Weihnachtsbotschaft / Von Dechant Dietrich GALTER
Ausgabe Nr. 2895
„Und der Engel des Herrn trat zu ihnen und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.“ Lk.2,9-11
So verunsichert und orientierungslos haben wir uns schon seit längerem nicht mehr gefühlt. Die traurigen Nachrichten der letzten Monate, den Freundes- und Bekanntenkreis betreffend, machen uns immer noch zu schaffen. Die politischen Wahlen in unserem Land haben gezeigt, wie unterschiedlich die Menschen in ihrer Wahrnehmung und in ihrem Handeln sein können. Die Prognosen für die Entwicklungen der nächsten Zeit für unser Land, für Europa und für die ganze Welt sind eher düster und das verstärkt noch dieses Gefühl der Hilflosigkeit.
In jeder Nacht leuchtet der Himmel über der Ukraine, über Russland, über Gaza, über Israel, über dem Libanon, über Syrien, über dem Jemen, über dem Roten Meer, über dem Kongo, über dem Sudan… Es sind aber nicht die Engelsboten mit der frohen Botschaft, sondern es sind die Raketen, Drohnen
Bomben mit ihrer tödlichen Botschaft. Nacht für Nacht schrecken Menschen aus dem Schlaf hoch, rennen um ihr Leben, versuchen Schutz zu finden und das Heulen der Sirenen ist in den tiefsten Kellern und U-Bahn-Schächten noch zu hören. Es sind leider wieder so viele Krisenherde in der Welt und die Hungers- und Wassernot steigt weiter an. Ohne Lebensgrundlage in der Heimat machen sich darum verzweifelte Menschen auf den Weg…
Was ist ihnen wichtig, was brauchen sie? Schutz, eine Herberge, etwas zu Essen und zu Trinken und etwas Ruhe… Gar nicht so viel… Aber? Wie oft wiederholt sich schon diese Geschichte?
Da machte sich auch auf Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, mit Maria, seinem vertrauten Weibe, die war schwanger. Sie hatten keinen Raum in der Herberge! Sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln. Sie legte ihn in eine Krippe. Sie hatten keinen Raum in der Herberge!
Wen kümmert es, was da geschehen ist?
Einige Hirten auf dem Feld von Bethlehem wollen sich eigentlich in den wenigen ruhigen Stunden der Nacht von den Mühen des Alltags erholen und etwas von dem dringenden Schlaf nachholen. Alles schien Gott sei Dank ruhig, wie immer um diese Zeit. Doch dann, ein helles Leuchten um sie herum …
Die Klarheit des Herrn …
Was ist da los, was soll das?
Zutiefst erschrocken und geblendet werfen sie sich auf den Boden und hören: Fürchtet euch nicht!
Durch ihre Verwirrung dringen einzelne Worte:
Große Freude…
Heiland geboren…
Friede auf Erden…
Christus der Herr…
Und dann:
Mit allen Pauken, Posaunen, Zimbeln und Trompeten und dem ganzen Engels-
chor: Gloria in excelsis deo, et in terra pax hominibus …
Auch wir wollen nur ein bisschen Ruhe in unserem Alltag. Und dann kommt Jahr für Jahr diese Botschaft, an uns, AUCH an uns gerichtet. Wir können nicht weghören, wir können uns nicht wegdrehen von diesem Licht, das uns umgibt, wie die Hirten damals. Manchen scheint es lästig und dennoch werden sie berührt.
Wie hat uns die Geburt Jesu Christi, unseres Heilandes, nachhaltig verändert?
Ein friedvolles und gesegnetes Weihnachtsfest euch allen!
Dietrich GALTER