Gespräch mit Iulian Dinu beim Nationalen Salsakongress 2018 in Kronstadt
Ausgabe Nr. 2566
Salsa ist ein lateinamerikanischer Gesellschaftstanz der sich mittlerweile in der ganzen Welt großer Beliebtheit erfreut, so auch in Rumänien wo inzwischen zahlreiche Festivals veranstaltet werden. Im Januar pilgern jährlich Salsaliebhaber aus ganz Rumänien zum Nationalen Salsakongress nach Kronstadt, um gemeinsam ein unvergessliches Wochenende zu verbringen. So war es auch im Januar dieses Jahres. Dabei ging es um ein Wochenende, an dem Tag und Nacht getanzt wurde, sei es im Rahmen der über 40 Tanzstunden oder abends im Rahmen der zauberhaften Tanzshows oder auf den Partys wobei die Stimmung auf den drei Tanzflächen von 13 DJs und durch zwei Live-Konzerte angeheizt wurde. Mittlerweile spricht man von gut über 60 Tanzschulen die hier vertreten sind und von einer Teilnehmeranzahl die sich auf 2.000 Personen beläuft.
Die treibende Kraft sind Iulian Dinu und seine Gattin Eva, die das Team der Salsa Picante-Tanzschule in Kronstadt leiten. Salsa Picante wurde März 2005 im Rahmen der Tanzschule Fan Dance Club ins Leben gerufen und war die erste Tanzschule für Salsa und argentinischen Tango in Kronstadt. Mit Iulian Dinu sprach HZ-Redakteur Werner F i n k.
Dieses Jahr fand bereits der Nationale Salsakongress 2018 statt. Wie kam es dazu überhaupt so ein Festival zu veranstalten?
Seit 2005 leite ich gemeinsam mit meiner Gattin Eva das Team der „Salsa Picante“. Die Idee, eine Veranstaltung zu organisieren, bei der alle Salsaschulen aus Rumänien zusammenkommen, hatten wir bei einem Spaziergang durch die Stadt. Wir sahen einen Klub, der demjenigen aus dem Film „Dance with Me“ sehr ähnlich aussah. Dann haben wir uns gedacht „was wäre, wenn…“
Wie kamen die Dinge ins Rollen?
2007 trafen wir uns zum ersten Mal in dem genannten Klub, wobei unsere Idee von allen Salsatanzlehrern begrüßt wurde. Es waren zehn Tanzschulen vertreten: Salsa Galaxy, Salsa Caliente, Wilmark – Academia de Baile Latino Americano, Mania Latina, Salsa Freaks, Salsa Addicted, Afrolatino, Salsa Picante, Salsa Friends&Family und Punto Passion. Da gab es nun einen einzigen Saal für Workshops, den Jack &Jill-Wettbewerb am Freitagabend, wo die Paare durch Auslosung gebildet werden, die Shows am Samstagabend und eine Atmospäre, die ihre Kraft entlang der Jahre erhalten hat. Wir glauben, dass diese Kraft, die Freude, frei zu tanzen, es möglich macht, dass dieses Treffen jährlich stattfinden kann.
2007 waren etwa 250 Personen dabei, jetzt beläuft sich die Teilnehmerzahl auf etwa 2.000 Personen. Wir hatten den Wunsch, im Rahmen jeder Auflage etwas Neues zu bringen, oder zu verbessern wo es nötig war. Wir hatten den Wunsch, Live-Musik zu haben und die musikalischen Erfahrungen der Tänzer zu erweitern, um die besondere Verbindung zwischen den Musikern und den Tänzern herzustellen, wo sich beide Seiten gegenseitig inspirieren und gegenseitig beeeinflussen. Wir hatten schon gut zusammengearbeitet mit den Ensembles Tumbaito aus Bulgarien, Frankie Morales aus den USA und neuerdings mit Mercadonegro, die aus lateinamerikanischen Musikern besteht, die nun in Europa spielen und die das Salsa tanzende Publikum in Rumänien ins Herz geschlossen hat.
Warum wurde das Kronstädter Ereignis zum Nationalen Kongress ernannt?
Das Ereignis in Kronstadt wurde so konzipiert, um die Tanzlehrer, Performer und DJs aus dem Land zu fördern, es sollte ein Ereignis werden, wo wir uns gegenseitig kennenlernen, uns gegenseitig vergleichen, Freundschaften schließen, wo wir voneinander lernen und jedesmal diejenige Atmosphäre schaffen, die in uns den Wunsch aufkommen lässt, uns nächstes Jahr wiederzusehen. Das Festival heißt seit 2011 so. Nachdem landesweit alle Tanzschulen damit einverstanden waren, haben wir diese Bezeichnung gewählt. Wir glauben, sie deutet besser auf das Konzept hin, dass es hier um ein Treffen der Salsatänzer aus Rumänien geht.
Scheinbar gab es landesweit eine schöne Entwicklung in diesem Bereich…
Sicher gab es eine Entwicklung. Es wurden neue Tanzschulen gegründet, die Tanzlehrer haben sich perfektioniert, die Choreografien sind komplexer geworden und die Performer, die meisten von ihnen sind Amateure, haben mehr und mehr Erfahrung und sind immer engagierter. Es gibt viele Ereignisse betreffend Salsa, Bachata und neuerdings auch Kizomba und Zouk, die Jahr für Jahr zu der Entwicklung der Tänzer beitragen.
Wie kann das Ereignis mit einer derartige Teilnehmeranzahl abgewickelt werden?
Wir freuen uns, dass es in Kronstadt das Zentrum für Ereignisse Lux Divina gibt, das für uns mehr als nur ein Gastgeber ist und über die nötige Logistik verfügt. Es sind separate Säle für Workshops nötig, Säle für Partys, Säle, die sich aus Sälen für Workshops in Säle für Partys umwandeln lassen, Tanzflächen, Personal, das rund um die Uhr zur Verfügung steht und viele andere Details, die den guten Ablauf der Veranstaltung sichern. Es muss natürlich ein einladender Veranstaltungsort sein, wohin man gerne zurückkehrt. Man könnte sagen, der Veranstaltungsort ist einzigartig in Rumänien und wir sind glücklich darüber, dass wir ihn hier in Kronstadt haben. Wir sind stolz auf dieses Ereignis und hiermit möchte ich mich bei allen bedanken, die im Laufe der Jahre teilgenommen haben, es ist schön, dass es ihnen hier gefällt und dass wir gemeinsam dieses große Treffen der Salsatänzer aus Rumänien möglich machen.
Haben sie auch einen anderen Job außer ihrer Tätigkeit als Tanzlehrer?
Ja, ich bin Ingenieur.
Wann hatten sie den ersten Kontakt mit dem Tanz?
Bereits im Kindergarten.
Von wem haben Sie persönlich in diesem Bereich gelernt?
1990 begann ich mich als Tänzer auszubilden und besuchte die Tanzsport-Kurse von Ioan Corneliu Vasiliu, ein Mensch, Lehrer, Tänzer und Choreograf, der eine ganze Generation von Tänzern, Tanzlehrern, Trainer ausgebildet hat. Ich bin ihm ewig dankbar!
Danke für das Gespräch.