Grundlebensgefühl Dankbarkeit

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Helga Pitters wurde im Spiegelsaal gewürdigt

Ausgabe Nr. 2904

Helga Pitters (rechts) und Christel Ungar-Țopescu.     Foto: Cynthia PINTER

„Die Pfarrerstochter, gelernte Lehrerin und Pfarrfrau hat sich ein Leben lang für die Gemeinschaft eingesetzt, vieles initiiert und auf die Beine gestellt, von Leseabenden und Theatergruppen bis hin zu Sammelaktionen, Weltgebetstagen und Frauenvereinen. Sie ist aus Hermannstadt nicht wegzudenken.“ So leitet Christel Ungar-Țopescu ihren Film über Helga Pitters ein, der in der Reihe „Frauenpower“ 2020 zum 90. Geburtstag der Pfarrfrau für die deutsche Sendung „AKZENTE“ im TVR entstanden ist. Ihr zu Ehren veranstaltete das Demokratische Forum der Deutschen in Hermannstadt in Zusammenarbeit mit der deutschen „AKZENTE”-Sendung am Donnerstag, dem 6. März, unter dem Titel „Helga Pitters in Wort und Bild“ einen besonderen Abend im Spiegelsaal. Moderiert wurde der Abend von Benjamin Józsa, Geschäftsführer des DFDR und Christel Ungar-Țopescu, Fernsehjournalistin.

 „Wir sind zusammengekommen, um ein langes Leben zu ehren. Man sollte nicht so viele Tage in das Leben geben, sondern eher Leben in die Tage. Und das hat Frau Pitters auch Zeit ihres Lebens durchgehalten. Und dieses Leben hat sie nicht nur für sich sondern vorrangig für andere gelebt. Das ist die große Lebensleistung, die wir heute ehren können, im Dienste anderer stehen im besten Sinne“, sagte Benjamin Jozsa zu Beginn des Abends und freute sich über die zahlreichen Besucher/innen im Spiegelsaal, die der Einladung gefolgt waren, Helga Pitters zu ehren.

Da Helga Pitters den Wunsch geäußert hatte sich bei allen langjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu bedanken, sei es von den Handarbeitskreisen, der evangelischen Frauenarbeit, Diakonie oder dem Weltgebetstag, habe man laut Christel Ungar-Țopescu diesen Abend im Spiegelsaal des Forums geplant und organisiert. Die Geehrte höchstpersönlich saß in der ersten Reihe und sah sich gemeinsam mit allen Gästen den Film an, der u. a. von ihrer Kindheit in Wolkendorf, der Schulzeit in Schäßburg am Lehrerinnenseminar, ihrem Leben als Lehrerin in Schellenberg, als Pfarrfrau in Zied und später in Hermannstadt erzählte. Man erfuhr von lustigen Begebenheiten, wie zum Beispiel ihrem Ausflug 1987 zur 100-Jahres-Feier des Weltgebetstags nach Stony Point, neben New York, wo sie sich mit einem amerikanischen Taxifahrer auf rumänisch unterhalten konnte. Helga Pitters organisierte die Verteilung der Hilfstransporte in den 1990-er Jahren, gründete das „Heimchen“, in dem sie alleinstehende Seniorinnen betreute, kümmerte sich um die Herausgabe der Kirchlichen Blätter, machte in der Diakonie, bei den Handarbeitskreisen und in der Frauenarbeit mit.

„Mein Grundlebensgefühl ist Dankbarkeit, das kann ich nicht genug unterstreichen. Dankbarkeit für alles.“ Damit schloss der Film über Helga Pitters im Applaus aller Anwesenden und die Geehrte wurde gebeten, ein Gespräch mit ihren Gästen zu führen. Sie erinnerte sich an ihre Arbeit für die Gemeinde und fügte hinzu: „Ich habe alles, was ich gemacht habe, mit Freude und Spaß gemacht.“ Jungen Menschen am Lebensanfang gab Helga Pitters, rückblickend auf ein langes Leben, den Rat: „Wenn man etwas anfängt, dann soll man dranbleiben!“ Zum Schluss bedankte sich die Geehrte bei allen Frauen der Handarbeitskreise, des evangelischen Frauenvereins, des WGT und der Diakonie, und Benjamin Jozsa bedankte sich abschließend bei Frau Pitters für ihren Einsatz und wünschte ihr, sich beim nächsten Oster- und Adventsbasar wiederzusehen.

Wer mehr über den Evangelischen Frauenkreis in Hermannstadt erfahren möchte, dem seien die zwei Bände empfohlen, die unter dem Titel Evangelischer Frauenkreis in Hermannstadt in den Jahren 1991-2021 vor kurzem erschienen und bei dieser Veranstaltung unerwähnt geblieben sind.

Teil 1 verfasste die Chemielehrerin i. R. und derzeitige Kuratorin der evangelischen Kirchengemeinde A. B. in Hermannstadt, Ilse Philippi, die in der Einleitung schreibt: Nach der Wende, im Dezember 1989, wurden in Rumänien eingeschriebene Interessenverbände in Form von Vereinen, Kreisen u. a. wieder möglich. Renate Fabritius, Pfarrfrau und Biologieprofessorin, rief zu einer Sitzung zur Gründung eines evangelischen Frauenvereines auf. Das war am 2. September 1991 im Spiegelsaal des Deutschen Forums. Sie wollte damit an die Tradition des Frauenvereins in Siebenbürgen anknüpfen.

Teil 2 schließt an Teil 1 an, wobei die Autorin, Helga Pitters, nach eigener Aussage, „aus dem Schatz ihrer Erinnerungen schöpfe und sich im Besonderen mit den Handarbeitskreisen, mit Schwierigkeiten und Erfolgserlebnissen bei und außerhalb der gemeinsamen Arbeit beschäftigt.

Cynthia PINTER

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Persönlichkeiten.