Der König der Karpaten

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Graham Jarvis gewinnt seine siebente RBR-Trophäe

Ausgabe Nr. 2781

Graham Jarvis, der Sieger der RBR und König der Karpaten, in Aktion in den Karpaten.Foto: Red Bull Romaniacs

Er hat es wieder geschafft. Der „König der Karpaten“ Graham Jarvis hat zum siebenten Mal das härteste Enduro-Rennen der Welt gewonnen. Der 47-Jährige Brite hat sich bei der diesjährigen 19. Auflage der „Red Bull Romaniacs“ gegen seine Konkurrenten durchgeschlagen. Die Legende sauste vor Theodor Kabakchiev (Bulgarien) und Mario Roman (Spanien) ins Ziel auf dem Hammersdorfer Berg. Weitere Überraschungen boten die 17-Jährigen Hermannstädter Marius Popovici und Ovidiu Nistor: Marius belegte den zweiten Platz in der Bronzeklasse und Ovidiu wurde erster in der Eisenklasse.

Traditionell begann die Enduro-Rallye „Red Bull Romaniacs“ mit dem Prolog auf der Unteren Promenade in Hermannstadt, der am Dienstag, dem 26. Juli, stattfand. Der Spanier Alfredo Gomez gewann den Prolog heuer und wurde danach schnell zum Favoriten für den Sieg der Rallye. Doch am dritten Offroad-Tag musste er sich aus gesundheitlichen Gründen aus dem Rennen zurückziehen. Pech gab es auch für einen anderen bekannten Fahrer: Der Deutsche Manuel Lettenbichler, der die Red Bull Romaniacs Trophäe die letzten drei Male gewonnen hatte, bekam am ersten Offroad-Tag Probleme mit der Kupplung seiner KTM, die nur mit fremder Hilfe zu beheben waren. Die Folge war eine zweistündige Zeitstrafe für die geleistete Hilfe, die ihn auf Platz 17 zurückwarf und seine Hoffnungen auf einen Sieg zunichte machte.

Das Siegertreppchen in der drittschwersten Kategorie Bronze von links: Marius Popovici (2. Platz), Edgars Silins (1. Platz), Matthias Walkner (3. Platz).                          Foto: Tibi HILA

Fünf Jahre nach seinem letzten Sieg (und 14 Jahre seit seinem ersten!) stand Graham wieder auf der obersten Stufe des härtesten Hard-Enduro-Rallye-Podiums der Welt. Er gewann jeden Offroad-Tag, auch den schwersten zweiten Tag, als das Ziel auf dem 2.000 Meter hohen Puru-Gipfel in den Latorniței Bergen lag. Ein Jahr nachdem er mit einer schweren Knieverletzung aus dem Rennen ausschied, zeigte der technisch brillante Brite eindrucksvoll bei den Red Bull Romaniacs, dass im schwierigen Gelände noch immer mit ihm zu rechnen ist. Jarvis nach dem Sieg in Hammersdorf: „Ich habe mich das ganze Rennen über sehr gut gefühlt, aber heute musste ich auf die Zähne beißen. Ich hatte keine Kraft mehr und musste ein paar Fahrer ziehen lassen. Ich habe nur noch versucht, mich irgendwie ins Ziel zu retten. Ein Jahr nach meiner Verletzung war ich froh, überhaupt wieder fahren zu können. Im Alter von 47 Jahren sogar noch einmal zu gewinnen, ist einfach unbeschreiblich. Ich glaube, das ist der beste Sieg meiner Karriere.“

Der 17-jährige Hermannstädter Marius Popovici war zum ersten Mal bei „Red Bull Romaniacs“ dabei, hat aber schon eine sehenswerte Karriere im Motocross hinter sich, einem Sport den er seit 12 Jahren praktiziert. U. a. ist er osteuropäischer Meister in der Kategorie 65 ccm und Vizeweltmeister in der Kategorie 50 ccm. Mario, wie er unter Freunden bekannt ist, war überglücklich als zweiter in der Kategorie Bronze die Ziellinie erreichen zu können, und das noch vor Matthias Walkner, der 2018 die Dakar-Rallye gewonnen hat.

Auch in der etwas einfacheren Iron-Kategorie gewann ein Hermannstädter den ersten Platz. Es handelt sich um den 17-Jährigen Ovidiu Nistor, der sich nun vorgenommen hat, nächstes Jahr in der zweitschwersten Kategorie Silver zu konkurrieren. Zum ersten Mal gibt es also Hoffnung, dass ein Hermannstädter in den nächsten Jahren in der schwierigsten Gold Klasse mitmachen wird und sogar auf das Siegertreppchen steigen wird. Bei Red Bull Romaniacs bleibt es spannend.

Cynthia PINTER

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Sport.