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Zwei Autorinnenlesungen in Hermannstadt

Ausgabe Nr. 2931

Robert Schwartz, Dana Grigorcea und Dr. Andreea Dumitru-Iacob bei der Lesung im Erasmus-Büchercafé (v. l. n. r).        
Foto: Beatrice UNGAR

„Das Geheimnis der stummen Klänge”, wie ihr Roman heißt, enthüllte teilweise Dagmar Dusil am 4. September bei ihrer Lesung im Institut für Geisteswissenschaften der Rumänischen Akademie. Dicht gedrängt verfolgten am 19. September Schülerinnen und Schüler des Johannes Honterus-Gymnasiums aus Kronstadt und des Samuel von Brukenthal-Gymnasiums aus Hermannstadt im Erasmus-Büchercafé neben Literaturbegeisterten aus Hermannstadt die Lesung einer energiegeladenen Autorin: Dana Grigorcea.

 

Als eine Hermannstädterin mit Leib und Seele stellte Moderatorin Dr. Andreea Dumitru-Iacob die Autorin Dagmar Dusil am 4. September beim Literaturabend in der Bibliothek des Forschungsinstituts für Geisteswissenschaften der Rumänischen Akademie in Hermannstadt vor. Dagmar Dusil las aus ihrem Roman „Das Geheimnis der stummen Klänge“ .

Dankbar für die Möglichkeit, in einem festlichen Rahmen über diesen Roman zu sprechen sei sie, sagte die Moderatorin und führte aus: Besonders fasziniert hat mich der Bezug zu den Frauenschicksalen. Über das Los der Frauen, die oft im Verborgenen kämpfen und deren Stimmen kaum gehört werden, redet man viel zu wenig. Genau deshalb ist es so wertvoll, wenn Literatur diese Erfahrungen sichtbar macht und einen Raum für Empathie eröffnet. Der heutige Abend soll uns nicht nur zum Zuhören, sondern auch zum Nachdenken und vielleicht sogar zum Weitererzählen anregen. Es geht um Themen wie ungewollte Schwangerschaften, emotionale Erpressung, Fremdgehen und toxische Beziehungen. So entstehen Lebensbilder, die berühren, aufrütteln und verbinden.

Dagmar Dusil (rechts) und Dr. Andreea Dumitru-Iacob in der Bibliothek des Hermannstädter Forschungsinstituts für Geisteswissenschaften der Rumänischen Akademie.                                                         Foto: Beatrice UNGAR

Was gruselt mehr, die Fiktion oder die Realität? Diese Frage stellt man sich beim Lesen des neuesten Romans der Autorin Dana Grigorcea ‚Die nicht sterben‘, der Anfang des Jahres im Penguin Verlag erschienen ist. Eine Vampirgeschichte oder ein Gruselroman auf die postkommunistische rumänische Gesellschaft? Auf jeden Fall bietet der Roman passagenweise großen Unterhaltungswert. So beginnt die HZ-Redakteurin Cynthia Pinter ihre Rezension in der HZ 2719 vom 23. April 2021. Inzwischen liegt die rumänische Übersetzung des mit dem Schweizer Literaturpreis 2022 ausgezeichneten Romans vor. Diese wurde im Rahmen der Lesung der Autorin Dana Grigorcea am 19. September im Erasmus-Büchercafé vorgestellt. Moderiert hat die Veranstaltung ebenfalls die Germanistin Dr. Andreea Dumitru-Iacob, die zunächst dem Journalisten Robert Schwartz das Wort erteilte. Schwartz stellte die Sonderausgabe der neu gegründeten Schülerzeitschrift des Deutschen Lyzeums Bukarest 2000+ vor.

Eine Schülerin des Lyzeums war auch die 1979 in Bukarest geborene Dana Grigorcea, die Reportagen und Essays für die Frankfurter Allgemeine Zeitung und die Neue Zürcher Zeitung sowie Kinderbücher und Romane schreibt, und heute in Zürich lebt.

Beide Romane sind eine empfehlenswerte Lektüre.

Beatrice UNGAR

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Bücher.