Weil sie Deutsche waren

Russlanddeportation aus der Perspektive der Kindergeneration

Ausgabe Nr. 2899

Bei den ersten „Hermannstädter Gesprächen“ des Jahres dabei waren   (v. l. n. r.): Kilian Dörr, Hannelore Baier und Helga Pitters.
Foto: Cynthia PINTER

„Die Matratze hat meinem Vater das Leben gerettet“, erinnert sich die Hermannstädter Lehrerin i. R. Helga Pitters, über die Russlanddeportation ihres Vaters 1945. Unter dem Titel „Gedanken – Gedenken. 80 Jahre seit dem Beginn der Russlanddeportation aus der Perspektive der Kindergeneration“ fand am Mittwoch, dem 29. Januar im Rahmen der Reihe „Hermannstädter Gespräche“ die erste Podiumsdiskussion des Jahres im Spiegelsaal des Forums statt. Eingeladen waren Helga Pitters und Stadtpfarrer Kilian Dörr, deren Väter zum Wiederaufbau in die Sowjetunion deportiert wurden. Das lockere Gespräch wurde von der Journalistin und Historikerin Hannelore Baier moderiert. Organisatoren waren das Demokratische Forum der Deutschen in Hermannstadt und das Institut für Auslandsbeziehungen Stuttgart, durch die ifa-Kulturmanagerin Christiane Böhm.Weiterlesen

Gedenken und Planungen

Pressemitteilung des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien

Ausgabe Nr. 2898

Der DFDR-Landesvorsitzende Dr. Paul-Jürgen Porr (1. v. r.) und der DFDR-Geschäftsführer Benjamin Józsa (2. v. r.) legen einen Kranz seitens des DFDR nieder bei der Gedenkstunde beim Denkmal der Russlanddeportierten im „Episcop Martir Dr. Valeriu Traian Frențiu“-Park (ehemaliger „Cărășana“-Park).                                                                          Foto: DFBB

Am Vortrag der Gedenkfeier anlässlich der 80 Jahre seit Beginn der Deportation von arbeitsfähigen Rumäniendeutschen in die Sowjetunion trat der Vorstand des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien (DFDR) am Freitag, dem 24. Januar, in Reschitza zusammen. Die Sitzung wurde vom DFDR-Vorsitzenden Dr. Paul-Jürgen Porr geleitet, anwesend waren Vertreter aller fünf Regionalforen und der DFDR-Abgeordnete Ovidiu Ganț. Die Beratung begann mit einer Minute stillen Gedenkens an die Opfer der Deportation.Weiterlesen

Reissenberger, Kimakowicz und Treiber

Anmerkungen über die Hermannstädter evangelische Stadtpfarrkirche

Ausgabe Nr. 2897

Ludwig Reissenberger.            
Foto: www.teutsch.ro

Einer Transmigrantenfamilie, die 1752 aus Oberösterreich vertrieben wurde, entstammte Ludwig Reissenberger, der am 23. Januar 1819 in Hermannstadt geboren wurde. Nach dem Abschluss ebenda des Gymnasiums studierte er ab 1837 Naturwissenschaften an der Berliner Universität, wobei ihn besonders die Vorlesungen über Erdmagnetismus, Physik und Meteorologie interessierten. Danach heimgekehrt, entwickelte er sich zu einem vielseitig begabten Schulmann, Meteorologen, Archäologen und Kunsthistoriker.Weiterlesen

Spuren geteilter Traditionen

Sonderausstellung: Siebenbürgisch-sächsische Handwerkskunst im Schloss Vianden

Ausgabe Nr. 2897

Blick in die Ausstellung im Schloss Vianden, das laut CNN zu den 21 schönsten Schlössern der Welt gehört. Öffnungszeiten (täglich): Januar und Februar: 10-16 Uhr; März: 10-17 Uhr; April 10-18 Uhr.

Unter dem Titel ,,On The Thread of Shared Traditions” (Über die Geschichte geteilter Traditionen) wurde am 17. Januar im Schloss Vianden im Großherzogtum Luxemburg eine Ausstellung mit siebenbürgisch-sächsischem volkstümlichem Kunsthandwerk aus den Beständen des ASTRA-Museums eröffnet. Die Ausstellung ist in Zusammenarbeit mit der Rumänischen Botschaft in Luxemburg, dem Rumänischen Kulturinstitut in Luxemburg sowie der Association Les Amis du Château de Vianden organisiert und finanziell von dem Kreisrat Hermannstadt unterstützt worden. Weiterlesen

,,Wie erinnern wir uns an die Geschichte?“

Gedenkveranstaltungen an die Russlanddeportation vor 80 Jahren

Ausgabe Nr. 2896

Schenkung: Ein Werk von Friedrich Bömches Ritter von Boor aus der Reihe „Deportation“, überreichten am Mittwoch Dr. Hans-Georg Franchy (rechts) im Namen der Familie, und Hauptanwalt Friedrich Gunesch (links) dem Landeskirchlichen Museum im Teutschhaus, vertreten durch Leiterin Heidrun König (2. v. r.).             
Foto: Beatrice UNGAR

Die Veranstaltungsreihe „NachBild – 80 Jahre seit der Deportation der Sachsen in die UdSSR“ wurde mit der Vernissage der Ausstellung „Order 7161“ des luxemburgischen Fotografen Marc Schroeder am 11. Januar im Apollonia-Kulturzentrum in Kronstadt eröffnet. Die Ausstellung, die Teil eines größeren Projekts ist, welches die Erfahrungen der rumänischen Sachsen während ihrer Deportation in die UdSSR dokumentiert, zeigt Fotos und Zeugnisse von Überlebenden, Geschichten aus ihrem Leben und die Methoden, mit denen der Künstler Ereignisse und Erinnerungen aus der Vergangenheit in einer für die Gegenwart relevanten Weise festgehalten und umgesetzt hat. Die Ausstellung kann bis zum 11. Februar 2025 bei freiem Eintritt jede Woche von Freitag bis Sonntag von 16 bis 20 Uhr besucht werden.Weiterlesen

Architektin, Fürsorgerin, Frauenrechtlerin

Erika Schuller-Paulas zum 150. Geburtstag / Von Dr. Gerhild RUDOLF

Ausgabe Nr. 2895

Die Bistritzer Forstdirektion um 1920.                                     Foto: Wikipedia

Kann das königlich-ungarische Ackerbauministerium im Jahr 1900 den Bau des staatlichen Forstamts-Palais in Bistritz „einem Mädchen“ anvertrauen? Laut der damaligen Presse bereitete diese Frage der zuständigen Behörde „großes Kopfzerbrechen“. Die Bewerberin Erika Paulas, damals 25 Jahre alt und die erste Architektin des Landes, erhält den Auftrag! Der repräsentative Gebäudekomplex wird zur vollsten Zufriedenheit der Fachkommission ausgeführt. Die Gebäude stehen auch heute noch und werden seit 1950 als Krankenhaus genutzt. Über 20 Bauten hat Erika Paulas entworfen und als Baumeisterin betreut, darunter das „Neue Spital“ in Mediasch (1901-1902) und das neue Reformierte Kolleg in Klausenburg (1901-1902), heute Nationalkolleg „Gheorghe Șincai“. Lesen Sie im Folgenden Auszüge aus dem am 11. Oktober 2024 im Teutsch-Haus von dessen Leiterin Dr. Gerhild Rudolf gehaltenen Bildvortrag: „Erika Schuller-Paulas – Neue Gedanken verwirklichen! Spurensuche nach Zeugnissen einer starken siebenbürgischen Persönlichkeit“.Weiterlesen

Die Roma-Deportation nicht vergessen

Bildungskarawane des Projekts „NA BÎSTĂR – NU UITA“ war in fünf Kreisen

Ausgabe Nr. 2890

Musik vom Feinsten: Emy Drăgoi mit Tochter Bianca Drăgoi.                                                   Foto: Mugur FRĂŢILĂ

Die sozial-kulturelle Stiftung der Roma „Ion Cioabă“ aus Hermannstadt hat in den letzten Monaten die Bildungskarawane des Projekts „NA BÎSTĂR – NU UITA“ (Vergiss nicht) in mehreren Schulen in Rumänien vorgestellt. Das Projekt wurde von der Vorsitzenden der Stiftung, die Dichterin Luminița Cioabă ins Leben gerufen und koordiniert. Mitfinanziert wird das Projekt von der Verwaltung des Nationalen Kulturfonds (Administrația Fondului Cultural Național, AFCN). Weiterlesen

,,Visionär und komplexe Persönlichkeit“

Streiflichter von den drei Dr. Carl Wolff-Gedenktagen in Hermannstadt (II)

Ausgabe Nr. 2887

Dipl.-Ingenieur Marcel Stanciu bei seinem Vortrag im Spiegelsaal des DFDH. Er präsentiert gerade die für die Elektrifizierung Hermannstadts drei wichtigsten Persönlichkeiten: Dr. Carl Wolff, Direktor der Hermannstädter allgemeinen Sparakssa, Partenie Cosma, Direktor der Albina-Bank und Ingenieur Oskar von Miller.                                                    
Foto: Laura MICU

Ein Highlight der drei Tage war am ersten Abend, Freitag, dem 11. Oktober, die Wortmeldung des Ururenkels von Dr. Carl Wolff, Dipl.-Ingenieur Jakob Grohmann, der vor allem die Familiengeschichte beleuchtete und den Geehrten als Privatmann vorzustellen versuchte. Hier einige Auszüge: „Mein Onkel Heinz Rybiczka und ich, Jakob Grohmann, wir sind Nachkommen von Carl Wolff. Carl Wolff war mit Friederike Lehrmann verheiratet und hatte fünf Kinder. Zwei starben bald. Die Kinder Marie, Alice und Karl wuchsen in Hermannstadt auf. Alice Wolff heiratete Michael Fleischer aus Heltau und ist meine Urgroßmutter. Im Ersten Weltkrieg gingen sie bald nach Wien, wo ihre Töchter Alice und Ilse aufwuchsen. Meine Großmutter Alice kam im Sommer oft nach Siebenbürgen. Schließlich zogen sie nach Oberösterreich, wo mein Onkel Heinz und meine Mutter Annemarie aufwuchsen. Nun leben wir in Wien.Weiterlesen

Carl-Wolff-Gedenktage

Der Volkswirt, Politiker und Publizist wird an seinen Wirkungsstätten gewürdigt

Ausgabe Nr. 2884

Der Bau des neuen Hotels „Zum Römischen Kaiser” wurde durch die damals von Dr. Carl Wolff geleitete Hermannstädter Alllgemeine Sparkasse nach Plänen des Architekten Friedrich Maetz am 12. Juni 1894 begonnen. Die feierliche Eröffnung fand am 7. November 1895 statt. Lesen Sie dazu die neue Folge der Reihe „Aus der Vergangenheit” auf Seite I.   Foto: Beatrice UNGAR

Aus Anlass der 175 Jahre seit der Geburt des Volkswirts, Politikers und Publizisten Carl Wolff (1849–1929) organisiert der Dr. Carl-Wolff-Verein der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien in Zusammenarbeit mit der Carl-Wolff-Gesellschaft (München) vom 11. bis 13. Oktober Tage des Gedenkens an ihren Namensgeber. Im Programm stehen Schülerprojekte, Vorträge, die Besichtigung von Wirkungsstätten in Hermannstadt/Sibiu und Umgebung und die Enthüllung einer Gedenkplakette. Weiterlesen

Der Kunstschlosser

Spuren von Rudolf Heinrich Bock in Hermannstadt

Ausgabe Nr. 2884

Das Gebäude der Hermannstädter Allgemeinen Sparkasse am Großen Ring um 1900.                                                                                    
Foto: HZ-Archiv

In Kronstadt wurde am 5. Mai 1858 dem Geometer – also dem Fachmann für Landvermessung – Heinrich Book und seiner Frau Katharina, geborene Welther, ein Sohn geboren, der den Namen Rudolf Heinrich Bock erhielt. Dieser wuchs in Kronstadt auf, wo er eine Schlosserlehre hinter sich brachte. Danach begab er sich auf Wanderschaft. Im Ausland erreichte er die Würde eines Meisters und heiratete Maria, geborene Lange. Sie bekam am 28. Februar in Wien eine Tochter, die auf den Namen Rudolfine Johanna Marie Bock getauft wurde. Danach kehrten sie nach Siebenbürgen zurück und ließen sich in Hermannstadt in der Lederergasse Nr. 2 – in einem Eckhaus an der Burgergasse – nieder.Weiterlesen

Russisches Archivgut erschlossen

Neue Erkenntnisse zur Deportation in die Sowjetunion

Ausgabe Nr. 2883

Ilie Schipor: Die Deportation von Rumäniendeutschen in die UdSSR. Argumente aus russischen Archiven. Honterus Verlag Hermannstadt 2023, 230 Seiten. Deutsche Fassung: Ruxandra Stănescu. ISBN 978-606-008-144-9.

Wer dieser Tage am Hermannstädter Bahnhof mit dem Zug verreist, kann vor der Abfahrt noch gemütlich spätsommerliche Sonnenstrahlen genießen. Viel schlimmer muss die Stimmung hier, in Heltau, Mediasch oder Freck Mitte Januar 1945 gewesen sein, als etliche Waggons mit Rumäniendeutschen in die Sowjetunion abfuhren. Ein nun in deutscher Übersetzung erschienenes Buch zeigt, was zu dieser Deportation in russischen Archiven zu finden ist.Weiterlesen