Die 31. Auflage des Internationalen Theaterfestivals findet bis Sonntag statt
Ausgabe Nr. 2871

Aktionstheater vom Feinsten bot das international besetzte Aktionstheater PAN.OPTIKUM aus Freiburg unter der Regie von Sigrun Fritsch vor einem zahlreichen Publikum zum Auftakt der Veranstaltungen am ersten Abend auf dem Großen Ring. Danach konzertierte die Band Holograf.
Foto: Dragoș DUMITRU
31. Auflage, 830 Events, 5.000 Künstler aus 82 Ländern – das sind einige Zahlen des diesjährigen Internationalen Hermannstädter Theaterfestivals, das auch dieses Jahr Hermannstadt eroberte. Trotz Affenhitze und Fußball-EM waren die meisten Indoor-Shows ausverkauft und die Plätze bei jeder Outdoor-Veranstaltung voll.
Von den 830 Events sind 50 „Not Once”, geschrieben von Jan Fabre, interpretiert von Mikhail Baryshnikov, in der Regie von Jan Fabre und Phil Griffin: Fünf Mal pro Tag wird der Film mit Baryshnikovs Monolog in der Sporthalle auf dem Theaterplatz gezeigt, kann also bis Sonntag noch gesehen werden. Das war de facto auch die erste Show des Festivals, am Freitag Vormittag, im Beisein von Jan Fabre, Festivaldirektor Constantin Chiriac und Kulturministerin Raluca Turcan.
Kurzfristig ausgefallen ist Baryshnikov, der wegen einer kleinen Verletzung die Reise nach Rumänien nicht mehr antreten konnte. Auf zwei riesigen Bildschirmen, spiegelverkehrt aufgestellt, erzählt der weltberühmte Tänzer von seiner platonischen Beziehung zu seiner Fotografin, die ihn jahrelang fotografiert, studiert und dem Publikum vorstellt. Dabei beschreibt er, wie die Fotografin in elf Räumen seinen Körper vorstellt, zerteilt, öffnet, ihn blutig und lebendig zeigt. Für ihn ist es eine nicht erwiderte Liebe, für sie trotz der körperlichen Nähe – um ihn so genau fotografieren zu können – eine emotional distanzierte Arbeit. Ein Film, der nicht verpasst verden sollte.

Die Weltpremiere des Stückes „Il Risveglio” (Das Erwachen) nach einem Konzept und in der Regie von Pippo Delbono war das erste Theaterhighlight. Unser Bild: Der Musiker Alexander Bălănescu mit Violine, im Hintergrund als Videoprojektion Pippo Delbono, der übrigens einen Stern auf der Ruhmesmeile des Theaterfestivals besitzt.
Foto: Sebastian MARCOVICI
Ein weiterer Leckerbissen des Festivals war die Weltpremiere des Stückes „Il Risveglio” (Das Erwachen) von Pippo Delbono, gespielt von „Emilia Romagna Teatro” und „Teatro Nazionale – Compagnia Pippo Delbono” aus Italien. Gewidmet ist die Show „allen, die eingeschlafen und dann erwacht sind, aber auch denen, die noch nicht aufgewacht sind”, so der Regisseur. Pippo Delbono selber sitzt auf der leeren Bühne, erzählt ohne jede Dra matik einen Teil seiner Biografie und liest Briefe vor – auch einen der rumänischen Sängerin Maria Tănase. Begleitet werden seine Worte von alten Konzertaufnahmen, von den Schauspielern und Tänzern seiner Theaterkompanie und von Livemusik auf Cello und Geige. Dabei geht es um pure Emotionen. Die Darsteller sind jung und alt und dick und dünn – wie alle „normalen” Menschen dieser Welt. Das Stück, das eigentlich kaum beschrieben werden kann, ist vollkommen und bewegt in einem fast unerklärlichen Maße. Und trotz der stillen Tristesse des Stückes hätten es die meisten Zuschauer viel länger im überhitzten Saal in der Kulturfabrik ausgehalten.

Die von dem holländischen Musiker Barry (vorne rechts) geleitete Showgruppe „Pulsar” verwandelte am Dienstagabend die Heltauergasse in einen Sambadrom.
Foto: Beatrice UNGAR
Die offizielle Eröffnung des Internationalen Theaterfestivals fand am Freitagabend im Historischen Museum im Alten Rathaus statt. Eröffnungsreden sprachen Bürgermeisterin Astrid Fodor und die rumänische Kulturministerin Raluca Turcan. Festivalleiter Constantin Chiriac führte durch den Abend und verband den musikalischen Auftritt des Nationalen Kammerchors „Madrigal“ unter der Stabführung von Anna Ungureanu mit lyrischen Pausen. Tim Robbins und Pippo Delbono waren ebenfalls anwesend und trugen Textfragmente vor, die den Gedanken der Freundschaft, das diesjährige Thema von FITS, betonten.
Mit dabei waren auch die polnische Kulturministerin Hanna Wroblewska und Olga Wysocka, Direktorin des Adam Mickiewicz-Instituts, die im Zusammenhang mit der offiziellen Eröffnung der polnisch-rumänischen Kultursaison 2024/2025 in Hermannstadt weilten. Aus diesem Anlass hatte im Vorfeld ein Festakt mit Vernissage der Ausstellung „Die Tatras. Wróblewski, Karłowicz, Wyczółkowski” im Brukenthalpalais stattgefunden.
Das Freilicht-Highlight des ersten Abends war am Großen Ring das Stück „FACE T(W)O“ des Aktionstheaters PAN.OPTIKUM aus Freiburg. Das Stück ist Teil des PPP (People Power Partnership) Projekts, das 14 Partner aus elf europäischen Ländern vereint. Über 100 junge Erwachsene aus allen Partnerstädten haben die zentrale Performance „FACE T(W)O“ entwickelt. Diese Performance, die im Herbst 2022 in Freiburg Premiere feierte, tourt nun durch alle Partnerstädte.

Vor ihrem zum Ausstellungsraum umgewandelten Wohnmobil gab die Fotografin Mihaela Noroc (links) vor der Brukenthalschule Auskunft über ihre Porträts von Frauen und Mädchen aus aller Welt.
Foto: Beatrice UNGAR
„FACE T(W)O” eröffnete auf mehreren kleinen Bühnen, die auf dem Großen Ring verteilt waren. Die Tänzer nutzten große Spiegel-Quader, in die sie hineinstiegen, um von den kleinen Bühnen zur Hauptbühne zu gelangen.
Die Hauptbühne wurde durch Voxelstrukturen und Spiegelungen, die als Projektionsflächen für Animationen und Videos dienten, visuell transformiert. Die Bühne war so konzipiert, dass sie durch Projektion, Licht und Reflektion die Raumwahrnehmung des Publikums herausforderte. Die Tänzer interagierten physisch mit den Projektionen, die sich ständig weiterentwickelten und verschiedene Welten schufen.
Die Performance bot eine Mischung aus synchronem und individuellem Tanz, Akrobatik und modernem Ausdruckstanz. Diese Vielfalt wurde durch die Tänzer verstärkt, die aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen stammen und jeweils verschiedene Tanzhintergründe mitbrachten. Die Zuschauer waren beeindruckt von der visuellen Kraft der Darbietung und zeigten ihre Begeisterung mit tosendem Applaus.

Musikalische Kontraste waren auch Teil des FITS-Programms: Die beiden aus Deutschland angereisten Organisten Karl Schmidt (vorne) und Thomas Greif eröffneten den Reigen der Konzerte in der evangelischen Stadtpfarrkirche mit vierhändig gespielten Werken an der Sauer-Orgel. Foto: Beatrice UNGAR
Das Freiburger Aktionstheater war schon bei FITS 2021 zu Gast mit der Performance „Spiegelungen“, aufgeführt im Hof der evangelischen Kirche in Neppendorf. Die Regisseurin Sigrun Fritsch hatte damals im Gottesdienst am Sonntag danach der evangelischen Kirchengemeinde Neppendorf für die Bereitstellung des Kirchhofs, als Ort der Vorführung, und der Evangelischen Akademie Siebenbürgen für die gastfreundliche Beherbergung und Betreuung im EAS-Tagungshaus gedankt. Matthias Rettner, der Projektmanager, hatte darüber hinaus angekündigt: „Wir kommen wieder!“ Sie haben Wort gehalten. Drei Jahre danach.

Verdienten Stehapplaus erhielten die Tänzerinnen und Tänzer der belgischen Kompanie „Rosas” für ihre Darbietung „EXIT ABOVE” auf der Bühne des Großen Saals im Ion Besoiu-Kulturzentrum.
Foto: Ruxandra STĂNESCU
Ebenfalls am ersten Tag des Festivals wurde auch die Tanzveranstaltung „EXIT ABOVE” (Originaltitel „EXIT ABOVE after the tempest”/Oben aussteigen nach dem Sturm) in der Choreographie von Anne Teresa De Keersmaeker, die mit ihrer Gruppe „Rosas” die unterschiedlichen Formen des Fortbewegens vorstellte. „Mein Gehen ist mein Tanzen“, erklärte die Choreografin. Als Gruppe und einzeln gingen, marschierten, liefen und tanzten die Darsteller auf der Bühne des Ion Besoiu-Kulturzentrums und die Zuschauer konnten die Spannung regelrecht spüren. Dargestellt wurde der Sturm gleich am Anfang des Stückes, durch eine riesige vom Wind aufgeblasene Folie, die praktisch mit einem Tänzer mittanzte – ein malerisches Bild, das die Zuschauer nicht bald vergessen werden. Die klare Stimme der Sängerin Meskerem Mees, zur Gitarrenbegleitung von Carlos Garbin, waren der rote Faden des Stückes und beide waren immer mittendrin. Das Stück kann diesen Sommer in Frankreich gesehen werden, auf der Internetseite der Kompanie (https://www.rosas.be/en/) steht mehr dazu.

„Aphrodite und die Befreiung der Welt. Ein griechisches Musik-Vau-de-ville)” von und in der Regie des Oscar-preisgekrönten Schauspielers Tim Robbins, wurde zweimal auf der Bühne des Thaliasaals gezeigt.
Foto: Diana RACZ
„Afrodita și Eliberarea Lumii.Un vodevil musical grecesc”/„Aphrodite und die Befreiung der Welt. Ein griechisches Musik-Vau-de-ville) von und in der Regie des Oscar-preisgekrönten Schauspielers Tim Robbins, hatte in den USA im Februar Premiere und wurde von „The Actor’s Gang” u. a. im Mai und Anfang Juni unter dem Titel „Topsy Turvy (A Musical Greek Vaudeville)” aufgeführt. Einige Zuschauer kannten das Stück aus dem Vorjahr, aufgenommen als Lesestück fürs Radio, mit den Hermannstädter Schauspielern. Als richtiges Musical ist das Stück natürlich eine ganz andere Erfahrung. Tim Robbins unterzeichnet auch die Liedertexte, die David Robbins und Mikala Schmitz vetront haben. Der Autor geht ein bisschen mit gehobenem Zeigefinger auf sein Publikum los und allgemein ist bis kurz vor dem Ende die Botschaft des Stückes eher unklar, doch die fantastischen Schauspieler und Sänger, die tollen Lieder und die live-Musik machen die kleinen Unannehmlichkeiten wett. Im Stück geht es um einen Chor, der in der Covid-Pandemie aus Quarantäne-Gründen nicht mehr als Chor agieren kann. Online macht alles keinen Spass mehr und die Mitglieder werden von der Einsamkeit geplagt. Sie rufen die Götter zur Hilfe, um diese schwierige Zeit zu überstehen. Besucht werden sie erst von Bacchus und Amor, die nicht helfen können, danach kommt die aztekische Göttin Coatlique. Diese fordert den Chor und implizit das Publikum zum Nachdenken auf, denn die Menschen haben nicht nur ihr Volk und dessen Werte zerstört, sondern auch ihre alten Feiertage gestohlen und stellen diese als christliche Feiertage vor. Dazu kommt, dass sich die Erde während des Stillstands erholen kann, ein Grund mehr, der heutigen Menschheit nicht zu helfen. Danach kommt die biblische Gestalt Onan, sowie Zauberer, Hypnotiseure, der akrobatische Affe Mongo (passend zu der Affenhitze im Saal) und der Große Distracto auf die Bühne, die eher Chaos mit sich bringen. Die letzten, die sich rufen lassen, sind Dionysos und Aphrodite. Die Liebesgöttin kommt endlich zur Hilfe und erklärt, dass die Liebe die Menschen retten kann.

Mit einem Riesenschnecken-Mobil und sogar auf Stelzen unterwegs waren am Montag die Schauspielerinnen und Schauspieler vom „Schatten- und Feuertheater Fireter” aus Bulgarien. Foto: Beatrice UNGAR
Gigi Căciuleanus „La Vie en Rose” mit der Theatergruppe „Mihai Raicu” des Nordtheaters aus Sathmar, das am Dienstag aufgeführt wurde, war nicht unbedingt sein bestes Werk. Der bekannte Choreograph führte bei dieser Vorstellung auch Regie. Das Stück war sehr einfach aufgebaut: Zu französischen Chansons tanzten die zehn Schauspieler paarweise, kamen und gingen von der Bühne und ahmten das Gesungene nach – die Blumen, den Streit der Liebenden und die Versöhnung. Das Stück war leider langweilig – als Ergebnis schliefen im recht heißen Thaliasaal mehrere Damen ein. Das knapp anderthalb lange Stück schien nicht dazu gedacht zu sein, um beim Publikum die eine oder andere Emotion zu erregen, oder eine besondere Bewegung hervorzuheben, es war eine einfache Lieder-Aufzählung mit Amateurtänzern. Ja, auch dafür gab es Stehapplaus, womöglich mehr für den bekannten Regisseuren als für dieses Werk. Aber allgemein können die Künstler getrost nach Hermannstadt kommen, denn Stehapplaus gibt es immer und für alles, nicht nur während der Festivals.
Gigi Căciuleanu konnte auch mit seinem anderen im Programmheft enthaltenen Stück „DinDor`NdoR“ nicht wirklich überzeugen. Die Tänzerinnen und Tänzer des Hermannstädter Balletttheaters trugen keine Schuld, ihre Tanzeinlagen waren fehlerfrei, doch die Zuschauer schienen nicht begeistert zu sein. Man hörte beim Herausgehen aus dem Saal, dass die Vorstellung dem einen und dem anderen nicht „expressiv genug“ war.

(V. l. n. r.): Szenenfoto aus der DSTT-Aufführung „TSCHICK” mit Robert Bogdanov-Schein, Alma Diaconu und Marc Illich.
Foto: Ovidiu ZIMCEA
Am Sonntag, den 23. Juni, war im Gong-Theater das Stück „TSCHICK“, basierend auf dem Roman von Wolfgang Herrndorf, zu sehen. Unter der Regie von Irisz Kovacs, die mit dem Stück für den UNITER-Preis nominiert war, brachte das Deutsche Staatstheater Temeswar (DSTT) – das übrigens in dieser Woche das 70. Gründungsjubiläum feiert – die spannende Geschichte der Jugendlichen Maik und Tschick auf die Bühne. Maik (Robert Bogdanov-Schein), ein eher schüchterner Außenseiter, und Tschick (Marc Illich), ein rebellischer und eigenwilliger Junge, entscheiden sich während der Sommerferien dazu, mit einem gestohlenen Auto aus Berlin zu fliehen. Auf ihrer Reise begegnen sie vielen Menschen unterschiedlicher Hintergründe und Lebensweisen (gespielt von Alma Diaconu, Ioana Iacob und Alexandru Mihăescu). Von skurril bis berührend, von witzig bis nachdenklich – die Begegnungen prägen die Vorstellung der beiden von Freundschaft, Familie und ihrer eigenen Identität. Das Bühnenbild – im Mittelpunkt ein Schaukasten – war wandelbar und unterstützte die Vielseitigkeit der Handlung. Ein besonders beeindruckender Moment war das Ende des Stücks: Alle während der Vorstellung genutzten Requisiten – symbolisch für die Menschen, denen Maik und Tschick auf ihrer Reise begegneten und die Momente, die sie erlebten – wurden nochmals in dem Schaukasten auf der Bühne platziert. Die großartige Aufführung wurde mit begeistertem Stehapplaus belohnt.
Das koreanische Theaterstück „Container“ von der „Warm Person“-Kompagnie unter der Regie von Heo Seokmin zeigte das Drama von Flüchtlingen, die auf der Überfahrt nach Amerika in einem Schiffscontainer dem sogenannten „Helfer“ vertrauen müssen, der sie sicher ans Ziel bringen soll. Die traurige Realität ist, dass er alle Flüchtlinge umbringen muss. Die vier Schauspieler übermittelten starke Emotionen trotz Sprachbarriere und überzeugten das Hermannstädter Publikum mit ihrem schauspielerischen Können. Das Stück gewann 2023 den „Beautiful Theatre Award“ für Text und Regie.
Den Moliere Publikumspreis gewann 2022 die Pappkarton Komödie „Les Gros Patinent Bien“, englisch „The Ice Hole“. Das Burlesque-Duo Pierre Guillois und Olivier Martin-Salvan feierte mit seinem „Pappkartonkabarett“ auch auf der Bühne des Radu Stanca Theaters an beiden Aufführungstagen (21. und 22. Juni) einen großen Erfolg. Zwei Schauspieler begeben sich auf einen Roadtrip. Einer sitzt in seinem dreiteiligen Anzug da, während der andere im Badeanzug mit den Requisiten hantiert. Und alle Requisiten sind aus Pappe. An der Seite dieses Duos im Stil von Laurel und Hardy begaben sich die Zuschauer auf eine Reise über Berg und Tal von Island bis Spanien auf der Suche nach einer zauberhaften Meerjungfrau. Das einfallsreiche und witzige Stück erinnert sowohl an einen überhitzten Cartoon als auch an einen Abenteuercomic. Es war ein reines Vergnügen den beiden zuzusehen.

Die sehr expressiv geschminkten Sänger der spanischen Gruppe „Yllana“ in der „Komischen Oper“.
Foto: Sebastian MARCOVICI
Ein Vergnügen war auch die „Komische Oper“ der spanischen Gruppe „Yllana“. Eine ungewöhnliche Truppe von fünf exzentrischen Opernsängern stellte dabei ein Repertoire der größten Komponisten ihres Genres vor und kombinierte sie auf clevere Weise mit Rock- und Popklassikern. Im Laufe der Show enthüllte jeder von ihnen seine verborgenen Leidenschaften und Wünsche, die zu unvorhersehbaren und lustigen Konsequenzen führten. Dabei durften die Festivalbesucher/innen sogar auf Anweisung der Sänger mitsingen. Bekannte Arien wie „Libiamo ne‘ lieti calici“ aus „La Traviata“ oder „La Dona e mobile“ aus „Rigoletto“ von Giuseppe Verdi wurden mitgesummt und mitgeträllert.

Die Flamenco-Tänzer bei der Vorstellung von „Carmen“ unter der Choreografie von David Gutierrez.
Foto: Sebastian MARCOVICI
Flamenco und Fado sind jedes Jahr ein Highlight beim Internationalen Theaterfestival. Auch heuer war die Tanzvorstellung „Carmen“ des „Barcelona Flamenco Ballet“ unter der Choreografie von David Gutierrez ausverkauft. Mit ihren Kastagnetten und schnellen Zapateado-Tanzeinlagen zogen die spanischen Tänzer die Zuschauer in der Kulturfabrik am Dienstagabend in ihren Bann und wurden mit langem Stehapplaus belohnt.
Moderner Tanz war auch diesmal ein fester Punkt im sehr vollen Programmheft des FITS. Erwähnenswert ist die ausverkaufte Tanzvorstellung „ALICE“ der „B. Dance“ Kompanie aus Taipei, die unter der Leitung von Po-Cheng Tsai eine bunte und sehr dynamische Show boten. „Alice“ verblüffte mit seiner Inszenierung, seinen Bewegungen, seinen Kostümen (von Po-Cheng Tsai) und seiner Musik. Die verschiedenen Elemente vermischten und ergänzten sich und überraschten durch den harmonischen Übergang von orientalisch zu westlich, von traditionell zu modern, von verspielt zu dramatisch. Das Licht war ein weiteres Element, um das sich die Aufführung drehte und das ständig ein Gefühl des Unwirklichen, des Unheimlichen, eines Wunderlandes, aber auch der drohenden Gefahr erzeugte.

Natalia Călin und Marius Manole in Dan Comans „La câțiva oameni distanță de tine“.
Foto: Sebastian MARCOVICI
„La câțiva oameni distanță de tine“ von Dan Coman des „Ion Luca Caragiale“-Nationaltheaters aus Bukarest in der Regie von Radu Afrim war ein klassisches Theater auf das viele Besucher gespannt waren. Und sie wurden nicht enttäuscht. Bekannte Schauspieler wie Marius Manole, Natalia Călin, Flavia Giurgiu, Marius Bodochi, Ștefan Iancu und Mirela Oprișor betraten die Bühne in der Kulturfabrik.
Das Stück handelte wie der Titel schon sagt von den Distanzen zwischen Menschen, die mit jeder Entscheidung, jedem Traum, jeder neuen Begegnung wachsen und schrumpfen. Das Stück nahm eine der schmerzhaftesten Realitäten unserer Zeit unter die Lupe: die Migration. Wahrheit und Lüge, Einsamkeit und Liebe und die Beziehung zwischen Eltern und Kinder waren ebenfalls Hauptthemen.
Ruxandra STĂNESCU
Cynthia PINTER
Finya LUSTINA