Der Schriftsteller Frieder Schuller stellte in Nürnberg seinen ersten Roman vor
Ausgabe Nr. 2652
Voller freudiger Erwartungen kamen die Zuhörer, Freunde und Literaturliebhaber zur Lesung von Schriftsteller Frieder Schuller ins Zeitungscafé Hermann Kesten in Nürnberg. Langsam füllte sich das Café. Stühle rückten hin und her um mehr Platz zu erhalten, man versuchte so gut wie möglich alle Zuhörer unterzubekommen. Wenn so ein bekannter Literat schon mal in Nürnberg ist, will man das nicht verpassen. Vor allem wenn er seinen ersten Roman vorstellt.
Eröffnet wurde die Lesung von Susanne Schneehorst vom Bildungscampus Nürnberg, Abteilung Stadtbibliothek, Mitglied des Fachteams für Literatur und Sprache. Organisiert hat diese Veranstaltung der Nürnberger Kulturbeirat zugewanderter Deutscher, in Kooperation mit dem Bildungscampus Nürnberg und gefördert durch die Stadt Nürnberg, Amt für Kultur und Freizeit. In regelmäßigen Abständen und in verschiedenen Nürnberger Kulturstätten werden über das Jahr verteilt, unterschiedliche kulturelle Angebote dargeboten. Dieses Mal war es eine Autorenlesung, die am 14. November d. J. im Zeitungscafé Hermann Kesten stattfand.
Durch den Abend führte der Moderator Josef Balazs und begrüßte folgende Ehrengäste: Den Siebenbürgischen Schriftsteller Richard Adleff, Hans Peter Schuster vom IKGS, Dr. Lilia Antipow vom HDO München, Autorin und „Katzendorf Dorfschreiber-Preisträgerin von 2018“ Dagmar Dusil, den Münchner Kulturjournalisten Konrad Klein und den neuen „Katzendorfer Dorfschreiber 2020“ Thomas Perle.
Dann begrüßte Balazs den Gast des heutigen Abends: Schriftsteller Frieder Schuller. Der Siebenbürgische Schriftsteller Frieder Schuller ist sehr vielseitig. Er lässt sich in keine Schublade stecken. Ob als Lyriker, Dramaturg, Redakteur oder Filmemacher. Überall ist er dabei. Und jetzt geht er den Weg eines Romanciers. Seit 1992 ist er der Organisator der „Katzendorfer Kulturtage“, die auf dem Pfarrhof stattfinden und seit 2011 ist er der Initiator des „Katzendorfer Dorfschreiberpreises“. Frieder Schuller begann seine Lesung mit seinem Gedicht über Ortschaftsnamen in Siebenbürgen. Er hat sie verwebt wie einen Teppich, der sich quer durch Siebenbürgen erstreckt und so eine witzige interessante und bildhafte Reise durch diese Landschaft für den Zuhörer bietet. Es folgte sein Gedicht „Mausbrei“ und dann die Erzählung „Des Bischofs Brotzeit“. Der Impuls, diese Erzählung zu schreiben entstand beim Lesen eines Berichtes über Bischof Friedrich Müller-Langenthal und dessen Treffen mit Emil Bodnăraș in Bukarest. Inzwischen entwickelte sich aus dieser Erzählung ein Roman, der davon handelt wie der damalige Bischof sich im Jahre 1952 für seine Siebenbürger Sachsen einsetzt, damit diese nicht vertrieben werden. Der Bischof reist mit einem siebenbürgischen selbstgebackenen Brot im Aktenkoffer nach Bukarest, kauft auf dem Weg zum Ministerium noch Speck und rote Zwiebel ein, und kam so gut vorbereitet beim Minister an. Der Roman wird voraussichtlich im kommenden Jahr erscheinen. Schade, dass er nicht in diesem Jahr erschienen ist, zum „Jahrestag von 75 Jahre Flucht aus Nordsiebenbürgen“. Denn auch einige Siebenbürger Sachsen flüchteten 1944 vor der Roten Armee. Es ist ein Roman, der unsere Geschichte beleuchtet, uns noch ein Stück eigene Geschichte vermittelt, und nebenbei noch unterhält.
Malwine MARKEL