7. Band der ,,Quellen zur Geschichte der Stadt Hermannstadt“
Ausgabe Nr. 2902

Bei der Buchvorstellung sprachen (v. l. n. r.): Dr. Paul-Jürgen Porr, Prof. Dr. Rudolf Gräf, Mária Pakucs-Willcocks, Thomas Șindilariu, Prof. Dr. Reinhard Johler und Benjamin Józsa. Foto: Laura MICU
„Was ist das?” habe er ihn gefragt, als Unterstaatssekretär und Historiker Thomas Șindilariu mit dem Vorschlag an ihn herangetreten sei, ein Buch mit dem Titel „Zwanzigstrechnungen aus dem Archiv der Stadt Hermannstadt, 1536-1623” herauszugeben, sagte der Geschäftsführer des Honterus Verlags Benjamin Józsa bei der von ihm moderierten Vorstellung dieses Buches am Mittwoch der Vorwoche im Spiegelsaal des DFDH im Beisein der Autorin Mária Pakucs-Willcocks und einiger Ehrengäste. Șindilariu habe damals knapp geantwortet: „Du wirst sehen, es ist gut.”
Bei dem Buch handelt es sich um ein wichtiges Nachschlagewerk für die Grundlagenforschung, erläuterte Șindilariu bei der Buchvorstellung. Ganz im Sinne von Samuel von Brukenthal, der schon vor 232 Jahren verstanden hatte, dass ein wichtiges Werk nie ein Werk eines Einzelnen sein könne. Brukenthal habe sich auch dafür eingesetzt, den Forschenden entsprechende Mittel zur Verfügung zu stellen. In dieser Tradition erschien zunächst ein Urkundenbuch, dann sei auch das Siebenbürgisch-sächsische Wörterbuch in Angriff genommen worden, das Schriftstellerlexikon der Siebenbürger Deutschen, an dem seit 1968 gearbeitet wird. Das wären nur einige Standardwerke.
Prof. Dr. Rudolf Gräf wies seinerseits auf die Bedeutung der Archivarbeit hin, durch die den Forschenden „alte aber sichere und bewährte Mittel” erschlossen werden. Wer sich mit Geschichte befasst, kann nicht an den Archiven vorbei forschen. Desgleichen sei auch die Zusammenarbeit der einschlägigen Institute wichtig. Nur so käme ein echter Überblick zustande. Bei der Buchvorstellung war auch Prof. Dr. Reinhard Johler dabei, der Leiter des Instituts für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde aus Tübingen. Er befand sich mit einer Delegation auf Studienreise durch Rumänien. In Hermannstadt waren sie zu Gast bei dem Institut für Geisteswissenschaften der Rumänischen Akademie, dessen Leiter Gräf ist.

Mária Pakucs-Willcocks (Edition und Einleitung): Zwanzigstrechnungen aus dem Archiv der Stadt Hermannstadt, 1536-1623, Siebenter Band der Quellen zur Geschichte der Stadt Hermannstadt, herausgegeben vom Arbeitskreis für Siebenbürgische Landeskunde. Honterus Verlag Hermannstadt 2023, 358 Seiten. ISBN 978-606-008-149-4
Für die Autorin Mária Pakucs-Willcocks stellte die Herausgabe des Bandes drei Jahrzehnte Arbeit dar. Bei den Zwanzigstrechnungen handele es sich um Zollrechnungen. Die Zollregister, die sich heute in der Hermannstädter Filiale des Rumänischen Nationalarchivs befinden, bilden laut Pakucs-Willocks „die älteste und längste Reihe von Zollbüchern in Südosteuropa und umfassen einen Zeitraum von zwei Jahrhunderten, von 1500 bis 1692. Ihre Transkription und Veröffentlichung ist nicht nur für die Geschichte der Stadt Hermannstadt von grundlegender Bedeutung, sondern auch für die Erforschung des regionalen und Fernhandels, der das Osmanische Reich mit Mitteleuropa verband und durch das Fürstentum Walachei und Siebenbürgen führte.”
Das Buch ist als Band 7 der Reihe „Quellen zur Geschichte der Stadt Hermannstadt” erschienen, die der Arbeitskreis für Siebenbürgische Landeskunde seit 2001 herausgibt. Übrigens: Band 1 der Reihe ist erschienen als „Quellen zur Geschichte Siebenbürgens aus sächsischen Archiven, herausgegeben vom Ausschuss des Vereins für siebenbürgische Landeskunde, Hermannstadt 1880”. Gedruckt wurde der Band mit der finanziellen Unterstützung des Departements für Interethnische Beziehungen im Generalsekretariat der Regierung Rumäniens durch das Demokratische Forum der Deutschen in Rumänien und das Demokratische Forum der Deutschen in Siebenbürgen. B. U.