Ausgabe Nr. 2377
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Bilanz nach einem Jahr Somaro-Sozialmarkt in Hermannstadt
Es ist nun über ein Jahr her seit der Sozialmarkt Somaro Ende 2012 den Standort in Hermannstadt in der Str. Electricienilor im Vasile Aaron-Viertel eröffnet hat. Der Hermannstädter Standort bedient gegenwärtig etwa 160 bedürftige Familien, die hier die Möglichkeit haben, zu besonders niedrigen Preisen einzukaufen. Gegenwärtig sucht Somaro in Hermannstadt vor allem Zulieferer für Nahrungsmittel aber auch einen neuen Marktleiter.
„Es ist vor allem schwierig, Food-Produkte zu bekommen. Darauf legen wir jetzt unser Augenmerk”, sagte Jakob Detering, von der Katharina Turnauer Privatstiftung, der für das Projekt Somaro in Rumänien verantwortlich ist. „Wir sind auf der Suche nach neuen Zulieferern. Je mehr Zulieferer, umso besser können wir helfen. Und da geht es vor allem um Food-Podukte."
Vorteile ergeben sich aber nicht nur für Menschen die bedürftig sind und es sich nun leisten können bei Somaro einzukaufen, sondern auch für die Unternehmen die für Somaro liefern.
Somaro übernimmt nämlich Ware, sowohl Nahrungsmittel als auch Nicht-Nahrungsmittel, die sich in Supermärkten oder anderen Geschäften nicht mehr verkaufen lassen, weil sie unter anderem nah am Ablaufdatum sind, Verpackungsschäden haben oder falsch beschrieben sind. Den Zulieferern wird für die Ware zwar kein Geld angeboten, aber Vorteile wie das Sparen von Kosten, die beim Entsorgen oder Verbrennen dieser Ware entstehen. Die Firmen können das Ganze von der Steuer absetzen, weil Somaro mit den Sponsoren Verträge abschließt. Außerdem soll das Engagement der einzelnen Firmen gezeigt werden. Auf der Webseite von Somaro – www.somaro.org – sind alle Zulieferer aufgeführt und auf dem Fahrzeug sind auch alle Logos drauf. Darüber hinaus wird den Zulieferern eine ganz flexible und professionelle Kooperation angeboten.
Somaro verfügt in Hermannstadt über ein Fahrzeug mit Kühlsystem, ein Lager mit Kühlraum, so dass die Kühlkette nicht unterbrochen wird. Die Waren werden von den Zulieferern innerhalb von maximal 24 Stunden abgeholt.
„Es klingt merkwürdig, wenn wir sagen, wir übernehmen diese Produkte gratis und verkaufen sie, das ist nicht weil wir damit Geld verdienen wollen, wir sind kein Business, sondern wir wollen damit den Leuten helfen, die besonders bedürftig sind“, sagte Detering. „Es ist so, dass wir die Preise hier ganz niedrig halten. Wir haben hier ungefähr 20 Prozent vom normalen Preis.“ Mit dem Ertrag werden die Löhne des Personals und andere Kosten gedeckt.
Bei der Auswahl der Kunden wird in Hermannstadt mit dem Sozialamt der Stadt zusammengearbeitet. Dadurch werden die Kunden „offiziell und objektiv“ gewählt. Diese können bei Somaro nur auf Grund eines Ausweises einkaufen. „Unser großes Ziel ist möglichst vielen Menschen zu helfen“, sagte Detering „Wir haben Kunden, die haben eine Rente von 200 Lei und müssen davon alles bezahlen, was man sich vorstellen kann, Miete, Gas, Strom, Lebensmittel und in Rumänien ist das Preisniveau im Verhältnis zum Lohnniveau so hoch wie in keinem anderen Land der EU, so dass die Menschen darunter leiden." Dabei gäbe es gleichzeitig ganz viele Unternehmen, die Lebensmittel und andere Güter, die diese Menschen dringend benötigen wegwerfen, obwohl sie noch in Ordnung sind, obwohl sie das Ablaufdatum noch nicht erreicht haben.
„Die Kunden freuen sich über alles, was sie kriegen. Über Zucker freuen sie sich riesig, so auch über Konserven, denn sie wissen, sie haben dann wieder Fleisch auf dem Tisch, aber auch über Hygieneprodukte”, sagte Andreas Frunzete, der gegenwärtige Marktleiter in Hermannstadt.
Für den Hermannstädter Standort wird übrigens ein Marktleiter gesucht, wobei Wert auf Selbstständigkeit und Gründlichkeit im Arbeiten, wenigstens drei Jahre Berufserfahrung im sozialen oder wirtschaftlichen Bereich, aber auch auf Deutschkenntnisse oder Englischkenntnisse Wert gelegt wird.
„Was wir gesehen haben, ist dass das Konzept wirklich funktionieren kann”, sagte Simon Suitner, der Marktleiter in Bukarest. „Wir haben in Bukarest bis zu 700 Familien, denen wir helfen, denen wir Ware anbieten. Man muss stark daran arbeiten, dass wir auch Hermannstadt dorthin bringen, natürlich mit Unterstützung der Gesellschaft.”
Somaro verfügt gegenwärtig über Standorte in Hermannstadt, in Bukarest und Sathmar und bedient insgesamt über 1.000 Familien.
Landesweit wird gegenwärtig mit über 60 Zulieferer zusammengearbeitet, darunter mit Humanic, Billa, Danone, Dr. Oetker oder Metro u.a.
Werner FINK
Jakob Detering mit einem Kunden, der gerade einkauft. Foto: Werner Fink