Vorträge und Workshops im Spiegelsaal des DFDH
Ausgabe Nr. 2908

Auch die Erwachsenen hatten viel Spaß beim Workshop am 28. März d. J. zum Verzieren von Ostereiern in der Wachstechnik. Fotos: die Verfasserin
Während am 28. März im Spiegelsaal des Demokratischen Forums der Deutschen in Hermannstadt (DFDH) der Geruch von heißem Wachs in der Luft hing, duftete es am 4. April ebenda nach Zwiebelschalen und Petersilien- oder Sellerielaub. Am 28. März hielt Mirela Crețu, stellvertretende Direktorin des ASTRA-Museums, einen Vortrag zu den rumänischen Ostertraditionen und ihr Kollege Sebastian Apan-Paic vom Ethnografischen Museum Siebenbürgens aus Klausenburg hielt einen Workshop zum „Eierverzieren mit Wachstechnik”.
Sehr interessant war zu erfahren, wie unterschiedliche, regional bedingte Begriffe es in der rumänischen Sprache für die Techniken des Eierverzierens gibt: so nennt man die dergestalt verzierten Eier „închistrite”, „încrestate”, „pestrițe cu picățele”, „picurate”. Das älteste verzierte Ei aus den Beständen des ASTRA-Museums wurde 1905 dem Museum des Astra-Vereins geschenkt, erläuterte Crețu. Die Museologin ging in ihrem Vortrag auf die Traditionen rund um Ostern ein, wobei sie darauf hinwies, dass jeder Tag in der Fastenzeit und in der Osterzeit eine Bedeutung hatte und nichts dem Zufall überlassen wurde. Zunächst waren die Frauen für das Verzieren der Eier zuständig, die in der Familie verschenkt wurden. Das Ei war auch ein Symbol für das Erwachen der Natur im Frühling. Mancherorts wünsche man sich: „Mögest du gesund und schön sein wie ein rotes Ei.”

Mirela Crețu (2. v. l.) und Sebastian Apan-Paic (stehend Bildmitte) begrüßten die zahlreichen Anwesenden am 28. März.
Wie es bei den von Gertrud Krech, Vorstandsmitglied des DFDH organisierten Veranstaltungen zu den Traditionen in Siebenbürgen üblich ist, folgte nach dem Vortrag ein Workshop. Aber bevor die Interessierten endlich die Wachstechnik erlernen durften, stellte Sebastian Apan-Paic ihnen diese Technik ausführlich vor.
Von der Herkunft des Begriffes Ostern („Ostarum – Frühlingsfest germanische Göttin Ostara, gefeiert nach dem ersten Frühlingsvollmond, Himmelsrichtung Ost, wo die Sonne im Frühling aufgeht”) ausgehend stellte die Museologin Camelia Ștefan von der Emil Sigerus-Abteilung für siebenbürgisch-sächsische Volkskunde des ASTRA-Museums ihren Vortrag über die Ostertraditionen der Siebenbürger Sachsen am 4. April d. J. unter den Titel „Ein Fest des Lebens”. Auch Ștefan ging auf Bräuche aus der Karwoche ein: „Lärm wurde vermieden, da er Unglück bringen sollte; Glockenläuten galt als Vorzeichen für Sommerhagel; essen von gebratenem Speck wurde mit Furunkeln in Verbindung gebracht; Mädchen die gelbe Primeln fanden, sollten im selben Jahr heiraten; die Burschen schnitzten Flöten aus Weidenzweigen, um Hexen zu vertreiben.” Desgleichen präsentierte sie das bei den Kindern beliebte Eierschippeln. Was es mit diesem Brauch auf sich hat, kann man am Ostermontag sowohl auf der Michelsberger Burg als auch in Neppendorf erleben (mehr dazu auf Seite 2).
Ihre Kollegin Iulia Teodorescu, Restauratorin im ASTRA-Museum zeigte danach, wie man Eier mit Hilfe von Pflanzen aller Art färben kann.
Beatrice UNGAR