Spannende Einblicke in die Welt des Reisens

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Streiflichter von der diesjährigen Wiener Ferienmesse / Von Ingrid WEISS

Ausgabe Nr. 2897

Drei Städte bzw. Regionen aus Rumänien – Temeswar, Großwardein und Hermannstadt – bündelten ihre finanziellen Möglichkeiten, um mit einem gemeinsamen Stand Rumänien auf der Wiener Ferienmesse zu vertreten. Aus Stadt und Kreis Hermannstadt beteiligten sich das Bürgermeisteramt bzw. der Tourismusverein des Kreises.     Foto: Presseamt der Stadt Hermannstadt

Willkommen, liebe Leserinnen und Leser! Bevor wir in die aufregende Welt der Wiener Ferienmesse, die vom 16. bis 19. Januar stattgefunden hat, eintauchen, möchte ich ein wenig Ihre kleinen grauen Zellen anfeuern – mit einem kleinen Rätsel! Stellen Sie sich bitte folgendes vor: Wie kann es sein, dass ein Mensch, der fest mit beiden Beinen am Boden steht und sich nicht bewegt, gleichzeitig in drei ! europäischen Staaten ist und sich obendrein noch in einer pulsierenden europäischen Hauptstadt befindet? Sie meinen, das wäre unmöglich? Oder doch nicht? Na, da bin ich sehr gespannt auf Ihre kreativen Lösungen!

 

Während Sie noch ein wenig darüber nachgrübeln und vielleicht die ersten Ideen sammeln, möchte ich die Gelegenheit nutzen, um Ihnen einige der faszinierendsten Höhepunkte der Ferienmesse 2025 in Wien vorzustellen. Diese Veranstaltung versprach nicht nur spannende Einblicke in die Welt des Reisens, sondern auch zahlreiche Inspirationen für den nächsten Urlaub. Also lehnen Sie sich zurück, entspannen Sie sich und lassen Sie uns rückblickend gemeinsam auf eine Reise durch die aufregendsten Angebote und Erlebnisse der Wiener Ferienmesse gehen.

Die Ferienmesse 2025 war ein spektakuläres Ereignis, das vom 16. bis 19. Januar nicht nur die Hallen der Messe Wien zum Beben brachte, sondern auch die Herzen von über 71.000 Besuchern höherschlagen ließ. Mit einem bunten Mix aus Urlaub, Reisen und Freizeit präsentierte sich die Messe als ein angesag tes Event für alle Reisefans und Abenteuerlustigen. Mit mehr als 430 nationalen und internationalen Ausstellern, die ihre neuesten Reisetrends und versteckten „Reiseperlen“ vorstellten, bot die Messe ein einzigartiges Erlebnis. Die Besucher konnten vorab in atemberaubende Erlebnisse eintauchen, die in den Hallen auf sie warteten. Bei winterlicher Außentemperatur und einem dicken grauen Wolkenband über der Stadt lechzte ich förmlich nach Sonne und Meer. So entschloss ich mich kurzerhand, in die Karibik zu jetten. Warum eigentlich?

Stellen Sie sich vor, Sie stehen am weißen Sandstrand, das sanfte Rauschen der Wellen umfängt Sie, während die Sonne über dem türkisfarbenen Wasser untergeht. Willkommen in der Karibik, einem Paradies, das darauf wartet, von jedem von uns entdeckt zu werden! Wenn man auf der Suche nach einem unvergesslichen Abenteuer ist, dann ist Inselhopping in der Karibik genau das Richtige. Beim Erkunden von einigen der atemberaubendsten Inseln dürfen die Bahamas nicht fehlen. Auf der idyllischen Insel Eleuthera kann man an einsamen Stränden die Ruhe genießen, oder barfuß am pinkfarbenen Sandstrand entlang spazieren. Die sanften Wellen sind dabei unaufdringliche, aber ständige Begleiter. Alles real, und doch unwirklich, wie eine dieser farbenfrohen, etwas kitschig gestalteten Postkarten. In Nassau dagegen gibt es karibisches Leben pur – das bunte Treiben in der Stadt mit ihren lebhaften Märkten und den Köstlichkeiten der lokalen Küche. Weiter geht es in das einzigartige Segelparadies – die Jungferninseln. Sie bieten die perfekte Kulisse für unvergessliche Tage auf dem Wasser. Die Grenadinen bezeichnen Kenner als Juwel der Karibik: malerische Inseln, luxuriöse Resorts und eine faszinierende Unterwasserwelt machen diese Region zu einem der interessantesten Tauchgebiete der Welt. Mein Inselhüpfen endet in Puerto Rico: diese Insel ist reich an Geschichte und Kultur, doch ein absolutes Naturwunder ist der Regenwald El Yunque mit seiner üppigen Flora und den rauschenden Wasserfällen. Welche Facette eines Urlaubs der Reisende sich auch erträumt – die Karibik hat für jeden etwas zu bieten!

Hoher Besuch beim Drei-Städte-Stand Rumäniens (v. l. n. r.): Oskar Hinteregger, Andrea Amza-Andras, Adi-Cristina Mitea und Simion Giurcă.

Schweren Herzens wendete ich mich einer anderen Destination zu und landete unvorbereitet in der Welt der Kreuzfahrten. Internationale Top-Destinationen wie Sri Lanka, Afrika, Japan, Griechenland, Italien, Kroatien und Portugal stehen auf dem Programm. Jedes einzelne Land schuf auch auf der Ferienmesse eine Atmosphäre, die sofort Urlaubsfeeling und Reisesehnsucht bei vielen Besuchern und selbstverständlich auch bei mir weckte. Die Reedereien präsentierten eine ansehnliche Palette an Angeboten, von Weltumrundungen bis zu Mini-Cruises oder von Themenreisen bis zu absoluten Luxuskreuzfahrten. Und, um dem Umweltschutz gerecht zu werden, plant eine französische Reederei den Bau eines CO2-neutralen Kreuzfahrtschiffs, ausgestattet mit unzähligen und riesigen Solarpanelen. Viele Messebesucher hatten die Qual der Wahl – Kapitän (ohne notwendigen Führerschein) auf einem Hausboot u. a. am Shannon in Irland zu sein, eine Flusskreuzfahrt durch das UNESCO-Welterbe Douro-Tal in Portugal zu buchen, auf einer Antarktis-Reise Eisberge und unberührte Landschaften zu bewundern oder vielleicht doch tiefer in die Geldtasche zu greifen und sich auf der luxuriösen „Queen Victoria“ bei einer Südamerika-Umrundung verwöhnen zu lassen. Doch mein Traum wäre es, mit einem richtigen Raddampfer auf dem Old Man River, dem Mississippi, von New Orleans nach Memphis zu schippern – Blues, Jazz und Rock’n’Roll inklusive. Nicht zu vergessen die pralle Historie der Südstaaten. Sie sind trotz ihrer nicht immer ruhmreichen Geschichte eine Klasse für sich, einerseits lebendig und aufregend, andererseits bunt und schillernd. Ahoi, Südstaaten-
flair, ich musste weiter.

Vorbei an italienischem Lebensgefühl, den Naturschönheiten von Wales, den Kunstschätzen Südschwedens, den Gletschern und Vulkanen Islands, der großen Weltkugel am Nordkap und nach tausenden Kilometern lande ich letztendlich wohlbehalten in drei Städten, die durch ihren Charme und ihr Flair bestechen: Großwardein/Oradea, Temeswar/Timișoara und Hermannstadt/Sibiu. Alle drei eingebettet in Rumänien. Alle drei speziell der Kultur zugewandt. Alle drei hier in Wien an einem Stand auf der Ferienmesse vereint. Speziell Hermannstadt punktete mit seinem Programm, denn es sind coole Highlights, die Jung und Alt gleichermaßen ansprechen: die „Transfăgărășan Challenge“ ist ein Muss für jeden Radsportler. Die ultimative Radtour führt entlang der berühmten Transfogarascher Hochstraße – zusammenfassend eine spannende Herausforderung inmitten von atemberaubender Landschaft. Wer sich im Urlaub gerne Körperübungen, Atemtechnik und Meditation hingibt ist bei „Yoga in Scheunen“ punktgenau aufgehoben. Inmitten der lieblichen Landschaft kann man unter Anleitung erfahrener Yoga-Lehrer Wellness neu erleben. Somit werden Körper und Geist in Einklang gebracht, oftmals ergänzt durch regionale Köstlichkeiten. Wer aber im Urlaub weder Sport noch Yoga-Sessions extrem prickelnd findet, dem sei dringend zu „Dunkle Geschichten in Mediasch“ geraten. Man erkundet die mittelalterliche Stadt Mediasch, spürt spannende Geschichten über Hexen auf und setzt sich mit geheimnisvollen Legenden auseinander. Die alten Türme und geheimnisvollen Gassen sorgen zusätzlich für eine gruselige Atmosphäre. Auch Geschichtsfans brauchen starke Nerven. Ferner sollte für den interessierten Besucher von Hermannstadt die UNESCO-Bustour zu den Wehrkirchen ein Fixpunkt sein. Sie gehören zum UNESCO-Kulturerbe und sind ein wichtiger Teil der Kulturgeschichte dieser Region.

Der Messestand der drei oben genannten Städte verwandelte sich am späten Nachmittag des 16. Januar kurzfristig zur diplomatischen Bühne, denn die Geschäftsträgerin i. a. der rumänischen Botschaft in Wien, Andrea Amza-Andras war zu Besuch gekommen. Ebenfalls anwesend, Oskar Hinteregger von Österreich Werbung, zuständiger Leiter u. a. für den Markt Rumänien, Simion Giurcă, Vertreter des DMOs Temeswar sowie Adi-Cristina Mitea, Handelsgesandte der Rumänischen Botschaft in Wien. Amza-Andras betonte, dass der Beitritt Rumäniens zum europäischen Raum der Freizügigkeit die bilaterale Kooperation, insbesondere im Tourismus, stärken wird. Rumänien hat sich als einer der TOP 15 Quellmärkte für Österreich etabliert, und es bestehen zahlreiche Initiativen zur Vertiefung der Zusammenarbeit, wie der Austausch von Best-Practice-Modellen und der Dialog über Ökotourismus. Hinteregger äußerte sich optimistisch über die zukünftige Tourismuskooperation und prognostizierte bereits für 2024 einen Anstieg rumänischer Gäste in Österreich. Er hob hervor, dass Urlaubsreisen den interkulturellen Dialog fördern und das gegenseitige Verständnis zwischen den Ländern stärken würden. Abschließend unterstrich die Diplomatin Amza-Andras nochmals, dass „durch die verstärkte Kooperation im Bereich des Tourismus Rumänien und Österreich auch zur Festigung ihres Landesprofils als herausragende Tourismusdestinationen auf der Weltbühne beitragen können“.

Ingrid Weiss auf der Bodenplatte der ersten grenzüberschreitenden Kulturhauptstadt Europas.              
Fotos: Heinz WEISS

Positive Worte, positive Stimmung, ein positiver Tag. Beschwingt wendete ich mich dem Ausgang zu. Da fiel mir ein, dass ich mich kaum mit Slowenien, dem heurigen Partnerland der Ferienmesse 2025 auseinandergesetzt hatte. Rasch begab ich mich auf eine kurze Entdeckungsreise durch Slowenien, seinen Naturschönheiten eingebettet in einer abwechslungsreichen Landschaft, die kulturellen Highlights und die Vorstellung der europäischen Kulturhauptstadt 2025, Nova Gorica. Da geschah es: plötzlich zog mich eine Dame vorsichtig, aber lachend auf eine Bodenplatte. Sie zeigte die Grenzlinie zwischen der ehemals jugoslawischen Stadt Nova Gorica und der italienischen Stadt Gorizia – beide Städte teilten sich seit beinahe 20 Jahren den Platz vor dem Bahnhof und seit heuer auch den Titel der ersten grenzüberschreitenden Kulturhauptstadt Europas. Im Klartext heißt es, dass mitten durch diesen Platz die Staatsgrenze verläuft, die aber seit dem EU-Beitritt Sloweniens kaum mehr Bedeutung hat. Das ist des Rätsels Lösung: ich stand mit einem Bein in Slowenien, mit dem anderen in Italien und das Schaustück lag in Österreich auf Wiener Boden!

Ingrid WEISS

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Tourismus.