Es begann mit ,,Kunterbunt“

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Ausgabe Nr. 2776

Brigitte Ina Kuchar-Zawadzki ist tot

Kunterbunt

Am 21. Mai d. J. ist in Eningen unter Achalm (bei Reutlingen) die aus Mediasch stammende Schriftstellerin Brigitte Ina Kuchar, verheiratete Zawadzki, im Alter von fast 88 Jahren entschlafen. Bekannt wurde die Tochter von Josefine und Ernst Kuchar in Kreisen der Deutschen in Rumänien ab Mitte der 60-er Jahre als Buchillustratorin.

Beruflich war sie mit ihrem Ehemann Dipl.-Ing. Waldemar Zawadzki nach Temeswar gelangt, wo die Entwurfszeichnerin bei einem städtischen Forschungszentrum zu den ständigen und beständigen Mitgliedern des Adam Müller-Guttenbrunn-Literaturkreises zählte, wie auch zu den Stiftern des Literatur-Förderpreises, den der Kreis an schreibende Mitglieder vergab.

Ina Kuchar-Zawadzki

Beruflich war sie mit ihrem Ehemann Dipl.-Ing. Waldemar Zawadzki nach Temeswar gelangt, wo die Entwurfszeichnerin bei einem städtischen Forschungszentrum zu den ständigen und beständigen Mitgliedern des Adam Müller-Guttenbrunn-Literaturkreises zählte, wie auch zu den Stiftern des Literatur-Förderpreises, den der Kreis an schreibende Mitglieder vergab.

Ihr erstes Buch erschien im Spätherbst 1979 im Bukarester Litera Verlag in einer Auflage von 3.000 Exemplaren. Es handelte sich um das Kinderbuch „KUNTERBUNT“ (siehe Bild oben), mit sechs gereimten Texten. Gewidmet hatte es die Autorin dem internationalen Jahr des Kindes 1979, Einbandentwurf und Illustrationen stammten von der Schriftstellerin, die 1982 auch mit Texten in der Anthologie „Pflastersteine“ (Facla Verlag Temeswar) des Adam Müller-Guttenbrunn Literaturkreises vertreten war.

Die dichtende und zeichnende Autorin gestaltete und illustrierte auch ihr zweites Kinderbuch selbst, „Lindenmännlein. Gedichte für Kinder“, das im Herbst 1980 im Temeswarer Facla Verlag erschienen ist und für Kleinkinder gedacht war. Sie füllte mit den Büchern eine Lücke im Buchhandel aus. Die Bücher waren rasch ausverkauft.

Kochbuch

Ebenso schnell verkaufte sich ihr ,,Kochbuch für junge Familien“, das der Bukarester Verlag „Editura Tehnică“ 1983 verlegt hatte. Der Schiller-Verlag Hermannstadt – Bonn brachte 2011 unter dem Titel ,,Siebenbürgische Küche“ 2011 einen Nachdruck des Klassikers aus dem Jahr 1983 heraus, der noch erhältlich ist. Dazu verfasste Brigitte Ina Kuchar-Zawadzki im Dezember 2010 ein Vorwort, in dem u. a. zu lesen ist: ,,Ina Kuchar (Anm. der Redaktion: die Mutter der Verstorbenen) hat vier Kinder mit großer Sorgfalt und ganz viel Liebe großgezogen. Sie hat ihnen viele wunderschöne selbst erfundene Kindergeschichten erzählt, und sie stand ihnen in allen Lebenssituationen stets hilfreich zur Seite. Und vor allem hat sie immer gut gekocht und gebacken. Nach dem ‚Siebenbürgischen Kochbuch‘ von Martha Liess war in Rumänien über zwei Jahrzehnte lang kein einziges Kochbuch in deutscher Sprache erschienen. Darum entschloss ich mich als ihre älteste Tochter dazu, mit den von meiner Mutter sorgfältig aufgeschriebenen Kochrezepten in deutscher Sprache herauszubringen. Es war ein hartes, langwieriges Unterfangen, das dann letztendlich im Jahr 1983 zum Erscheinen des ‚Kochbuchs‘ im Technischen Verlag Bukarest geführt hat. Damit ist es mir gelungen, meiner Mutter noch vor ihrem Ableben 1987 eine große, wohlverdiente Freude zu machen.“ Aus dem Vorwort von 1983 sei noch zitiert: ,,Alle Arbeiten, die täglich auszuführen und kaum zu verschieben sind, wie Kinderbetreuung, Einkaufen, Ordnung halten und Saubermachen, Essenkochen und auch Wäsche waschen, sollten von beiden Ehepartnern beherrscht werden.“

Seit 1981 erscheint Kuchar-Zawadzki im Jahrbuch „Kürschners Deutscher Literatur-Kalender“, desgleichen fand sie 1992 Eingang in das „Biographische Lexikon des Banater Deutschtums“ von Dr. Anton Peter Petri (Th. Breit Druck&Verlag Marquartstein) und zuletzt in die große „Enciclopedia Banatului“ (Bd. 1, Literatur, Verlag David Press Print, Temeswar 2016).

Luzian GEIER

 

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Bücher, Gastronomie, Gesellschaft, Persönlichkeiten.