30 Jahre Maifest des DFDH mit über 2000 Gästen in Hermannstadt
Ausgabe Nr. 2816
30 Jahre Maifest gab es am vergangenen Samstag, dem 6. Mai, zu feiern. Mit einem aufwendigen Aufmarsch am Kleinen und Großen Ring, sowie traditionellen Tänzen im Jungen Wald, hieß man den Mai bei bestem sonnigen Wetter willkommen. Über 2000 Menschen, davon 830 direkt impliziert, waren insgesamt anwesend, um das Fest zu feiern.
Am 6. Mai ist mir eine große Ehre zu Teil geworden – ich durfte das 30-jährige Jubiläum des Maifests miterleben. Von Beginn an war ich bezaubert, als ich Kinder und Jugendliche von über 24 Schulen und Institutionen auf dem Kleinen und Großen Ring zu einem großen Aufmarsch formiert sah.
Kurz nach 10 Uhr konnte ich kleine Buben und Mädchen aus dem „Maria Clara” Kindergarten, sowie Jugendliche aus dem „Samuel-von-Brukenthal-Gymnasium”, dem „Octavian-Goga-Gymnasium” und Kinder aus vielen weiteren deutschen Schulen und Schulabteilungen, in wunderschönen traditionellen Trachten und mit besonderen Haargeflechten bewundern. Auch die Lehrer und Lehrerinnen sowie die Neppendorfer Blaskapelle hatten sich rausgeputzt.
Ich war ganz fasziniert vom regen Treiben und Tanzen auf dem Platz. In dieser Form kenne ich das Maifest gar nicht und war daher umso überraschter, es als deutschen Brauch zu begreifen. In meiner Heimatstadt Erfurt läuft das Maifest seit Jahren ein wenig anders ab. Natürlich feiern wir ebenso den Frühling und die wärmeren Tage, wie ich es ebenfalls dieses Jahr in Hermannstadt erleben durfte.
Allerdings gibt es bei uns eine Zweiteilung des Maifests. Bereits am 30. April gibt es die „Walpurgisnacht” beziehungsweise den „Tanz in den Mai.” Der Name kommt von der heiligen Walburga, die angeblich kranke Menschen geheilt haben soll und laut Mythos am 1. Mai heilig gesprochen wurde.
In Erfurt gibt es bereits am Nachmittag des 30. April ein großes Programm auf dem Domplatz. Die „Walpurgisnacht” selbst ist für mich ein Fest der Verkleidung. Oftmals verkleiden sich Menschen hier als Hexe oder Teufel, die symbolisch noch versuchen, den Frühling zu verhindern. Am Abend wird dann das Maifeuer angezündet und man tanzt um dieses herum oder sieht dem Feuer einfach zu. Das Feuer und der Tanz sollen die bösen Geister austreiben und gleichzeitig den Beginn des Maimonats symbolisieren. Am 1. Mai selbst wird dann der Maibaum aufgestellt. Dies ist ein geschmückter Baum oder Baumstamm, der als Symbol der Fruchtbarkeit dient. Umso erstaunter war ich, dass in Hermannstadt das Maifest erst am Wochenende stattfand und im Vergleich zu Erfurt anders begangen wird.
Mit Shuttlebussen ging es nach dem Aufmarsch durch die Altstadt in den Jungen Wald. Dort erwarteten mich über 31 verschiedene Gruppen auf der großen Bühne mit immer unterschiedlichen Tänzen. Einige Volkslieder wie „Brüderchen, komm tanz mit mir” und „Kuckuck, kuckuck, ruft’s aus dem Wald” konnte ich im Hintergrund der Tänze erklingen hören. Generell war ich sehr positiv angetan. Denn obwohl die Ausführung so unterschiedlich zwischen Erfurt und Hermannstadt ist, hat jede Seite zwei zentrale, wichtige Dinge berücksichtigt. Erstens: Es geht um das Tanzen in den Mai. Zweitens: Es geht um das Gemeinschaftsgefühl.
Die Moderationen von Johanna Kézdi und Eduard Alexandru vom Jugendforum und die Ansprachen der Bürgermeisterin Astrid Fodor sowie der Vizebürgermeisterin Corina Bokor, die im Namen der Veranstalter das Wort ergriff, haben mich in diesem Gefühl bestärkt.
Und immer wenn ich um mich herum geblickt habe, hatte ich das Gefühl, auf einem Volksfest gelandet zu sein. Es gab Essens- und Getränkestände, Spiele, eine Bühne und mit dem Wald nicht nur eine symbolische Verbindung zur Natur und zu dem Frühling.
Zusammenfassend kann man sagen: Im Herzen feiern wir hüben und drüben das Fest doch auf die gleiche Art und Weise: Rückbesinnend auf alte Traditionen und Bräuche, mit Herz und Seele und vor allem mit einer Menge Spaß. Ich freue mich sehr, dieses Jahr Teil des Fests gewesen zu sein.
Maja HENNEMANN