Nachhaltigkeit, Steuern, Automotive

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Einige Themen des DWS-Mitgliedertreffens im November

Ausgabe Nr. 2892

Blick in den Raum des DWS-Sitzes bei der Präsentation von Romana Schuster von der Firma KPMG.                                             Foto: der Verfasser

Das Mitgliedertreffen des Deutschen Wirtschaftsclubs Siebenbürgen (DWS) im November fand am 13. November statt. Romana Schuster, von der Firma KPMG, sprach über die Strategien in der Unternehmensbesteuerung und über die Möglichkeiten und Mechanismen, die Unternehmen riskieren zu verpassen. Anca Roman von der Firma ESG Communications sprach zum Thema Nachhaltigkeitsstrategie/-report, die Firmen in den kommenden Jahren veröffentlichen müssen. Alexandru Popovici stellte die Beratungsfirma EFESO Management Consultants vor, die u. a. auch im Automotivebereich unterwegs ist und sich mit der Frage befasst, wie eine zukunftsfähige Batteriefabrik aussehen soll. Zum Schluss berichtete der DWS-Vorsitzende Wolfgang Köber von dem Treffen mit Finanzminister Marcel Boloș.

 

Romana Schuster, von der Firma KPMG, ging u. a. auf Möglichkeiten ein, die sich durch Amnestie/Boni für gute Steuerzahler bieten und auf Strategien in der Unternehmensbesteuerung. Die Anwesenden hatten die Möglichkeit zu erfahren wann ein Steuerexperte in Reorganisationsentscheidungen einbezogen werden müsste oder wann es sich lohne, Bilanzierungsmethoden mit ungünstigen steuerlichen Auswirkungen zu ändern.

Im Weiteren sprach Anca Roman von der Firma ESG Communications, die über 20 Jahre Erfahrung in multinationalen Unternehmen im Bereich Öffentlichkeitsarbeit, Marketing und PR hat, wobei sie die letzten fünf Jahre bei einem der größten Molkereihersteller Europas, FrieslandCampina, verbrachte, wo sie sich um Nachhaltigkeit kümmerte. Anschließend entschied sie sich, selber im Bereich der Nachhaltigkeit Unternehmerin zu werden. Nachhaltigkeit könne u. a. als das Prinzip definiert werden, das darauf abzielt, Ressourcen so zu nutzen, dass die Bedürfnisse der heutigen Generation erfüllt werden, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden.

Ab den 1970er Jahren zeigten verschiedene Länder ein immer größeres Interesse, abhängig von ihrem Entwicklungsstand und ihrem Engagement. Im Rahmen des Pariser Abkommens, das 2015 unterzeichnet wurde, legten 195 Länder die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung fest. Das Ziel sei es bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu werden, das Leben von Menschen, Tieren und Pflanzen durch die Reduzierung der Umweltverschmutzung zu schützen. Unternehmen sollen dabei unterstützt werden, führend in der Herstellung sauberer Produkte zu werden und Technologien zu verbessern. Gleichzeitig solle ein fairer, gerechter und inklusiver Übergang gewährleistet werden.

Was auf uns zukommt, ist die EU-Richtlinie Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), welche die bisherige Richtlinie zur nichtfinanziellen Berichterstattung ersetzt”, meinte Roman. Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern reichen bereits nichtfinanzielle Erklärungen über ihre Aktivitäten ein. Für den Rest der Unternehmen sei die Einreichung derzeit freiwillig, aber ab dem nächsten Jahr werde sie verpflichtend.

Ab 2025 sei die Nachhaltigkeitserklärung für alle Unternehmen, die zwei der folgenden drei Kriterien erfüllen, verpflichtend: Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern; Unternehmen mit einem Umsatz von über 40 Millionen Euro: Unternehmen mit einer Bilanzsumme von mehr als 20 Millionen Euro. Ab 2026 sollen auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) einbezogen werden.

Nachhaltigkeit ist ein Bereich, wo noch nicht alles ganz klar ist. Eine Möglichkeit ist es, auf Beratungsfirmen zurückzugreifen, die sowohl bei der Statusidentifizierung, als auch bei der Definition der Strategie und später bei der Unterstützung der Berichterstattung und Umsetzung helfen.

Alexandru Popovici von EFESO Management Consultants stellte die Firma vor. Popovici ist ein gebürtiger Rumäne, der seit über 25 Jahren zwischen Rumänien und Deutschland pendelt. Er studierte Architektur, später bildete er sich im Laufe von über 20 Jahren weiter im Bereich der Managementberatung. EFESO berät nun in vielen Sektoren der Industrie, so auch im Automotive-Bereich. Wie die Entwicklung des Elektrofahrzeugmarktes und der Bedarf an Batterien gesehen wird? Also, da ist viel Bewegung im Markt. Wir haben das recherchiert, wir sehen trotzdem einen großen Bedarf bzw. Opportunitäten, Möglichkeiten für Zellenfertigungsfirmen”, meinte Popovici. Nachhaltigkeit, Sustainability sei ein Thema, egal, ob man die Elektromobilität gut oder schlecht finde. Es ist ein Trend und der wird sich einfach durchsetzen und wir werden mehr und mehr Elektrofahrzeuge auf unseren Straßen sehen.” Die Firma durfte Projekte für große Batteriehersteller machen, woraus gelernt wurde. Warum große Betriebe in diesem Bereich nicht gut funktionieren? Jeder hat sich ein bisschen überschätzt, die Marktentwicklung nicht richtig eingeschätzt oder nicht resilient genug geplant”, meinte Popovici. Teilweise gebe es Finanzierungsfehler bei derartig großen Investitionen. Andererseits sei es beispielsweise bei Northvolt in Schweden schwierig, Arbeitskräfte zu finden, die in jene Gegend ziehen möchten. So machte man eine Studie, wie eine zukunftsfähige Batteriefabrik aussehen soll und entwickelte ein Modell, modular, flexibel, skalierbar, mit einer kritischen Minimalgröße, das aber auch profitabel ist und falls nötig dupliziert werden kann”. Statt gleich einer 50 GWh-Fabrik wurde eine nur fünf Gigawattstunden-Fabrik, mit einer Kapazität von fast 2000 Zellen pro Stunde, mit ungefähr 500 Mitarbeitern und einer Investition von 300 Millionen Euro entworfen.

In Rumänien ist EFESO seit Juni dieses Jahres mit einem Büro in Bukarest anwesend, das zehn Mitarbeiter beschäftigt. Weltweit beschäftigt die Firma über 1000 Mitarbeiter.

Werner FINK

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Wirtschaft.