Ernährung genauso wichtig wie Training

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Gespräch mit dem Bodybuilder Robert Mihai Frățilă

Ausgabe Nr. 2774

Robert Mihai Frățilă beim Training im Fitnessstudio.                                                           Foto: Privat

Der Hermannstädter Robert Mihai Frățilă hat am letzten Wochenende im Mai (27.–28. Mai) in Dej den Rumänienpokal in der Kategorie 75 kg im „Classic Bodybuilding“ gewonnen und belegte Platz 2 in der Kategorie „Culturism +70 kg“. Der 18-Jährige ist Schüler der 12. Klasse des Onisifor Ghibu-Lyzeums. Er ist Mitglied des Șoimii Schulsport-Clubs und betreibt Körperkulturistik seit einem Jahr. Über seinen Werdegang als professioneller Bodybuilder sprach Robert mit der HZ-Redakteurin Cynthia P i n t e r:

Herzlichen Glückwunsch zu deinem Sieg beim Rumänienpokal! Wie hast du dich dabei gefühlt?

Dankeschön, vor meinem Auftritt war ich sehr aufgeregt. Danach war ich sehr stolz auf meine Errungenschaft.

Praktizierst du nebenbei auch andere Sportarten?

Bodybuilding war nicht mein erster Sport. Als ich 7 Jahre alt war, begann ich Fußball zu spielen und das hab ich bis vor zwei Wochen als Hauptsportart praktiziert. Zuerst bei der Mannschaft „ACS Alma Sibiu“, dann bei „CSC 1599 Șelimbăr“, wo ich auch Mannschaftskapitän war. Ich hab in der Abwehr als Links-Außenverteidiger gespielt. Doch seit zwei Wochen habe ich den Entschluss gefasst, mich nur noch auf Bodybuilding zu konzentrieren.

Wie hast du mit Bodybuilding angefangen?

Es war so, dass mir mehrere Leute, vor allem Kollegen vom Fußball, gesagt haben, dass ich einen muskulösen Körper habe. Dann hat uns der Fußballtrainer dazu bewegt, ins Fitnessstudio zu gehen, um fitter zu werden für die Spiele. Es folgte die Pandemie und ich begann alleine zu Hause zu trainieren, hab mir Hanteln gekauft und andere Fitnessgeräte und mich über die Trainingsübungen online informiert. Irgendwann im vergangenen Jahr bei einem Grillabend hat mich der Vater eines Klassenkollegen ohne T-Shirt gesehen und gefragt, ob ich nicht Interesse hätte, an einem Wettkampf beim Bodybuilding mitzumachen. Ich hab zuerst gezögert, aber dann hat er mich mit meiner jetzigen Trainerin Felicia Popa in Verbindung gesetzt. Sie hat sofort erkannt, dass die Struktur da war, die Genetik gut und dass wir mit der Arbeit anfangen können.

Robert Mihai Frățilă zeigt beim Rumänienpokal die ,,Bauch- und Bein-Pose“.       Foto: Privat

Und dann kam der erste Wettkampf?

Genau, bloß zwei Monate später nahm ich an meinem ersten Bodybuilding-Wettkampf teil, das war der Rumänienpokal 2021, genau vor einem Jahr. Ich schaffte damals nur den vierten Platz. Gleich danach begann ich ausschließlich ins Fitnessstudio zu gehen und nur noch mit meiner Trainerin zu trainieren. Anfang September machte ich den dritten Platz bei dem Europapokal.

Welchen Ernährungsplan musst du einhalten, um Muskeln aufzubauen?

Das war anfangs eine große Umstellung, denn der Ernährungsplan ist sehr streng. Ich begann die Kilokalorien zu zählen, wog alles, was ich aß, ab, teilte das Essen in Proteine, Kohlenhydrate und Fette ein. Meine Trainerin hat mir sehr viel dabei geholfen, denn meine Ernährung vor einem Wettkampf ist ganz unterschiedlich von der Ernährung nach dem Wettkampf. Etwa einen Monat vor dem Wettkampf beginnt die Diät, eine Woche vor dem Wettkampf esse ich Kohlenhydrate sehr kontrolliert, drei Tage ja, drei Tage nein. Vor dem Wettkampf esse ich viel Reis, Haferflocken, Kartoffeln. 24 Stunden vor dem Wettkampf trinke ich auch gar kein Wasser. Den Ernährungsplan einzuhalten ist schwerer als das Training selber und hier versagen viele Anfänger. Das fängt schon beim Frühstück an: Ich esse z. B. jeden Morgen Haferflocken gemischt mit Waldbeeren und mit Proteinpulver, und eine Banane.

Ist das Proteinpulver ein Muss?

Viele Menschen erschrecken sich, wenn ich ihnen erzähle, dass ich Proteinpulver zu mir nehme. Meine Mutter war da auch sehr skeptisch. Dann hab ich ihr erklärt, woraus dieses Pulver gemacht ist, nämlich aus Molke, die es auch in Lebensmitteln gibt, da hat sie sich wieder beruhigt. Das Pulver wird viel schneller vom Körper assimiliert, als durch Lebensmittel.

Wie oft musst du trainieren?

Ich gehe sechs Mal die Woche ins Fitnessstudio „Fitnesswelt“, anderthalb Stunden pro Tag. Dort trainiere ich jede Muskelgruppe zwei Mal pro Woche.

Auf der Bühne gibt es verschiedene Posen, die du vorzeigen musst. Werden die vorher festgelegt?

Es gibt ein freies Programm, da können die Teilnehmer innerhalb einer Minute zu Musik einstudierte Posen zeigen. Hier ist auch Eleganz gefragt. Die Muskeln müssen zur Geltung kommen. Dann gibt es noch den Teil, wo die Jury vorsagt, welche Posen wir zeigen müssen. Wenn du zum Vergleich nach vorne eingeladen wirst, heißt das, du bist unter den besten.

Warum schmierst du dir vor dem Wettkampf braune Farbe auf den Körper?

Die braune Farbe macht, dass man Konturen und Muskeln besser erkennen kann. Farbe schafft quasi Kontraste und geht auch in die Wertungskriterien der Jury mit ein. Wer eine zu helle oder qualitativ schlechte Farbe auf dem Körper hat, der bekommt schlechtere Noten.

Welche Ziele hast du dir für die Zukunft gesetzt?

Zuerst muss ich die Abiturprüfungen bestehen, die diese Woche stattfinden und im Herbst mit dem Sport-Studium hier, an der Lucian Blaga Universität, beginnen. Im Sommer möchte ich einen Fitnesstrainer-Kurs machen, denn ich möchte nebenbei als Fitnesstrainer und Personal Trainer arbeiten. Ein weiteres Ziel ist, im September bei der Nationalmeisterschaft in Hermannstadt zu gewinnen. Wenn ich hier gewinne, könnte es sein, dass mich die Rumänische Föderation für Kulturistik und Fitness in die Landesauswahl aufnimmt. Dann könnte ich bei der Weltmeisterschaft dabei sein.

Danke für das Gespräch und viel Erfolg!

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Sport.