Den Film im Blut

Teile diesen Artikel

Ausgabe Nr. 2868

8. Auflage des ESTE Film Festivals hat stattgefunden

Gemütliche Filmvorführungen auf Matratzen im „Filmschlafzimmer“, im Spiegelsaal des DFDH. Foto: Ștefan DRAGOMIR

Vielen Hermannstädtern ist das „ESTE Film Festival“ schon bekannt, andere kennen die wöchentliche Veranstaltung „ESTE Filmul de Miercuri“. Eines ist inzwischen klar, wie der Name schon sagt: „ES IST ein Filmfestival“, das in den letzten Jahren gewachsen ist. Das sagen die Hermannstädter Organisatoren rund um Festivalleiterin Ioana Ciuban, und das kann man auch an den vollen Sälen erkennen. So auch am vergangenen verlängerten Wochenende, als vom 29. Mai bis zum 2. Juni die 8. Auflage des „ESTE Film Festivals“ in Hermannstadt stattgefunden hat.

„Dacă ai filmul în sânge“ – „Wenn du den Film im Blut hast“, lautet das Motto des Filmfestivals, das heuer hauptsächlich in den beiden Sälen des „Ion Besoiu“-Kulturzentrums stattgefunden hat. Bei der offiziellen Eröffnung jedenfalls schienen viele „den Film im Blut zu haben“, denn der große Saal war beinahe nicht groß genug für die vielen neugierigen Zuschauer. Vielleicht war das Interesse aber auch deswegen so groß, weil einer der Schauspieler im Eröffnungsfilm „Here“ der Hermannstädter Ștefan Goța ist. Er spielt einen rumänischen Gastarbeiter in Belgien, der eine belgisch-chinesische junge Frau (gespielt von Liyo Gong) trifft, die eine Doktorarbeit über Moos vorbereitet. Ihre Aufmerksamkeit für das fast Unsichtbare lässt ihn innehalten und seine Pläne nach Rumänien zurückzukehren verschieben. Der Film von Bas Devos wurde 2023 als bester Film und mit dem FIPRESCI-Preis in der Sektion Encounters bei den Internationalen Filmfestspielen in Berlin ausgezeichnet. Nach der Filmvorführung entstand ein langes Gespräch zwischen Filmcrew und Publikum.

Während der fünf Festivaltage gab es einige nennenswerte Highlights, u. a. das „Cine-Concert“ mit Irina-Margareta Nistor und der Band „Cellofun“, die Fritz Langs Stummfilm aus dem Jahr 1929 „Frau im Mond“ vorstellten bzw. musikalisch begleiteten. Ein weiterer Höhepunkt war das „Filmschlafzimmer“ („Dormitorul cu filme“), wobei die Zuschauer im Spiegelsaal des Demokratischen Forusm der Deutschen in Hermannstadt (DFDH) Kurzfilme auf gemütlichen Matratzen verfolgen konnten. Morgens gab es während der Woche Filme für Kinder (CinExplorez) und abends liefen die rumänischen Kurzfilme, die im Wettbewerb innbegriffen waren. Der Wettbewerb wurde von der Filmkritikerin und Journalistin Iulia Blaga geleitet, die aus den Einsendungen 10 Filme auswählte. Später, während des Festivals, entschied eine dreiköpfige Fachjury über den Gewinner des mit 2.000 Euro dotierten Preises und der ESTE FILM-Trophäe. Heuer war das der Kurzfilm „Antrenamentul de noapte“ (Nachttraining), unter der Regie von Bogdan Alecsandru.

Rund 3.000 Kinogänger besuchten dieses Jahr das „ESTE Film Festival“, 35 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Veranstalter freuen sich über dieses wachsende Interesse und hoffen auch weiter mit spannenden Filmen die Kulturlandschaft Hermannstadts zu bereichern.

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Film, Im Jahreslauf.