Festival für zeitgenössische Kunst bis zum 6. Oktober
Ausgabe Nr. 2882

Diese Installation steht in einem ehemaligen Klassenzimmer des Pädagogischen Lyzeums bzw. des ehemaligen Ursulinenklosters.
Foto: Ruxandra STĂNESCU
SCAF – das Internationale Festival für zeitgenössische Kunst (Sibiu Contemporary Art Festival) – läuft bis zum 6. Oktober in mehreren Räumlichkeiten in Hermannstadt. Highlight dieser 5. Auflage, die vom Brukenthalmuseum organisiert wird, ist das Event „The Catacombs” – die Möglichkeit, die Krypten im Untergeschoss der Ursulinenkirche zu besuchen. Das ehemalige Päda ist trotz des verlassenen Zustandes auch Teil des SCAFs mit vielen Ausstellungsräumen, wo es spannend ist, verschiedene Werke zu entdecken.
Das diesjährige SCAF findet unter dem Motto „Crossing Borders” (Grenzen überschreiten) statt.
Mehr als 150 Künstler aus 16 Ländern überschreiten alle möglichen Grenzen, wobei man Kunstwerke aus den Bereichen Malerei, Skulptur, Grafik, Installation, Fotografie, Video, Textilien und Schmuck auf einer Gesamtfläche von mehr als 5.000 Quadratmetern besichtigen kann. Dieses Jahr wird auch mehreren Studierenden an Kunsthochschulen im In- und Ausland Platz eingeräumt, was die Ausstellungen zum Teil spannender macht.
Und wenn man von spannend spricht, dann sollte man die Ausstellung im ehemaligen Päda-Lyzeum bei der Ursulinenkirche nicht verpassen. Denn das seit vielen Jahren verlasse Lyzeum bietet hinter jedem Eck die Chance, Werke zu entdecken. Das ist auch der größte Ausstellungsraum in Rahmen dieses Festivals. Die ehemaligen Pädaschüler werden richtig traurig, wenn sie das heruntergekommene Gebäude und die wildbewachsenen Höfe wiedersehen und müssen erst ihre Melancholie überwinden, um so richtig die Ausstellung zu genießen. Dabei sind viele Werke richtig sehenswert – man muss also auch kein Fan der zeitgenössischen Kunst sein, um was Schönes zu entdecken. Ausgestellt sind die Werke nur im Parterre und im ersten Stock, denn der zweite Stock ist wegen dem unsicheren Treppenaufgang für das Publikum nicht zugänglich.

Die Museografin Raluca Frâncu vom Geschichtsmuseum (rechts) bei einer Führung durch die Katakomben. Foto: Ruxandra STĂNESCU
Viele Besucher entdecken diese Ausstellung, weil sie bei der Führung in den Krypten dabei sein wollen – für viele Jugendliche ein richtiger Magnet, denn meistens sind da auch Lyzeaner mit ihren Lehrern dabei. Im Gegenzug zu den klassischen Katakomben ist das Kellergeschoss der Ursulinenkirche richtig groß und auch luftig. Natürlich liegen da auch keine Totenschädel herum, die Geschichte der Krypten ist aber interessant. Die Tour dauert knapp eine halbe Stunde und weil die Führer kundige Museografen vom Geschichtmuseum sind, beantworten sie auch ganz gerne Fragen aus dem Publikum.
Zu entdecken sind Kunstwerke an oder in sechs Standorten und am Großen Ring. Dafür sollte man wenn möglich einen ganzen Tag einplanen, denn dafür kann man ein Tagesabo (12 Stunden) für 50 Lei kaufen. Karten kann man vorort bei jedem Museum und online kaufen, unter iabilet.ro, wo die Karten allerdings einige Lei teurer sind. Die Krypten zu besuchen kostet 25 Lei. Ausstellungen kann man im Brukenthalpalais (50 Lei), in der Ursulinenkirche (30 Lei), im Museum für Zeitgenössische Kunst (15 Lei), im Geschichtsmuseum (9 Lei) und im Jagdmuseum (12 Lei) besuchen. Die Ausstellung in der Promenada Mall ist kostenlos zu sehen. Die SCAF-Ausstellungen sind von Mittwoch bis Sonntag zwischen 10 und 18 Uhr zu besichtigen. Die Krypten kann man täglich um 12, 15 und 17 Uhr sehen, nur mit Führung.
Im Rahmen des Festivals gibt es auch Konferenzen, Konzerte und Partys. Das genaue Programm ist unter https://www.brukenthal museum.ro/scaf zu finden.
Ruxandra STĂNESCU