Mit dem Evangelischen Gesangbuch durchs Jahr 2024
Ausgabe Nr. 2851
Als der Dichter des Liedes Nummer 307, Ernst Moritz Arndt, im Jahre 1769 auf Rügen geboren wurde, kam im gleichen Jahr, auf einer anderen Insel, nämlich auf Korsika, Napoleon Bonaparte zur Welt. Das Leben Arndts sollte später vom Kampf gegen Napoleon geprägt sein.
Arndts Vater, ein Bauer, der sich von der Leibeigenschaft freigekauft hatte, ließ seinen begabten Sohn studieren. 1800 wurde dieser Professor! Er setzte seine ganze Energie im Kampf für Freiheit, Gerechtigkeit und Glauben ein. Napoleon nannte er einen „Mann des Verhängnisses“, der freie Völker unterjochte. „Wer den Glauben zerstört, der zerstört die Welt“, schrieb er. Arndt musste aus politischen Gründen aus Deutschland fliehen.
Auch nach dem Sieg der Völker über Napoleon, blieb der in die Heimat zurückgekehrte Arndt enttäuscht: Es gab keine wirkliche Erneuerung der Werte des Glaubens! Und weil er sich öffentlich kritisch äußerte, wurde er von neuem als Professor amtsenthoben. „Der Geist der Zeit hat mir ein blaues Auge geschlagen“ – schrieb er an seine Frau, eine Schwester Friedrich Schleiermachers.
Erst mit 71 Jahren wurde Arndt voll rehabilitiert und von den Professoren in Bonn gleich zum Rektor gewählt. Im Alter von 80 Jahren war er einer der Abgeordneten der ersten Deutschen Nationalversammlung in der Paulskirche in Frankfurt. Glaubens- und Gewissensfreiheit – das waren seine Themen!
Sein Gedicht „Ich weiß, an wen ich glaube“, vertont von Heinrich Schütz, gefällt mir ganz besonders. Auch wir leben in einer Zeit des Niedergangs christlicher Werte. Und auch unserer Welt tut die Rückbesinnung auf Freiheit und Glauben gut!
Ich weiß, an wen ich glaube,/ich weiß, was fest besteht,/wenn alles hier im Staube,/ wie Rauch und Staub verweht;/ ich weiß, was ewig bleibet,/wo alles wankt und fällt, wo Wahn die Weisen treibet und Trug die Klugen prellt.//Das ist das Licht der Höhe,/ das ist mein Jesus Christ,/der Fels, auf dem ich stehe,/ der diamanten ist,/der nimmermehr kann wanken,/mein Heiland und mein Hort,/die Leuchte der Gedanken,/die leuchten hier und dort.
Dr. Thomas PITTERS