Im Grenzland Identität erkunden

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Vertreter der Jugendarbeit nationaler Minderheiten beim Osterseminar in Dänemark

Ausgabe Nr. 2767

Gruppenbild der Teilnehmenden bei der Jarplund Højskole in Handewitt/Deutschland.                                                                 Foto: Jakob SCHÄFER

In der Zeitspanne vom 8. bis 14. April 2022 haben zwei Mitglieder des Jugendforums Hermannstadt (DJFH) zusammen mit dem Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Jugendorganisationen in Rumänien (ADJ), Sebastian Arion, an dem von der Jugend Europäischer Volksgruppen (JEV/YEN) organisierten jährlichen Osterseminar teilgenommen. An der Veranstaltung, die am Knivsberg in Dänemark durchgeführt wurde, haben Vertreter von ca. 20 nationalen Minderheiten aus Europa teilgenommen.

In seiner jüngeren Vergangenheit hat sich der Knivsberg als ein Treffpunkt verschiedener Minderheitenorganisationen etabliert. Hier wurde 1984 die Jugend Europäischer Volksgruppen (JEV) gegründet.

Unter dem Motto ,,growing together – time to think” wurden zwei Workshops gehalten, die am Donnerstag (14. April) mit der Hauptversammlung endeten.

Der erste Workshop ,,Grænzland 2.0 – TIME TO THINK…again“ hat sich mit dem Potential eines Grenzlandes befasst. Oft wird die deutsch-dänische Grenzregion als Modellregion in Sachen Minderheitenpolitik dargestellt. Vor zwei Jahren wurden 100 Jahre Bestehen der heutigen Grenze gefeiert. Das Jubiläum einer Grenze, das für die Einen Freude und die Anderen Trauer bedeutet hat. Die Entwicklung von einem historischen Konfliktgebiet zu einem europäischen Vorbild für ein gelungenes Miteinander zwischen nationalen Identitäten, Minderheiten und Mehrheiten, wurde oft und viel beklatscht. Doch ist der Beifall berechtigt? In dem Workshop wollte man dieser Frage nachgehen.

Der zweite Workshop „Minority Identity“ hat sich hauptsächlich mit Identität und Minderheitenrechten befasst. Während des Seminars planten die Veranstalter, dass jeder Teilnehmer seine Identität erkundet und lernt, wie die Zugehörigkeit zu einer Minderheit diese prägt. Es wurde geplant, auch andere Facetten zu erkunden, die Identität beeinflussen können, und Themen wie Geschlecht, LGBTQIA+, Alter, Behinderungen usw. zu diskutieren und darüber nachzudenken, und deren Einfluss auf der persönlichen Identität. Auf dieser Grundlage möchte man die Teilnehmer dazu ermutigen, die Chancen und Herausforderungen aller Ebenen der Identität zu diskutieren.

Der Workshop, der sich intensiv mit der Geschichte der Deutsch-Dänischen Grenzregion beschäftigte, war am 10. April in Sønderborg im Deutschen Museum zu Gast. Dort kann man hautnah die Ereignisse der vergangenen Jahrhunderte in der Region rund um die deutsche und die dänische Minderheit erleben. Am Sonntagabend stand der traditionelle Kulturaustausch, der ,,Exchange Market“, im Mittelpunkt.

Mit dessen gutem Spirit ging es am nächsten Tag nach Flensburg, um die dortige dänische Minderheit kennenzulernen. Vor allem die Duborg-Skolen war eine echte Überraschung für die Teilnehmer, genauso das ,,Activity-Haus“, das jedem eine Beschäftigungsmöglichkeit bietet. Außerdem war die Gruppe auf der Jarplund Højskole in Handewitt/Deutschland, wo die Teilnehmenden des Minority Changemaker Program normalerweise wohnen, wenn sie nicht am Osterseminar der JEV teilnehmen.

Die Seminarwoche endete mit der JEV-Hauptversammlung bei den Wahlen für die Stellen des Präsidenten, des Schatzmeisters, des Kommissaren für Kommunikation und des Kommissaren für Minderheitenrechte und Politik im Vorstand stattfanden. Was für die deutsche Minderheit in Rumänien wichtig war ist, dass Andor Barabás, Mitglied der ADJ, für zwei weitere Jahre zum Präsidenten der JEV gewählt wurde.

Eine genau so wichtige Information wäre, dass die ADJ das Herbstseminar 2022 in Zusammenarbeit mit der JEV in Hermannstadt veranstalten wird.

Sebastian ARION (ADJ)

Milena KONSTANTIN (HAK)

Jakob STADLER (KSŠŠD)

Veröffentlicht in Jugend, Aktuelle Ausgabe.