50 Lieder für 50 Jahre

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Ausgabe Nr. 2849

Mit dem Evangelischen Gesangbuch durchs Jahr 2024

Anmerkung der Redaktion: Text und Melodie schuf Philipp Nicolai (1556-1608), damals Pfarrer in Unna, während einer schweren Pestzeit nach einem Text des Nürnberger Meistersingers Hans Sachs (1494-1576). Der in Mengeringhausen geborene Nicolai war zunächst Pfarrer in Herdecke. Von dort wurde er durch die Katholischen vertrieben und betreute sodann die im Verborgenen lebende lutherische Gemeinde in Köln.

Das Lied Nr. 44 in dem Gesangbuch der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien, „Wie schön strahlt uns der Morgenstern”, ist ein von Bildern überfluteter Hymnus. In allen sieben Strophen wird zuerst Helles, Leuch-
tendes besungen. So heißt es im Originaltext:
Morgenstern, Perle / Krone, Jaspis / Rubin, Freudenschein, Held / Schatz, Cythara / klingende Saiten, Schatz.

Weiter folgen in jeder Strophe kurze, wortelegante, verspielte Aufzählungen und Reimkünste, die mir das Herz höher schlagen lassen; hier nur ein Beispiel: Singet / springet / Jubilieret / triumphieret. Beim Singen dieser Schlagworte gehen die Mundwinkel ungewollt in die Höhe und lassen den Klang der Stimme erhellen und strahlen.

Alle Strophen schließen ab mit einer hymnischen Zeile – in der ersten und letzten Strophe Hoch und sehr prächtig erhaben / Deiner wart ich mit Verlangen.

Unsere Stimme erhält durch die Melodieführung einen runden, vollen Klang. Der Kreis schließt sich, nachdem am Anfang der Melodie der Dreiklang die einzelnen Bilder in uns festigt und prägt.

Der ewig leuchtende Morgenstern scheint für uns, wann immer wir unseren Blick erheben. Der Stern funkelt uns zu, auch wenn wir ihn aus dem Blick verlieren.

Das Singen dieses Liedes in der Erscheinungszeit (Epiphaniaszeit) gibt uns die nötige Kraft, in unserem Leben nach dem Morgenstern zu suchen, wenn wir ihn auch während der restlichen Zeit des Jahres gelegentlich vergessen.

Jürg LEUTERT

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Im Jahreslauf, Kirche, Musik.