Interdisziplinäres Symposium in Gundelsheim und online
Ausgabe Nr. 2791

Sie sind die Gäste des interdisziplinären Symposiums (v. l. n. r.) Prof. Dr. Hannah Monyer, Peter Jacobi und Lena Gorelik.
Erinnerungen sind wichtig, sowohl für das Individuum als auch für die Gesellschaft. Sie bestimmen zu einem wesentlichen Teil mit, wer wir sind. Am Sonntag, dem 16. Oktober 2022, um 11 Uhr (deutsche Ortszeit), veranstaltet der Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland in Kooperation mit dem Siebenbürgischen Museum Gundelsheim deshalb ein interdisziplinäres Symposium zum Thema Gedächtnis und Erinnerung auf Schloss Horneck in Gundelsheim. Drei Gäste aus unterschiedlichen Disziplinen und Generationen werden das Thema aus den Perspektiven von Wissenschaft, Kunst und Literatur beleuchten. Vortrag, Künstlergespräch, Lesung und Podiumsdiskussion können entweder direkt vor Ort oder als Livestream u. a. auf dem YouTube-Kanal des Verbandes (youtube.com/SiebenbuergerDE) verfolgt werden.
Den Anfang macht Prof. Dr. Hannah Monyer, die 1957 in Großlasseln geboren wurde und heute Ärztliche Direktorin der Abteilung Klinische Neurobiologie der Neurologischen Universitätsklinik Heidelberg ist. In ihrem Vortrag wird sie Grundlagen zum sogenannten „episodischen Gedächtnis“ vermitteln und dabei auch aufzeigen, welche gesellschaftlichen Probleme, aber auch individuellen Vorteile es mit sich bringt, dass Erlebtes von Anfang an nicht so abgespeichert wird, wie es sich zugetragen hat.
Der 1935 in Ploieşti geborene Bildhauer und Fotograf Peter Jacobi war von 1971 bis 1998 Professor an der Hochschule für Gestaltung in Pforzheim und widmet sich seit bald fünf Jahrzehnten der künstlerischen Erinnerung an den Holocaust, aber auch anderen Themen seiner eigenen und der siebenbürgischen Vergangenheit. Im Gespräch mit Dr. Markus Lörz, dem leitenden Kurator des Siebenbürgischen Museums, wird er seine langjährige Beschäftigung mit Werken der Erinnerungskultur reflektieren.
Eine literarische Perspektive auf das Thema wird die Autorin Lena Gorelik mit einer Lesung aus ihrem neuesten Buch, „Wer wir sind“ (2021), eröffnen. Sie wurde 1981 in St. Petersburg geboren und kam 1992 als sogenannter Kontingentflüchtling mit ihren Eltern nach Deutschland. Ihr autobiographischer Roman handelt vom Anderssein, von Identität, von Zugehörigkeit – und von Erinnerungen: Nach der Ausreise in den Westen merkt die Elfjährige, dass sie jetzt „die Fremde“ ist. Auch für die Eltern ist es schwer, im Sehnsuchtswesten wächst ihre russische Nostalgie; und die stolze Großmutter ist hier einfach eine alte Frau ohne Sprache…
Um das individuelle und das kollektive Erinnern wird es im letzten Teil gehen, wenn die Osteuropahistorikerin und Moderatorin Sarah Grandke alle drei Gäste gemeinsam aufs Podium bittet. Nicht zuletzt im Dialog mit dem Publikum wird sich das Gespräch auf dem breiten Feld zwischen offiziellen Erinnerungskulturen und persönlichem Erinnern und Verarbeiten bewegen.
Die Veranstaltung findet am 16. Oktober um 11 Uhr im Festsaal auf Schloss Horneck in Gundelsheim statt (Dauer bis ca. 15 Uhr). Das Siebenbürgische Museum wird an diesem Sonntag bereits ab 10 Uhr geöffnet sein und die Gelegenheit bieten, die Ausstellung „Memoria. Denk- und Mahnmale des Bildhauers Peter Jacobi“ zu besuchen.
Der Zutritt zum Symposium ist frei, doch um Anmeldung beim Verband der Siebenbürger Sachsen wird bis zum 14. Oktober gebeten: per E-Mail an kulturre ferat@siebenbuerger.de oder telefonisch unter (089) 23 66 09 24. Zu beachten sind die im Oktober eventuell gültigen Corona-Regeln des Landes Baden-Württemberg für den Kulturbereich. In der Mittagspause werden Getränke und ein kleiner Mittagsimbiss zum Kauf angeboten.
Der Livestream wird über die YouTube-Kanäle des Verbandes (youtube.com/SiebenbuergerDE, https://youtu.be/vBpTGHw2zRw) und von Schloss Horneck (you tube.com/SchlossHorneck) sowie über die Facebook-Seiten des Verbandes (facebook.com/sieben buerger.de), des Siebenbürgenforums (facebook.com/sieben buergenforum/) und von Radio Siebenbürgen (facebook.com/Ra dioSiebenbuergen) gesendet.
Möglich gemacht wird die Veranstaltung durch eine Förderung der Kulturreferentin für Siebenbürgen aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Dank einer Förderung des Kulturwerks der Siebenbürger Sachsen aus Mitteln des bayerischen Sozialministeriums kann das Symposium auch live im Internet übertragen werden. Dagmar SECK