Häusliche Gewalt bleibt ein Thema

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Eine Notrufnummer für Opfer von häuslicher Gewalt müsste eingerichtet werden

Ausgabe Nr. 2618

Doina Solomon (vorne, links) und Ioana Creţu (vorne, rechts) bei der Eröffnung des Seminars.                                     
Foto: Ruxandra STĂNESCU

Der Hermannstädter Frauenverein hat am 11. März das Internationale Seminar „Gemeinschaft, Institutionen und NGOs: Aktivitäten für die Vorbeugung der Aggressivität und der Diskriminierung” organisiert. Eingeladen wurden VetreterInnen der Institutionen und NGOs aus Hermannstadt und aus Cugir, die sich insbesondere um Opfer von häuslicher Gewalt kümmern.

Nach der Begrüßung der Gäste durch Doina Solomon, die Präsidentin des Frauenvereins, und Ioana Creţu, deren Stellvertreterin, sprach Moira Hammond vom Verein „Associated Country Women of the World” (ACWW), England, über die „Notrufnummer für häusliche Gewalt”. Es ging dabei nicht nur um die Notwendigkeit, eine solche Rufnummer auch in Hermannstadt einzurichten, sondern auch, wie man mit Personen, die Opfer häuslicher Gewalt sind, spricht, damit die Situation entschärft wird und den Opfern geholfen wird, sich aus solchen Situationen zu retten.

Im zweiten Teil des Seminars kamen VertreterInnen mehrerer Institutionen und NGOs  zu Wort. Diese berichteten über ihre Arbeit und gute Beispiele, aber auch über Probleme, mit denen sie während ihrer Arbeit konfrontiert wurden.

Für einige TeilnehmerInnen war es eine gute Gelegenheit, sich gegenseitig kennen zu lernen und sie versprachen, auch in Zukunft in Kontakt zu bleiben, um sich gegenseitig – wo möglich – unter die Arme greifen zu können.

Der Hermannstädter Frauenverein (Asociaţia Femeilor din Sibiu) betreibt in Hermannstadt ein Frauenhaus. „Dieses Haus ist unser Hauptprojekt”, erklärte Ioana Creţu, „wir haben dieses Seminar organisiert, um voneinander lernen zu können.” Wichtig wäre es, auch in Rumänien und in Hermannstadt eine Notrufnummer für Opfer der häuslichen Gewalt einzurichten, so die Vizepräsidentin des Vereins: „Wir haben darüber gesprochen, dass es möglich wäre, so eine Notrufnummer in Hermannstadt einzurichten, zumindest auf lokaler Ebene. Wir planen, ein Projekt in dieser Richtung zu schreiben, bei dem unser Verein mit der Stadt und vielleicht auch mit der Uni zusammenarbeitet.”

Im Bereich der häuslichen Gewalt hat sich gesetzlich Vieles in den letzten Jahren verbessert, so die VertreterInnen der NGOs und auch der Polizei, doch ist in diesem Bereich noch viel zu tun. Ioana Creţu: „Wir erhalten finanzielle Unterstützung von der Stadt nur für jene Bewohnerinnen unseres Frauenhauses, die ihren Wohnsitz in Hermannstadt haben – so ist eben das Gesetz -, wir können aber die Frauen in Not nicht abweisen und woanders hin schicken, nur weil sie keinen Hermannstädter Ausweis besitzen.”

Das Thema „häusliche Gewalt” ist in Rumänien und auch in Hermannstadt sehr aktuell: „Wir bieten nicht nur Unterkunft an – sofern wir Platz im Haus haben – sondern auch Rechtsberatung und psychologische Betreuung”, so Ioana Creţu, „und wir freuen uns auch immer, wenn wir Unterstützung erhalten. Unseren Verein kann man unter www.asociatiafemei lorsibiu.com finden.”

Ruxandra STĂNESCU

 

 

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Soziales.