Ein Konzert der Extraklasse in der Stadtpfarrkirche
Ausgabe Nr. 2902

Ein begeisterndes musikalisches Trio (v. l. n. r.): Jürg Leutert, Brita Falch-Leutert und Raphaël Hardmeyer. Foto: Beatrice UNGAR
Ein Konzert der Extraklasse fand im Rahmen der Samstagmusik am 22. Februar in der evangelischen Stadtpfarrkirche statt. Der Schweizer Bariton Raphaël Hardmeyer brachte gemeinsam mit Musikwart Jürg Leutert und Stadtkantorin Brita Falch-Leutert Werke zweier Schweizer Komponisten zu Gehör.
Zunächst ertönte ein Doppelpsalm von Heinrich Sutermeister (1910-1995) und danach die „Sechs Monologe aus Jedermann” von Frank Martin (1890-1974). Die Texte der Monologe sind dem berühmten Schauspiel „Jedermann” (1911) von Hugo von Hofmannsthal entnommen. Frank Martin, dessen 50. Todestag sich 2024 jährte berichtete seinerzeit, wie er auf der Suche nach einem Text, den er für den Bariton Max Christmann vertonen könnte, auf Hofmannsthals Theaterstück „Jedermann” stieß. Zunächst habe er vorgehabt, eine Oper daraus zu machen, dann habe er sechs Monologe ausgewählt, die er 1943 für Stimme und Klavier vertonte. Er habe beabsichtigt, „in der Musik einen psychologischen Prozess auszudrücken, vom Schrecken vor dem Tod bis zum Gebet, in dem der reiche junge Mann seine Sünden bereut und den Himmel um Vergebung bittet. Im sechsten Monolog begreift er, dass ihm sein Glaube und seine Reue die Gnade Gottes erwirken und sich das Tor des Himmels für ihn öffnen wird”. Dieses Werk gehört zu Frank Martins meistaufgeführten Werken.
In der Ankündigung des Konzerts hatten die Veranstalter darauf hingewiesen, warum sie dieses Werk zwei Wochen vor Aschermittwoch gewählt hatten: „Die vertonten Texte, die kein Blatt vor den Mund nehmen, wecken eigene Erinnerungen: Ab und zu tut es gut, den eigenen inneren Kompass zu kontrollieren und möglicherweise neu auszurichten.”
B. U.