,,Für und über die deutsche Minderheit“

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Streiflichter von der fünften Minispielzeit der deutschen Abteilung am TNRS

Ausgabe Nr. 2905

Zum Abschluss der fünften Minispielzeit wurde am Samstag, dem 15. März „Mit Steinen in den Taschen“ von Marie Jones, in der Regie von Daniel Plier, im Studiosaal des TNRS im Ion Besoiu-Kulturzentrum aufgeführt. Unser Bild: Szenenfoto mit Daniel Plier (links) und Ali Deac.                                                             Foto: Cynthia PINTER

Wer die Neuinszenierungen an der deutschen Abteilung des Radu Stanca-Nationaltheaters aus dem letzten Jahr verpasst hat, konnte sie binnen vier Tagen, zwischen dem 12. und 15. März d. J., während der fünften Minispielzeit nachholen. Arbeitstreffen und Diskussionen über die Zukunft des deutschen Theaters in Rumänien waren ebenfalls im Programm der Minispielzeit, zu der Constantin Chiriac, der Generaldirektor des Radu Stanca-Nationaltheaters und Hunor Horváth, der Leiter der deutschen Abteilung des TNRS eingeladen hatten.

Ziel der Minispielzeit, die nun zum fünften Mal stattfand, war es nicht nur, die neuesten Theaterproduktionen zu präsentieren, sondern auch die internationalen Netzwerke des Hermannstädter Theaters zu stärken und die strategische Zusammenarbeit zwischen Künstlerinnen und Künstlern, Kritikerinnen und Kritikern, Diplomatinnen und Diplomaten, führenden Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Kultur sowie Unterstützern der Künste zu fördern.

Begonnen wurde die Minispielzeit der deutschen Abteilung des RST mit der Vorführung des Theaterstücks „Der Prozess“ nach Franz Kafka, in der Regie von Botond Nagy, am Mittwoch, dem 12. März. Geplant war, jeden Tag ein anderes Theaterstück zu zeigen, das 2024 Premiere gefeiert hatte. So wurde am Donnerstag, dem 13. März „Einfach das Ende der Welt“, von Jean-Luc Lagarce, in der Regie von Eugen Jebeleanu sogar zweimal gezeigt, während am Freitag, dem 14. März „Bluthochzeit“ von Federico García Lorca, in der Regie von Hunor Horváth und am Samstag, dem 15. März „Mit Steinen in den Taschen“ von Marie Jones, in der Regie von Daniel Plier aufgeführt wurden.

Blick in den Spiegelsaal des DFDH bei dem Arbeitstreffen mit Diskussion zu strategischen Themen (v. l. n. r.): Christian Plate, Geschäftsträger der Deutschen Botschaft in Bukarest, Konsulin Kerstin Ursula Jahn, Intendant Constantin Chiriac, DFDR-Vorsitzender Paul-Jürgen Porr, Hunor Horváth.                                                                         Foto: Cynthia PINTER

Ein Höhepunkt der Veranstaltung war das Arbeitstreffen mit Diskussion zu strategischen Themen, das am Freitag im Spiegelsaal des Demokratischen Forums der Deutschen in Hermannstadt stattfand. Nach den einleitenden Worten von Constantin Chiriac, dem Generaldirektor des Radu Stanca- Nationaltheaters, begrüßte Dr. Paul Jürgen Porr, der Vorsitzende des DFDR als Gastgeber alle Teilnehmenden an der Diskussionsrunde und unterstrich, wie wichtig die deutsche Abteilung für die deutsche Minderheit ist.

Die Deutsche Konsulin Kerstin Ursula Jahn sagte in ihrer Ansprache, dass sie „herausragende Inszenierungen“ in Hermannstadt gesehen habe und wünschte dem Team der deutschen Abteilung „Bon Courage“ für die Zukunft und versicherte, dass auch ihr Nachfolger oder ihre Nachfolgerin dem Theater zur Seite stehen werde.

Der Geschäftsträger der Deutschen Botschaft in Bukarest, Christian Plate, bemerkte in seiner Rede, wie sehr sich die Kulturlandschaft von 1996, als er zum ersten Mal Hermannstadt als Student besucht hatte, bis jetzt zum Guten verändert habe.

Leopold Unger, Direktor des Österreichischen Kulturforums Bukarest, lobte, wie leicht und angenehm es hier in Hermannstadt sei, Projektpartner zu finden.

Thomas Șindilariu, Unterstaatssekretär im Departement für Interethnische Beziehungen im Generalsekretariat der Regierung Rumäniens wünschte sich mehr Aufführungen in anderen Städten, nicht nur da, wo es Theaterhäuser gibt und Daniel Plier, Honorarkonsul von Luxemburg und Schauspieler der deutschen Abteilung Hermannstadt erzählte, wie begeistert die Menschen auf den Dörfern waren, als das Ensemble das Stück „Der Rattenfänger von Hameln“, in der Regie von Andrei und Andreea Grosu, im vergangenen Jahr außerhalb von Hermannstadt aufführten. Es sei „für sie wie Ostern und Weihnachten auf einmal“ gewesen.

„Regionale Präsenz zeigen“ und den „Fortbestand sichern“ wünschte sich Lucian Vărșăndan, der Direktor des Deutschen Staatstheaters Temeswar, der unterstrich, dass es wichtig ist, „dass unsere Theaterhäuser für die deutsche Minderheit und über die deutsche Minderheit spielen sollten“.

Weiterhin zu Wort kamen u. a. Monika Hay, Direktorin der Brukenthalschule, Ana-Maria Daneș, Leiterin des Deutschen Kulturzentrums Hermannstadt, Reinhart Guib, Bischof der Evangelischen Kirche A. B., Florian Hirsch, Chefdramaturg am Théâtre National du Luxembourg und Bogdan Ivanov, Direktor des Sava Ognyanov”-Staatstheaters in Ruse, Bulgarien.

Abschließend ergriff Hunor Horváth, Leiter der deutschen Abteilung des TNRS, das Wort. Er sprach von der der Multikulturalität des Ensembles, von der Erinnerungskultur und wie wichtig es sei in die Vergangenheit zu blicken, um die Zukunft verstehen zu können, und kündigte die neueste Premiere „Winter“ (von Nobelpreisträger Jon Fosse) in seiner eigenen Regie an, die Mitte Mai stattfinden wird.

Cynthia PINTER

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Theater.