Vasile Fuioreas ,,Elysium“ im RKI Wien
Ausgabe Nr. 2909

Vasile Fuiorea: Reglos nach Auflösung (2025)
Die feierliche Eröffnung der Ausstellung „ELYSIUM – Eine Sinneswahrnehmung“ des international renommierten rumänischen Künstlers Vasile Fuiorea hat am 10. April d. J. im Rumänischen Kulturinstitut Wien im Beisein des Künstlers stattgefunden. Die Ausstellung lädt dazu ein, den vier Elementen – Erde, Wasser, Luft und Feuer – in einer tiefgründigen wie sinnlichen Bildsprache zu begegnen.
Zahlreiche Besucherinnen und Besucher fanden sich zur Vernissage ein und wurden Teil einer intensiven Auseinandersetzung mit Natur, Malerei und innerer Erfahrung. Die Gemälde des Künstlers entfalten dabei nicht nur visuelle Kraft, sondern auch ein geistiges Spannungsfeld zwischen Erkenntnis und Empfindung. Die Einführung übernahm Ana-Maria Altmann, Kunsthistorikerin, Kuratorin und langjährige Kulturvermittlerin zwischen Wien, Bukarest und Brüssel. Mit ihrer profunden Kenntnis der rumänischen wie europäischen Kunstszene verwies sie auf die besondere Haltung Fuioreas innerhalb der aktuellen Kunstlandschaft. „Fuioreas Malerei zeigt keine romantische Naturverklärung, sondern eine zeitgemäße Auseinandersetzung mit unserer Umwelt. Seine jahrzehntelange Forschung mündet hier in eine eigenständige Philosophie der Elemente.“
Der in Peștișani geborene Künstler, der an der Universität Craiova lehrt und als promovierter Kunsttheoretiker forscht, gab den Gästen während der Eröffnung einen Einblick in seinen künstlerischen Weg. „Nach einem langen Weg der Auseinandersetzung mit dem Raum in Bezug auf Formen und Farben hat sich meine Malerei in den letzten 15 Jahren zu einer bestimmten Art von abstrakter Landschaftsmalerei entwickelt, die einerseits den Einfluss der lyrischen Abstraktion und des europäischen und amerikanischen abstrakten Expressionismus und andererseits die Einbindung der Landschaft in den Schlüssel zum Verständnis der grundlegenden Elemente Erde, Luft, Wasser und Feuer als Substrat hat.“

Bei der Vernissage: die Kunsthistorikerin Ana-Maria Altmann (2. v. l.), der Künstler Vasile Fuiorea (3. v. l.) und die Leiterin des RKI Wien, Andreea Dincă. Foto: RKI Wien
Diese Entwicklung, so Fuiorea weiter, habe ihn zu einem Schaffen geführt, das gleichermaßen bewusst und experimentell vorgeht. In seinen letzten Ausstellungen habe er mehrere Werkzyklen im Bereich der sogenannten „Energiemalerei“ gezeigt, die unter dem Titel „Reflexionen über das Selbst“ einen introspektiven Ansatz verfolgten. „In den letzten Ausstellungen habe ich mehrere Serien im Bereich der ‚Energiemalerei‘ ausgestellt, mit dem Ziel, das Selbst zu erforschen – Selbsterkenntnis durch Malerei.“
Auch seine aktuelle Werkreihe, die nun in Wien zu sehen ist, steht in dieser Tradition. Im Zentrum der gezeigten Bilder steht das Tellurische – das Erdverbundene – und dessen Zusammenspiel mit den anderen Elementen. „Bei diesen Gemälden handelt es sich hauptsächlich um eine Serie, die dem Tellurischen bzw. seiner Interaktion mit den anderen Elementen (Wasser, Luft, Feuer) gewidmet ist, die ich in den Bergregionen von Runcu als elementaren Zustand erlebt habe, wobei die Serie später im Atelier als Forschung und visuelles Experiment fortgesetzt wurde.“
Fuioreas Bilder sind keine bloßen Darstellungen von Natur – sie sind dichte Kompositionen, in denen Farbe, Struktur und Geste ein energetisches Geflecht bilden. Die Arbeiten erscheinen als visuelle Partituren der Elemente, als sensorische Räume, in denen sich Naturerfahrung, Intuition und Theorie begegnen. Dass diese Verbindung funktioniert, zeigte sich deutlich in den Reaktionen des Publikums. Die großformatigen Gemälde mit ihren vibrierenden Farbfeldern und eruptiven Texturen zogen die Besucherinnen und Besucher in ihren Bann. Viele verweilten lange vor den Bildern, ließen sich auf deren Rhythmus ein, spürten das Spannungsfeld zwischen innerer Stille und äußerer Bewegung. Die Ausstellung erzeugt eine Atmosphäre, in der die Malerei über das rein Visuelle hinausgeht – sie will nicht nur gesehen, sondern erlebt werden.
Bis zum 9. Mai 2025 bietet das Rumänische Kulturinstitut Wien noch Gelegenheit, diese besondere künstlerische Position zu entdecken. Der Eintritt ist frei!
Ingrid WEISS