Erstmals Thementag ,,Chancen in Siebenbürgen“
Ausgabe Nr. 2782
Der Thementag ,,Chancen in Siebenbürgen” unter dem Motto ,,Engagiert euch!” hat am Montag Institutionen der deutschen Minderheit und Jugendliche im Spiegelsaal des DFDH zusammengebracht. Die Veranstaltung hat den Jugendlichen viel gezeigt: Welche Angebote es in der Jugendarbeit für sie bereits gibt, bei welchen Institutionen sie sich engagieren oder Praktikumsstellen bekommen können und vor allem konnten sie erfahren, dass ihre Stimme gehört wird und dass ihre Ideen und Interessen wichtig sind.
Organisiert wurde das Ganze gemeinsam vom Demokratischen Forum der Deutschen in Hermannstadt (DFDH) und dem Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) im Rahmen des ersten Siebenbürgischen Kultursommers, der noch bis zum 15. August einige Veranstaltungen anzubieten hat.
Teilgenommen haben Jugendliche mit siebenbürgisch-sächsischen Wurzeln zum Beispiel aus Rumänien, Deutschland und den USA. Sie wurden empfangen mit einer Praktikumsbörse von zehn deutschsprachigen Institutionen aus Hermannstadt: Die Stiftung Kirchenburgen, dem Teutsch-Haus, dem Deutschen Kulturzentrum, der Hermannstädter Zeitung, dem Verein Jugendburg Holzmengen, dem Robotikteam des Samuel-von-Brukenthal-Gymnasiums, dem Siebenbürgenforum, dem Diakoniewerk Schellenberg und auch die ifa und die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Jugendorganisationen in Rumänien (ADJ) haben sich vorgestellt.
Danach haben die beiden Jugendbotschafterinnen des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien, Helene Guib und Johanna Kézdi, die ADJ kurz vorgestellt. Sie setzt sich für die Weiterführung der Traditionen der deutschen Minderheit in Rumänien ein. Desgleichen vermittelt und bewahrt sie deren Kultur. Dafür haben sie verschiedene Angebote wie Kindersprachferienlager, Tanz- und Spielabende und Jugendkonferenzen. In einer gemeinsamen Diskussion haben dann alle Teilnehmenden und vor allem die Jugendlichen Ideen darüber ausgetauscht, wie das Angebot der Jugendarbeit noch verbessert werden könnte und vor allem, wie sich Gruppen aus Rumänien und Deutschland besser vernetzen könnten. Schnell kamen viele Ideen auf, besonders gut angekommen ist bei Jugendlichen und Veranstaltern folgende: Arbeitstage oder Wochen, in denen die Jugendlichen gemeinsam ein Projekt angehen und etwas aufbauen. Zum Beispiel ein Grundstück gestalten und verschönern und einen eigenen Raum für sich zu schaffen.
Es wird aber auch klar: Das Problem der Jugendarbeit ist weniger ein mangelndes Angebot, sondern vor allem eine fehlende Vernetzung. Zu wenige bekommen davon mit, es findet insgesamt nicht genügend Austausch statt. Winfried Ziegler, Geschäftsführer des Siebenbürgenforums, und Benjamin Józsa, Geschäftsführer des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien, haken sich an dieser Stelle in die Diskussion ein. Sie sprechen an, dass die direkte Ansprache von, unter und zwischen den Jugendlichen wichtig ist. Andererseits betont Benjamin Józsa, dass ein Netzwerk nicht einfach entsteht, man muss es proaktiv aufbauen.
Der Tag endete nach einem gemeinsamen Mittagessen mit einer Stadtrallye. In Gruppen von drei bis vier Personen sind die Jugendlichen zu unterschiedlichen Orten in der Stadt gelaufen, haben Fotos gemacht und Informationen herausgefunden. Darunter zum Beispiel die evangelische Stadtpfarrkirche, den Ratturm und die Lügenbrücke. Zum Abschluss der Schnitzeljagd haben alle Teilnehmenden einen Bären aus Keramik geschenkt bekommen, von einem Künstler, der im Forum Workshops anbietet.
Die Jugendlichen und die Organisatoren sind zufrieden mit dem Tag. Die 17-Jährige Sânziana Cismaș will die Ergebnisse vom Austausch mit ihrer Gruppe in Schäßburg teilen. Die 20-Jährige Lorena Druia aus Kronstadt ist durch die Schnitzeljagd zum ersten Mal wirklich aufmerksam durch Hermannstadt gelaufen und empfand das Ganze fast wie ein Abenteuer. Und auch die vorgestellten Institutionen haben einen unerwarteten positiven Effekt erlebt: Sie konnten sich bei dieser Gelegenheit gut untereinander austauschen und vernetzen, wie sonst nur selten.
Annika KÖNNTGEN