Neue Aussiedlerbeauftragte

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Natalie Pawlik löst Dr. Bernd Fabritius im Amt ab

Ausgabe Nr. 2767

Natalie Pawlik. Foto: Deutscher Bundestag

MdB Natalie Pawlik (SPD) ist seit dem 14. April d. J. die Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten. Sie löst Dr. Bernd Fabritius in diesem Amt ab, der als Präsident des Bundes der Vertriebenen mit diesem Amt am Bundesministerium des Inneren weiterhin zusammenarbeiten. Natalie Pawlik wurde 1992 in Wostok in Russland geboren und kam als Sechsjährige gemeinsam mit ihrer Familien nach Deutschland, wo sie in einem Aussiedlerwohnheim in Bad Nauheim (Hessen) aufwuchs. Das Bundeskabinett hat sie am 13. April in das Amt der Beauftragten ernannt. 

Pawlik hat ein Bachelor-Studium in Geschichte- und Kulturwissenschaften und einen Master-Studiengang in Gesellschaft und Kulturen der Moderne an der Justus-Liebig-Universität in Gießen absolviert. Neben dem Studium begann sie im Büro des Europaparlaments-Abgeordneten Udo Ballmann zu arbeiten und leitete dessen Wahlkreisbüro seit 2020. Sie war seit 2011 Stadtverordnete in Bad Nauheim und wurde bei den Kommunalwahlen 2016 in den Wetterauer Kreistag gewählt, wo sie in den Bereichen Jugend, Soziales, Familie und Gesundheit arbeitete. 2021 erhielt sie im Wahlkreis Wetterau ein Direktmandat für den Deutschen Bundestag.

Das Amt des Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen wurde 1988 eingerichtet und am Bundesministerium des Innern angesiedelt. Das Amt wurde 2002 durch die Beauftragung für die nationalen Minderheiten ergänzt. Die Beauftragte ist zentrale Ansprechpartnerin auf Bundesebene für die Aussiedlerinnen und Aussiedler und verantwortlich für die Koordinierung der Aussiedlerpolitik der Bundesregierung sowie der Integrierungsmaßnahmen. Desgleichen betreut sie die in den Herkunftsgebieten verbliebenen Deutschen, koordiniert die Maßnahmen der Förderpolitik und übernimmt den Co-Vorsitz der bestehenden Regierungskommissionen zu Angelegenheiten der deutschen Minderheiten.

Anlässlich seines Ausscheidens als Bundesbeauftragter für Aussiedlerfragen und Nationale Minderheiten teilte Prof. Dr. Bernd Fabritius u. a. mit: ,,Ich wurde von Frau Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) darüber informiert, dass eine kurzfristige Beendigung meiner Tätigkeit als Beauftragter der Bundesregierung – bei höchster Anerkennung meines bisherigen Wirkens – entschieden worden sei. (…) Diese Entscheidung habe ich zur Kenntnis genommen und mich für die ausgesprochene hohe Anerkennung meines Wirkens bedankt. Ich habe gleichzeitig die Gelegenheit genutzt, auf die besondere Bedeutung und die Verantwortung der Bundesregierung für dieses Aufgabenfeld, für die deutschen Aussiedler und Spätaussiedler, für die Nationalen Minderheiten in Deutschland sowie für unsere Landsleute in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion, in Mittel- und Osteuropa sowie in Dänemark hinzuweisen und die Notwendigkeit einer vertieften Betreuung dieser verantwortungsvollen Aufgabenfelder gerade in Krisenzeiten hinzuweisen.

Der Krieg in der Ukraine bedeutet sowohl für unsere Landsleute dort, genau wie für die Deutschen in der Russischen Föderation und alle aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland zugezogenen und heute hier lebenden deutschen Aussiedler und Spätaussiedler eine noch nie dagewesen Herausforderung.

Die Weiterführung der Aussiedleraufnahme – auch unter erschwerten Pandemiebedingungen – sowie die Durchführung eines Härtefallverfahrens für alle Spätaussiedlerbewerber aus dem Kriegsgebiet Ukraine sowie die unverminderte Unterstützung unserer noch dort lebenden Landsleute waren mir dabei ganz besondere Anliegen.

Auch die Beseitigung der strukturellen Benachteiligungen von deutschen Aussiedlern und Spätaussiedlern in der rentenrechtlichen Integration (FRG), die unabhängig von eigener hoher Lebensarbeitsleistung zu überdurchschnittlich verbreiteter Altersarmut in diesen Personenkreisen führt, muss endlich umgesetzt werden.

Ebenso habe ich weiterhin beherzte Nachhaltigkeit beim Schutz der in Deutschland lebenden nationalen Minderheiten empfohlen. Der Strukturwandel in der Lausitz für das sorbische Volk, die beste Bekämpfung von Antiziganismus und die gleichzeitige Förderung sozialer Inklusion des Personenkreises als Träger eigener Kultur, oder die Förderung des Erhalts der eigenen Muttersprache als essentiellen Aspekt eigener kultureller Identität aller Minderheiten sowie der Sprachgruppe Niederdeutsch, sind Herausforderungen von unverminderter Wichtigkeit!

Es war mir stets inneres Anliegen und eine große Ehre, mit meiner gesamten Kraft und der in vielen Jahren gesammelten Erfahrungen für diese Anliegen im In- und Ausland einzutreten.

Die positiven Erfahrungen und auch die vielen neuen Freundschaften aus dem Kreise ‚meiner Personengruppen’ werden sicher auch in Zukunft erhalten bleiben. Als Präsident des Bundes der Vertriebenen werde ich den gesamten Themenkomplex aus dem gesellschaftlichen Raum weiterhin genau so entschieden und aufmerksam begleiten“.

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Politik.