mit Andrei Gîlcescu, Ofelia Popii und Ali Deac (v. l. n. r.). Foto: TNRS/Andrei VĂLEANU

Wer sich wieder einmal richtig amüsieren will, kommt bei diesem neuen Stück im Repertoire des Hermannstädter Radu Stanca-Nationaltheaters voll auf seine Rechnung. Die knapp zweieinhalb Stunden vergehen wie im Flug.

Bei der Vorstellung am Tag nach der Premiere gab es minutenlangen Stehapplaus, den sich die Darstellenden und natürlich die gesamte Besetzung redlich verdient haben.

Beatrice UNGAR

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Kultur, Theater.