Gespräch mit Wolfgang Alexander Guib, COO der Firma Deutsche Grundriss Romania
Ausgabe Nr. 2678
Wolfgang Alexander Guib (26) ist seit Februar 2020 Generaldirektor der Firma Deutsche Grundriss Romania und für das gesamte operative Geschäft der Firma in Europa zuständig. Deutsche Grundriss ist ein führender Anbieter von Graphik und Software-orientierten Lösungen, Grundrissen für Marketing-Zwecke und Immobilien-Visualisierungen im deutschsprachigen Raum. Guib ist in Mediasch geboren und aufgewachsen, später kam er nach Hermannstadt, wo er die zwölfte Klasse an der Brukenthalschule absolvierte und anschließend zu studieren und zu arbeiten anfing. Innerhalb kürzester Zeit schaffte er es, sein Ziel zu verwirklichen und Top-Manager seiner Firma zu werden. Eines seiner weiteren Ziele ist es, in die Lokalpolitik zu gehen. Zu seinem Werdegang gewährte Wolfgang Alexander Guib dem HZ-Redakteur Werner F i n k folgendes Interview:
Wie kam es dazu, dass Sie in diesem Jahr Chief Operating Officer (COO) bei der Deutschen Grundriss werden?
Im Februar 2019 habe ich hier als Branch Manager begonnen. Ich konnte Erfolge erarbeiten und so kam im Februar dieses Jahres die Beförderung zum COO der Firma. Ich habe den Standort hier in Hermannstadt aufgebaut. Europaweit sind wir jetzt 120 Mitarbeiter, davon sind an die 20 Mitarbeiter in Hermannstadt tätig. Diese habe ich handverlesen hier angestellt.
War es ihr Wunsch gewesen, Manager zu werden?
Seit dem Einstieg ins Berufsleben habe ich von Anfang an gewusst, ich möchte Manager werden und jetzt gehöre ich zur oberen Führungsebene unserer Firma. Ich denke also, ich habe schon Schritte in diese Richtung gemacht, um meinen Traum und mein Ziel als Topmanager zu verwirklichen.
Wie haben Sie Ihre berufliche Karriere gestartet?
Ich habe damit begonnen an der Simion Bărnuțiu-Fakultät in Hermannstadt Jura zu studieren und gleichzeitig habe ich auch bei Arvato Bertelsmann begonnen zu arbeiten. Obwohl ich erst 18 war, wurde ich innerhalb von drei Monaten zwei Mal befördert, wobei ich Team-Manager wurde. Ich hatte ein Team von bis zu 30 Mitarbeitern, größtenteils waren diese älter als ich, Leute mit abgeschlossenem Studium. Und ich war deren Teammanager. Das hat mich motiviert, mich immer weiterzubilden. Ich habe an verschiedenen Trainingskursen im Managementbereich teilgenommen und ein Masterstudium in Business Management in englischer Sprache an der Lucian Blaga Universität abgeschlossen.
Sie haben aber auch in Deutschland Erfahrungen gesammelt…
2018 hatte ich bereits fünf Jahre als Teammanager hinter mir, da kam die Möglichkeit im deutschen Bundestag ein Stipendium zu bekommen. Es ging um das internationale Parlamentsstipendium, wo 120 Personen aus 50 Ländern aus der gesamten Welt die Möglichkeit haben, für fünf Monate im Bundestag zu arbeiten. Da hatte ich mich beworben und nach mehreren Auswahlgesprächen kam die Bestätigung, dass ich in den deutschen Bundestag nach Berlin darf. Vom 1. März bis zum 31. Juli war ich dann fünf Monate lang in einem Abgeordnetenbüro tätig. Nebenbei war ich auch an der Humboldt Universität zu Berlin eingeschrieben, wo ich verschiedene Vorlesungen besuchte.
Welche Herausforderungen gibt es für einen jungen Manager?
Herausforderungen gibt es viele. Eine motivierende und erfüllende ist es mit den Menschen zu arbeiten. Diese Herausforderung macht auch Spaß und durch verschiedene Trainingskurse habe ich gelernt, mit den Menschen umzugehen und diese zu fördern. Ich denke, eine Firma kann sich nur durch Menschen weitergestalten und erfolgreich sein. Wir sind eigentlich eine Software-Firma, das heißt, wir investieren viel in Technologie. Wir wollen aber nicht nur in Technologie investieren sondern auch in Menschen und in deren Weiterbildung. Ich halte monatlich Trainings für meine Manager und deren Manager, um ihnen verschiedene Managementfähigkeiten beizubringen, weil ich weiß, dass diese ihrerseits weiter in die Mitarbeiter investieren werden und dass unserem Unternehmen so der langfristige Erfolg gesichert ist.
Was bietet die Firma eigentlich an?
Unsere Firma bietet Grundrisse und Immobilien-Visualisierungen an. Unsere Kunden, vor allem Bauträger und Makler, schicken z. B. handgezeichnete Grundrisse zu uns. Von diesen ausgehend können wir einen virtuellen Zwilling von dieser Immobilie erstellen, durch die man auch gehen kann. Wir erstellen ein Video, wo wir virtuell die ganze Immobilie darstellen. Stellen Sie sich vor, was möglich sein wird, wenn jede Immobilie weltweit auch digital verfügbar ist.
Was für Herausforderungen gibt es in der Coronakrise für die Firma?
Die Herausforderung in der Coronakrise ist die finanzielle Seite. Auch unsere Firma hatte einen Einbruch an Bestellungen. Jetzt sind wir dabei, finanzielle Maßnahmen für dieses Jahr umzuplanen und das nächste Jahr zu planen. Wir haben uns vorgenommen, alle Mitarbeiter zu behalten und wieder Marktführer zu werden, wie wir das vormals im deutschsprachigen Raum waren.
Beabsichtigen Sie, auch rumänische Kunden anzusprechen?
Dieses Jahr haben wir auch die rumänische Webseite www.arhigrafic.ro erstellt. Bislang waren wir auf dem deutschsprachigen Markt aktiv und mit dieser neuen Webseite sind wir jetzt auf dem rumänischsprachigen Markt vertreten.
Was motiviert Sie, hier in Hermannstadt zu leben und zu arbeiten?
Ich habe 17 Jahre lang in Mediasch gelebt und 2011 bin ich nach Hermannstadt gekommen. Das waren wenige Jahre nach 2007, wo Hermannstadt Europäische Kulturhauptstadt war. Die Stadt sieht noch immer so gut wie damals aus. Ich habe mir gesagt: Hier will ich gerne bleiben und hier sehe ich sowohl meine berufliche als auch meine persönliche Zukunft. Es ist die Stadt, in der ich leben will.
Gibt es Ziele, die Sie beruflich oder persönlich erreichen möchten?
Beruflich ist ein kurzfristiges Ziel, diese schwierige Pandemie zu überstehen und ein langfristiges Ziel wieder Marktführer zu werden. Wir entwickeln auch dieses Jahr neue Produkte, verbessern unsere aktuellen Produkte und präsentieren diese unseren Kunden. Dieses ist die Strategie für die nächsten Jahre, wir setzen auf Innovation und Wachstum. Als Generaldirektor habe ich mir vorgenommen, mein Unternehmen als Marktführer zu etablieren.
Desgleichen verfolge ich derzeit zwei weitere Ziele: Erstens möchte ich als Mitglied des Demokratischen Forums der Deutschen in Hermannstadt Verantwortung in der Hermannstädter Lokalpolitik übernehmen, um die Entwicklung unserer Stadt mitzugestalten und zu lenken. Zweitens will ich bei den Vorstandswahlen im Deutschen Wirtschaftsclub Siebenbürgen eine leitende Position besetzen und meine Vorhaben innerhalb des Clubs verwirklichen.
Vielen Dank für das Gespräch!