,,Ein von Herzen willkommener Vorbote“

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Ausgabe Nr. 2776

21. Kronenfest in Kerz am Alt als Gemeindefest begangen

Endlich wieder Kronenfest in Kerz: Vier Jungen von der Tanzgruppe des Samuel-von-Brukenthal-Gymnasiums trugen die Krone beim Umzug aus dem Pfarrhof in den Park, wo der Kronenbaum aufgestellt war. Mehr über das als Bezirkgemeindefest mit Unterstützung des Demokratischen Forums der Deutschen in Hermannstadt organisierte Kronenfest in Kerz lesen Sie auf Seite 3. Foto: Beatrice UNGAR

Wenn es Ortspfarrer Michael Reger regelrecht die Stimme verschlägt bei der Begrüßung in der bis zum letzten Platz besetzten Kirche in Kerz – eigentlich der Chorraum der früheren Saalkirche des Zisterzienserklosters – dann ist Kronenfest. Am vergangenen Sonntag, dem 26. Juni, fand dieses traditionelle Fest nun zum 21. Mal nach der Wende als Gemeindefest des Hermannstädter Evangelischen Kirchenbezirks statt und wurde finanziell und logistisch unterstützt seitens des Demokratischen Forums der Deutschen in Hermannstadt aus Mitteln des Departements für interethnische Beziehungen. 

Die fleißigen Köchinnen erwarteten die rund 450 Teilnehmenden mit leckeren mici und cabanoși vom Grill sowie einer Beilage mit Reis und Gemüse. Fotos: Beatrice UNGAR

Dank dieser Unterstützung konnten die rund 450 Teilnehmenden kostenlos verköstigt werden. Aber immer der Reihe nach. Zunächst gab es einen Festgottesdienst, in dem Bischof Reinhart Guib in seiner Predigt Zuversicht verbreitete: ,,Heute spüre ich, dass ich mit zwei widersprüchlichen Stimmungen zurechtkommen muss. Vielleicht geht es euch ähnlich:  Zum einen hat sich die Atmosphäre in den letzten Jahren in Europa, in unserem Land, in unserer Kirche und den Gemeinden immer drückender, trauriger angefühlt. Das Sprichwort ,Es kommt selten was Besseres nach‘ spricht in etwa die pessimistische Atmosphäre aus und bringt die gehegten Befürchtungen auf den Punkt. Zum anderen teilen wir heute alle die Freude, nach drei Jahren wieder das traditionelle Kronenfest in Kerz zu feiern. Das ist nicht selbstverständlich. Zwei Jahre lang haben wir gebetet und gebangt: Was kommt denn nach der Pandemie? Sie ist nicht mal abgeklungen und ganz Europa und besonders unser Nachbarland ist betroffen vom Ukrainekrieg. Das zeigt doch gerade, dass oft was Schlechteres nachkommt, oder? Dabei laufen wir Gefahr, vieles zu unterschätzen: die Kraft,  die von Jesus ausgeht und vom Geist des Lebens, vom Wirken eines Johannes und Paulus, oder von der heilsamen Kraft der von Gott geschaffenen Natur, ja auch von dem Lebenswillen der Siebenbürger Sachsen und heutigen Einwanderern. Und siehe da, wir feiern wieder das Kronenfest im schönen Kerz, mitten in Krisenzeiten. Ein von Herzen willkommener Vorbote des Siebenbürgischen Kultursommers, der kommt. (…) ‚Es kommt selten was Besseres nach‘ ist eben nur das halbe Sprichwort (…) Der zweite Teil ist aber umso aufregender und positiver: ‚aber mit der Zeit eben doch!‘ Das Gute kommt also doch noch.“

Der Kronenbezwinger Codrin Ivan aus der Tanzrguppe des Samuel von Brukenthal-Gymnasiums überreichte seiner Freundin das Tuch, das er aus der Krone geholt hatte.

Und es kam in mancherlei Gestalt: Der im Park aufgestellte Kronenbaum wurde bezwungen, danach wurde gesungen und die Tanzgruppe des Samuel von Brukenthal-Gymnasiums  unter der Leitung von Bianke Grecu zeigte vom Hettlinger bis zum Nagelschmied ihr Können.             Beatrice UNGAR

Die Neppendorfer Blaskapelle eröffnete den Einzug von Bischof Reinhart Guib begleitet von Pfarrer Michael Reger und Bürgermeister Daniel Cândulețiu.

Veröffentlicht in Jugend, Aktuelle Ausgabe, Im Jahreslauf, Kirche, Kultur, Tradition.