Wasserkanonen für Jungfernflug

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Ausgabe Nr. 2404
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Mittwochs und sonntags kann man aus Hermannstadt direkt nach Dortmund fliegen

„Ein Flughafen ist wie ein Fenster” erklärte die deutsche Konsulin Judith Urban am Mittwoch, bei der Eröffnung der neuen Fluglinie Dortmund-Hermannstadt, denn diejenigen, die kommen, entdecken eine Stadt und diejenigen, die gehen, entdecken eine Welt. Das ist der zweite Flug, der die ungarische Billigfluggesellschaft Wizz Air aus Hermannstadt betreibt, zweimal die Woche kann man ins Ruhrgebiet fliegen. Und zurück, natürlich.

Auf der Internetseite von Wizz Air kann man Flugkarten Hermannstadt-Dortmund ab 109 Lei (24 Euro) finden, dazu kommen noch verschiedene Gebühren hinzu, wie Verwaltungskosten (70 Lei) und Gepäck (43 bzw. 93 Lei), so dass man mit unter 50 Euro das Ruhrgebiet erreichen kann, das 2010 Kulturhauptstadt war. Da ist Vieles zu erleben und insbesondere über das Sehenswerte ihrer Heimatstadt Dortmund spricht die Gästeführerin Heike Regener begeistert: „Das wir Fußballhauptstadt sind, das wissen wir BVB-Fans ganz lange, aber nicht nur Sport spielt in Dortmund eine große Rolle, sondern auch die Kultur, zum Beispiel. Unser Konzerthaus gehört, was die Klangqualität angeht, zu den besten auf der Welt, und unser Dortmunder U, das ehemals ein Kellereihochhaus einer Brauerei war, zieht Kunstfreunde von Nah und Fern an.” Spaß hat in Dortmund jeder, der bereit ist, sich auf das Neue einzulassen. Regener: „Wir haben eine multikulturelle Stadt schon seit der Industrialisierung.” Die Dortmunderin hat auch einen Lieblingsort: „Am Liebsten zeige ich den Phoenix-See, ein Ort, an dem noch 2001 ein Stahlwerk gestanden hat. Wir hatten die Idee, der Natur etwas zurückzugeben, was wir ihr in der Industrialisierung genommen haben. Ganz besonders ist auch das Dortmunder U, ein Ort der Begegnung und der Kreativität, zumal man dadurch die Wurzeln der Vergangenheit mit den Perspektiven der Zukunft gut verbinden kann.”

Nicht nur für Deutschland-Touristen ist der neue Wizz-Flug wichtig, so die Hermannstädter Lokalbehörden, sondern auch für das Geschäftsleben in Hermannstadt. Jeder Flug verbessert die Hermannstädter Infrastruktur, so Präfekt Ovidiu Sitterli.

Das ist das zweite neue Reiseziel, das aus Hermannstadt aus dieses Jahr eröffnet wird. Doch dabei soll es nicht bleiben, versprach auch Kreisratsvorsitzender Ioan Cindrea, denn Frankreich, Spanien und Italien – nicht unbedingt in dieser Reihenfolge – stehen auf der Verhandlungsliste. Die Hälfte sei dabei getan, der Kreisrat habe bereits seine Disponibilität bewiesen und könne auch staatliche finanzielle Hilfsmittel zur Verfügung stellen. Jetzt sind die Fluggesellschaften an der Reihe, die studieren müssen, welche Reiseziele aus Hermannstadt erwünscht sind. Das wird nicht lange dauern, versprach sein Stellvertreter, Ioan Banciu, im Frühjahr könnte man hoffentlich bereits einen neuen Flug traditionsgemäß mit Wasserkanonen begrüßen.

Bis die neuen Flugziele verhandelt werden, kann man allerdings diese neue Gegend erforschen. Zurzeit fliegt Wizz mittwochs und sonntags von Hermannstadt nach Dortmund (SBZ 11:55-13:15 DTM, DTM 08:10-11:25 SBZ).

Wizz Air ist die größte Low Cost-Fluggesellschaft Zentral- und Südosteuropas, mit 2.200 Angestelle und einer Flotte von 54 Flugzeuge Airbus A320, und fliegt in 104 Städten in 36 Ländern. Laut Daten der Gesellschaft sind im Vorjahr 13,9 Millionen Passagiere mit Wizz Air geflogen. In Rumänien hat die Gesellschaft auch Flüge aus Bukarest, Klausenburg, Neumarkt und Craiova.

Ruxandra STĂNESCU

Traditionell wurde der Jungfernflug Dortmund-Hermannstadt von den Wasserkanonen der Flughafenfeuerwehr getauft.

Foto: die Verfasserin

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Tourismus, Wirtschaft.