Erschreckende Bilder aus Haiti aus dem Jahr 2010
Ausgabe Nr. 2833
Ich hatte mir diesen Vortrag anders vorgestellt“, kam es aus dem Publikum, nachdem Lothar Schelenz seinen Bildvortrag über Haiti im Rahmen des Seniorennachmittags des DFDH beendete. Seine dramatischen Erzählungen und Fotos hatten einen bleibenden Eindruck bei den Zuhörenden hinterlassen.
Ein kleines Publikum sammelte sich am Dienstag, den 12. September, im Deutschen Forum in Hermannstadt, um Lothar Schelenz Vortrag über seine Erlebnisse in Haiti zu hören. Im Winter 2010 hatte das Erdbeben das Land fast vollkommen zerstört. 250.000 Tote forderte das Unglück und die Folgen, die er schilderte, sind kaum fassbar.
Lothar Schelenz, ehemaliger Bauleiter aus Hessen, lebte sechs Jahre in einem der ärmsten Länder der Welt. Das Erdbeben und dessen Folgen erlebte er hautnah. Auf den Fotos, die er zeigte, sah man spärliche Zelte und Kanäle, die mit Müll gefüllt waren. Menschen standen auf überschwemmten und zerrissenen Straßen und überall stapelten sich die Trümmer der Häuser. Außerdem zeigte er Bilder von den Choleralagern, die als Folge der Müllberge einige Monate später entstanden, sowie von dem provisorischen Hafen für Rettungsgüter. Trotz der eindrücklichen Erzählungen kann man sich die Umstände nach dem Erdbeben kaum vorstellen.
Dennoch, zwischen all dem Elend tauchte zwischendrin das Bild eines lächelnden Mädchens auf. „Das Leben geht weiter“, sagte Schelenz, während er davon berichtete, dass vor allem Frauen an dem Wiederaufbau beteiligt waren. Viele Männer stifteten hingegen eher Unruhe.
Wöchentlich ging Schelenz in die Deutsche Botschaft, wo er mit anderen beriet, welche Hilfen gegeben werden können. Schließlich entschied er sich, mit seiner Frau Veronika ein weiteres Hilfsprojekt zu starten. Sie bauten zusammen mit den Einheimischen und Spendengeldern aus Hessen eine Schule und ermöglichten damit vielen Jugendlichen eine Möglichkeit auf Bildung.
Am Ende des Vortrags zeigte er noch Bilder von einem Traumstrand beim Sonnenuntergang. Ein Bild, welches wohl ein Großteil des Publikums eher von Haiti erwartet hätte. Dann schloss Schelenz seinen Laptop und widmete sich den offenen Fragen des Publikums, welches er wohl tief bewegt hatte.
Carolin GRAW