England erstmals im Finale der EM
Ausgabe Nr. 2729

Die Engländer freuen sich auf das erste Finale seit 1966.Foto: Naomi BAKER/AFP
Die Finalisten der UEFA Fußballeuropameisterschaft stehen fest: Italien und England duellieren sich am Sonntag, dem 11. Juli im Wembley-Stadion um den heiß ersehnten EM-Pokal. Die Halbfinalspiele fanden am Dienstag, dem 6. Juli, und Mittwoch, dem 7. Juli, statt. Italien besiegte nach Verlängerung und Elfmeterschießen Spanien (5:3) und England bezwang Dänemark in der Verlängerung (2:1).
Die Italiener gewannen vor 60.000 Zuschauern mit 5:3 nach Elfmeterschießen – es war ein Nervenkrimi. Federico Chiesa (60. Minute) hatte die Führung für die Mannschaft von Roberto Mancini erzielt, die nun seit 33 Spielen ungeschlagen ist. Spanien scheiterte trotz eines starken Auftritts wie beim Achtelfinal-Aus 2016 erneut an Italien. Auch die beste Turnierleistung, ein stark aufspielender Dani Olmo und das Tor des eingewechselten Álvaro Morata (80.), reichten der Auswahl von Luis Enrique nicht zum ersehnten Finaleinzug.
Die Verlängerung wurde zum Krimi. Spanien blieb weiter spielbestimmend, Italien verließ sich auf die im Turnier bislang so glänzende Defensive und lauerte auf Konter. Die Entscheidung fiel schließlich im Elfmeterschießen. Somit stehen die Italiener zum vierten Mal im Finale der EM. Der Europameister von 1968 greift am Sonntag nach dem zweiten Titel.
Die Engländer hatten die Partie gegen Dänemark erstaunlich schwach begonnen. Offenbar beeindruckt von dem Szenario, vor 60.000 Fans eine historische Chance verpassen zu können, wirkte die Mannschaft von Gareth Southgate wie gelähmt. 30 Minuten passierte wenig, dann schoss Mikkel Damsgaard einen Freistoß über die Mauer und unter die Latte, zum 0:1. England aber kam zurück, mit dem besten Angriff des Spiels: Harry Kane bekam den Ball, drehte sich auf, spielte durch die dänische Kette gefühlvoll in den Lauf von Bukayo Saka, der den Ball quer in die Mitte legte, wo Raheem Sterling ihn eingeschoben hätte, hätte Dänemarks Kapitän Simon Kjaer den Job nicht schon selbst erledigt. Das 11. Eigentor des Turniers zum 1:1. Und dann bestimmte England das Spiel gegen die sehr müde wirkenden Dänen. Das Match schleppte sich in die Verlängerung. Raheem Sterling dribbelte sich in der 102. Minute in den Strafraum und fiel zwischen zwei dänischen Verteidigern zu Boden. Der Schiedsrichter entschied sofort auf Elfmeter. Nur war nach Ansicht der Zeitlupen recht schnell klar: Das hätte er besser nicht getan. Man musste schon viele verlangsamte Wiederholungen anschauen, um überhaupt eine leichte Berührung zwischen Verteidiger und Angreifer ausmachen zu können. Der Schiedsrichter schaute sich die Videoaufnahme allerdings nicht an und so durfte Harry Kane den Schuss wagen. Der sonst sehr sichere Schütze schoss schwach, Kasper Schmeichel parierte, allerdings genau vor die Füße von Kane, der im zweiten Versuch zum 2:1 einschieben konnte.
Damit ist der Bann gebrochen und England steht zum ersten Mal im Finale einer EM und zum ersten Mal seit der WM 1966 in einem Finale überhaupt. Am Sonntag, um 22 Uhr, findet das Finale im Wembley Stadion statt: Italien gegen England.
Cynthia PINTER