Ein zentraler Impulsgeber

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Ausgabe Nr. 2914

Vorschau auf die 13. Ausgabe der Haferland-Kulturwoche 2025

Călin Noru Stamatoiu, Vertreter von Dominic Boutique Transilvania, Cristian Gherghiceanu, Vorsitzender der Stiftung ADEPT, Mihaela Mariș, stellvertretende Vorsitzende The Duke of Edinburgh’s International Award România, Caroline Fernolend, Vorsitzende Mihai Eminescu Trust, Dr. Doz. Paulina Popoiu, Leiterin des „Dimitrie Gusti”-Nationalen Dorfmuseums Bukarest, Michael Schmidt, Vorsitzender der Stiftung M&V Schmidt, Andreea Marin, Bischofsvikar und Dechant Dr. Daniel Zikeli, evangelischer Stadtpfarrer in Bukarest (v. l. n. r.) bei der Pressekonferenz am 28. Mai d. J. in Bukarest. Foto: M&V Stiftung

Die 13. Ausgabe der Haferland-Kulturwoche, des beliebtesten kulturellen und ethnografischen Festivals der Siebenbürger Sachsen, findet dieses Jahr vom 31. Juli bis zum 3. August statt. Erwartet werden rund 10.000 Besucher aus Rumänien und weiteren EU-Mitgliedsstaaten, dem Nahen Osten und Nordamerika. Wie in den vergangenen Jahren wird das Festival in zehn Orten im Haferland stattfinden, die traditionell Gastgeber der Veranstaltung sind: Arkeden/Archita, Keisd/Saschiz, Hamruden/Homorod, Reps/Rupea, Deutsch-Kreuz/Criț, Radeln/Roadeș, Meschendorf/Meșendorf, Klosdorf/Cloașterf, Bodendorf/Bunești und Deutsch-Weißkirch/Viscri.

 

Während der vier Festivaltage können die Besucher rund 50 Veranstaltungen besuchen: Konzerte, Theatervorstellungen für Erwachsene und Kinder, traditionelle Tanzvorführungen, Konferenzen, Führungen, Verkostungen, Handwerk-Workshops, Ausstellungen usw.

Zu den etablierten Veranstaltungen des Festivals gehören die sächsischen Blasmusikkonzerte, Volkstänze, Konzerte mit religiöser Musik, Barockmusik und Jazz sowie der traditionelle sächsische Ball, der dieses Mal auf der Esplanade der Repser Burg stattfindet, einem ebenso großzügigen wie spektakulären Platz mit einem einzigartigen Blick auf die Umgebung der Stadt.

Eine mit Spannung erwartete Veranstaltung ist auch die Wanderung zur fast 700 Jahre alten Fluchtburg in Keisd, die eine Führung durch die Burg und ein anschließendes Kulturpicknick beinhaltet. Die Keisder Kirchenburg ist neben der Kirchenburg in Deutsch-Weißkirch eines der beiden Gotteshäuser im Haferland, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören.

Eine weitere einzigartige Veranstaltung – die erste ihrer Art, die während der Kulturwoche Haferland stattfindet – ist der Urzellauf aus Agnetheln, ein alter Brauch der siebenbürgisch-sächsischen Zünfte aus dem Mittelalter. Diese Tradition markierte die Übergabe der Zunftlade an den neuen Zunftmeister der jeweiligen Handwerkszunft. Die Zeremonie fand am Ende eines Umzugs der Zünfte statt, die von maskierten und mit Peitschen bewaffneten Gesellen, den sogenannten Urzeln, begleitet wurden. Die Rolle der Urzeln, die wahrscheinlich auf alte jahreszeitlich bedingte Riten zurückgehen, bestand darin, böse Geister durch Peitschenknall zu vertreiben.

Nach 1990, als die massive Auswanderung der Sachsen aus Agnetheln begann, starb der Brauch aus und wurde erst 2006 wiederbelebt. Sehr selten wurde der Urzellauf irgendwo anders als in Agnetheln aufgeführt.

In den 13 Jahren ihres Bestehens hat die Haferland-Kulturwoche mehr als 50.000 Besucher angezogen – siebenbürgisch-sächsische Auswanderer, die heute in Deutschland, Österreich oder Nordamerika leben, Angehörige der sächsischen Gemeinschaft in Rumänien sowie Rumänen, die von der Schönheit der sächsischen Dörfer in Südsiebenbürgen beeindruckt sind. Hinzu kommen Besucher aus Deutschland, Österreich, Großbritannien, den Niederlanden, Spanien, Israel, den USA und anderen Ländern.

Seit ihrer Gründung ist die Haferland-Kulturwoche zu einem der bekanntesten kulturellen Sommerereignisse geworden, das die Möglichkeit bietet, ausgewanderte Sachsen mit denen, die in ihrer Heimat geblieben sind, zusammenzubringen und gleichzeitig Werte wie Vielfalt, Toleranz, kulturelle Offenheit und wirtschaftliche Zusammenarbeit zu fördern. Dieser Erfolg ist auch Herrn Peter Maffay zu verdanken, einem gebürtigen Kronstädter und einem der großen deutschen Musiker, mit dem mich eine langjährige und dauerhafte Freundschaft verbindet. Herr Maffay ist über die Tabaluga-Stiftung, eine von ihm vor vielen Jahren gegründete humanitäre Organisation, Mitinitiator des Festivals Kulturwoche Haferland,sagte Michael Schmidt, Vorsitzender der M&V Schmidt Stiftung und Veranstalter des Festivals.

Die Haferland-Kulturwoche leistet einen bedeutenden Beitrag zur Sensibilisierung für das materielle und immaterielle Erbe der sächsischen Gemeinschaft im Haferland, die seit über acht Jahrhunderten ununterbrochen in dieser Region lebt. Die weltliche und sakrale Architektur mit ihren befestigten Kirchenanlagen, die gleichermaßen dem spirituellen Leben wie dem Schutz der Gemeinschaft dienten, zeugt ebenso von diesem reichen Erbe wie die Sprache und die lebendigen Traditionen der Bewohner. Gemeinsam bilden sie ein europaweit einzigartiges Kulturerbe einer deutschsprachigen Gemeinschaft, die im Süden Siebenbürgens eine eigenständige ländliche Zivilisation geschaffen hat.

Das Festival bleibt ein zentraler Impulsgeber für die touristische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung des Haferlandes – einer von Landwirtschaft geprägten Region mit rauem Klima. Die Veranstaltung stärkt lokale Initiativen im Bereich des Kultur-, Öko- und Abenteuertourismus entlang der Via Transilvanica und trägt so nachhaltig zur Belebung und Vernetzung der Region bei.

Dank der im letzten Jahr begonnenen Partnerschaft zwischen der M&V Schmidt Stiftung und der Stiftung The Duke of Edinburgh’s International Award Romania verfügt das Festival nun über eine spezielle Komponente, die sich an ein junges Publikum richtet: die Initiative Youth Haferland, ein Bildungs- und Erlebniscamp, das darauf abzielt, Brücken zwischen jungen Menschen, Gemeinschaften und dem kulturellen Erbe zu schlagen, wobei der Schwerpunkt auf zivilgesellschaftlichem Engagement und Identität liegt.

Das weltweit durchgeführte Programm The Duke of Edinburgh’s International Award bietet jungen Menschen zwischen 14 und 24 Jahren internationale Anerkennung und einen strukturierten Rahmen für non-formale Bildungsaktivitäten. Auf internationaler Ebene steht das Programm unter der Schirmherrschaft von HRH The Duke of Edinburgh und auf nationaler Ebene unter der Schirmherrschaft von I. M. Margareta, Hüterin der rumänischen Krone.                     M&V Stiftung

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Geschichte, Gesellschaft.