,,Rolf Bossert“-Gedächtnispreis 2025 geht an Nicola Quaß
Ausgabe Nr. 2903

Die Autorin Nicola Quaß. Foto: autorenwelt.de
Der Preisträger 2025 des „Rolf Bossert“-Gedächtnispreises steht fest. Die meisten Punkte erzielte die 1974 in Wetzlar geborene und in Düssledorf lebende Nicola Quaß. Sie studierte Rechtswissenschaft und schreibt Lyrik und lyrische Prosa. Es gibt zahlreiche Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien. Sie errang einen zweiten Preis beim Lyrikwettbewerb „Lyrik 2000S“ (2004) sowie Preise beim Literaturpodium für die Jahre 2006, 2007 und 2011. Für das Jahr 2017 erhielt sie das Merck-Stipendium der Darmstädter Textwerkstatt bei Kurt Drawert. Im Februar 2020 erschien ihr Lyrikdebüt „Nur das Verlorene bleibt“ im „hochroth“-Verlag Heidelberg. Mit Geraldine Gutiérrez-Wienken übersetzte sie Gedichte von Mónica Francés aus dem Spanischen („Yo sueña/Ich träumt”, „hochroth“-Verlag Heidelberg, 2022). Für das Jahr 2023 erhielt sie den Ulrich-Grasnick-Lyrikpreis (2. Platz). Im März 2024 erschien ihr zweiter Gedichtband „Moorland“ im dr.-ziethen-verlag. Mehr zu der Autorin unter https://nicolaquass.com
Die Jury-Mitglieder (Christian T. Klein als Vorsitzender und die Mitglieder: Waldemar Fromm, Katharina Kilzer, Hellmut Seiler, Olivia Spiridon und Barbara Zeizinger ) hatten eine Menge Arbeit zur Bewertung zu bewältigen: Für den „Rolf Bossert“-Gedächtnispreis 2025 wurden bis zum Einsendeschluss am 10. Januar 2025 208 Einsendungen registriert, davon 163 aus Deutschland, 30 aus Österreich, 6 aus der Schweiz, je 2 aus Italien und Luxemburg und je eine aus Belgien, Japan, Marokko, Spanien und Uruguay. Der mit 2.000 Euro dotierte Gedächtnispreis wird Anfang April innerhalb der XXXV. Auflage der „Deutschen Literaturtage in Reschitza“ überreicht.
Der von Hellmut Seiler initiierte Gedächtnispreis würdigt deutschsprachige Gedichte eines Autors, wobei die Zuordnung zur Gattung Lyrik deutlich erkennbar sein muss. Die Entscheidung der Jury ist nicht anfechtbar, der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Erwähnenswert ist noch, dass das Institut für Donauschwäbische Geschichte und Landeskunde in Tübingen, das Kulturwerk Banater Schwaben e. V. Bayern, die Landsmannschaft der Banater Schwaben e. V. München, das Demokratische Forum der Banater Berglanddeutschen und der Kultur- und Erwachsenenbildungsverein „Deutsche Vortragsreihe Reschitza“ den Lyrikwettbewerb und die Preisvergabe fördern. Wichtige Unterstützer des Preises sind auch die Mitglieder des Förder- und Freundeskreises, deren Zahl sich ständig vergrößert.
Bekanntlich ist der erste Preisträger des „Rolf Bossert“-Gedächtnispreises der in Moskau geborene und in der Schweiz lebende Alexander Estis. Die zweite Preisträgerin aus dem Jahr 2021 war Britta Lübbers aus Oldenburg, Deutschland. Der dritte Preisträger war Bastian Kienitz aus Mainz, Deutschland (für das Jahr 2022), den Gedächtnispreis für das Jahr 2023 bekam Christian T. Klein aus Wien, Österreich, und den Gedächtnispreis für das vergangene Jahr, 2024, bekam Dietrich Machmer (Seevetal, Deutschland). Alle fünf Preise wurden innerhalb der „Deutschen Literaturtage in Reschitza“ verliehen.
Erwin Josef ȚIGLA
La cena
Vom Tisch aus betrachtet: das Meer,
seine avantgardistische Weite. Spätsommerwellen.
Wolken. Der glitzernde Hafen als Replik.
Spanische Klänge geben den Augenblick vor.
So vieles hat kein Gewicht.
Wir sitzen zwischen Gesichtern,
ein wenig verwirbelt vom Abendwind.
Wir sind nicht zu Haus. Die Palmen
sehen so seltsam aus, als entstammten sie
einem überbelichteten Traum.
In unseren Gesprächen sind wir
sprachlos. Unsere Gedanken bleiben wach.
Die Verlorenheit zweier Stimmen, hinüber geweht
an diesen Ort. Der Frieden ist machtlos. Und Gott
ist nicht da. Ich verstehe das Bedürfnis,
in Minuskeln zu sprechen. Waffenruhe,
wo keine ist. Wenn man jetzt aufsteht,
wird man kleiner sein
als sein Schatten.
Nicola QUAß