Der Literaturkritiker Mircea Braga ist tot
Ausgabe Nr. 2818

Mircea Braga (1938-2023) bei einer Buchvorstellung im Jahr 2018 in Hermannstadt. Foto: tribuna.ro
1997 machte der Literaturkritiker und-historiker Mircea Braga dem Demokratischen Forum der Deutschen in Hermannstadt den Vorschlag, die ,,Chronik der Stadt Hermannstadt“ von Emil Sigerus ins Rumänische zu übersetzen und in dieser Sprache herauszugeben im imago-Verlag, den er 1991 gegründet hatte. Das Buch wurde ein Bestseller. Am 19. Mai d. J. ist Mircea Braga gestorben.
Der am 27. August 1938 in Hermannstadt geborene Sohn des Automechanikers Gheorghe Braga und der Maria Braga geborene Schneider hat von 1955 bis 1960 in Klausenburg Philologie studiert und promovierte daselbst 1984 mit der Dissertation ,,Vasile Voiculescu. Kritische Studie“. Er war zunächst als Lehrer tätig, dann als Redakteur der Zeitung Pentru socialism, Intendant des Dramatischen Theaters in Baia Mare und kehrte 1970 in seine Heimstadt zurück, wo er zwischen 1970 und 1974 die Geschicke des Staatstheaters leitete sowie die der Kulturkomitees des Kreises Hermannstadt. Von 1979 bis 1990 war er Redakteur der Zeitschrift Transilvania, von 1990 bis 1995 Direktor des Presse und Verlagshauses ,,Transpress“ und seit 1991 Direktor des imago-Verlags. 1995 wurde er als Professor an die ,,1 Decembrie 1918″-Universität nach Karlsburg/Alba Iulia berufen, wo er 2008 emeritiert wurde.
Sein Debüt feierte er 1966 in der Zeitschrift Steaua. Seit 1977 war er Mitglied des Rumänischen Schriftstellerverbands. Für seine literaturkritischen und -historischen Veröffentlichungen wurde er mehrfach preisgekrönt, zuletzt 2016 mit dem Preis ,,Buch des Jahres“ der Hermannstädter Zweigstelle des Rumänischen Schriftstellerverbands. Braga war zeitlebens auf ,,Sinnsuche“, wie auch der Titel seines vorletzten Buches lautet, das 2021 in dem Bukarester Verlag ,,Ideea Europeană“ in der Reihe ,,Istoria mentalităților“ (Geschichte der Mentalitäten) erschienen ist: ,,În căutarea sensului“. B. U.