Big in Hermannstadt

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Guano Apes-Konzert: das Highlight der ersten Auflage von Astra Rock

Ausgabe Nr. 2784

Die deutsche Rockband „Guano Apes“ brachte die Bretter von Astra Rock zum Beben. Von links: Henning Rümenapp, Stefan Ude und Sandra Nasić.                             Foto: Cynthia PINTER

So voll hat man die Zuschauertribüne bei der Bühne am See im Freilichtmuseum lange nicht gesehen. Eigentlich kein Wunder, wenn man bedenkt, dass in kurzer Zeit eine international anerkannte Rockband auftreten sollte. Die Göttinger von „Guano Apes“ ließen nicht lange auf sich warten und heizten den teilweise von weither angereisten Fans richtig ein. Das Konzert fand im Rahmen der ersten Auflage des „Astra Rock Festivals“ (12. – 14. August) am Samstag statt und war das Highlight der dreitägigen Veranstaltung.

In der gleichen Zeitspanne fand im Astra Freilichtmuseum im Jungen Wald auch die 39. Auflage des Traditionellen Marktes der Handwerke statt. 177 Handwerker boten ihre Ware zum Verkauf an und parallel dazu stieg abends die Party auf Bühne am See. Letztere wurde für das Publikum umgebaut: Mit Holzbrettern wurde ein Podest zwischen Bühne und Zuschauerbänken gebaut, so dass man bis zur Bühne gehen konnte. Jeden Abend traten andere Musiker auf die Bühne: Dora Gaitanovici, Luna Amară und The Motans machten den Anfang am Freitag, dem 12. August. Am Samstag konzertierten die Bands I’m The Trip, Coma und Guano Apes und am Sonntag Revolver, Iarba Fiarelor und Dirty Shirt & Transilvanian FolkCore Orchestra. Das Programm wurde durch interaktive Workshops und Werkstätten für Kinder, sowie einem Gastronomischen Marathon mit den besten Köchen anderer Museen aus dem ganzen Land ergänzt. Natürlich gab es auch einen Food Court, wie bei allen großen Festivals, wo man eine Kleinigkeit essen und Getränke kaufen konnte.

Der Höhepunkt des Astra Rock Festivals war allerdings der Auftritt der deutschen Rockband Guano Apes. Für die vier Musiker aus Göttingen reisten Fans aus dem ganzen Land an. Die Crossover-Band um Sandra Nasić (Gesang), Henning Rümenapp (Gitarre), Dennis Poschwatta (Schlagzeug) und Stefan Ude (Bass) wurde 1994 gegründet und trat zuletzt 2016 in Temeswar und 2018 in Bukarest auf. In Hermannstadt sind die vier Musiker noch nie gewesen und waren begeistert von der besonderen Aufstellung der Bühne „umgeben von Wasser“, wie sich Henning Rümenapp ausdrückte.

Dass ihr Flugzeug mit Verspätung in Hermannstadt landete und laut Frontfrau Sandra Nasić nur vier Stunden Schlaf übrig blieben, war den Musikern nicht anzusehen. Von Erschöpfung keine Spur. Auch die pandemiebedingte zweieinhalbjährige Auszeit scheint bei den Apes eher für voll geladene Akkus und vier Extraportionen Motivation gesorgt zu haben. Musikalisch stimmte alles einwandfrei, als ob man sie Ende der 1990-er eingefroren hätte und direkt auf die Bühne am See in Hermannstadt wieder aufgetaut hätte.

Begonnen hat das anderthalbstündige Konzert mit dem Song „Quietly“, das das Publikum langsam in Stimmung brachte. Beim emotionalen „Rain“ eskalierte das Publikum vollends und spätestens bei der Eminem-Hommage „Lose yourself“ gab es kein Halten mehr. Viele konnten in der Tribüne nicht mehr stillsitzen und gingen näher an die Bühne, um die Atmosphäre besser erleben zu können. Ob Sandra Nasić in den 1990-ern genauso gut live geklungen hat, wie auf der Bühne im Freilichtmuseum? Auch der Hit „Open Your Eyes“, mit dem Guano Apes 1997 den ersten großen Erfolg feierten, wurde gespielt und das Publikum sang mit. Die beiden anderen Hits „Big in Japan“ und „Lord of the Boards“, auf die alle warteten, gab es als Zugabe.

Am Samstagabend waren Guano Apes „Big in Hermannstadt“ und brachten die neu angelegten Bretter am See zum Beben.

Die erste Auflage des Astra Rock Festivals war ein großer Erfolg. Insgesamt 7.000 Menschen besuchten das Freilichtmuseum am Wochenende vom 12.-14. August. „Warum Astra Rock? Weil es höchste Zeit war! Wir mussten etwas Neues ins Astra Museum bringen, um das kulturelle Angebot aufzufrischen. Das wäre ohne die Unterstützung des Hermannstädter Kreisrats, des Vereins Rock Culture und den Mitarbeitern des Museums nicht möglich gewesen“, erklärte Museumsdirektor Ciprian Ștefan am Ende des Festivals.

Cynthia PINTER

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Musik.