Bedenken und Wünsche der Kunden

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Webinar für DWS-Mitglieder mit Sebastian Baier von re7 consulting Romania

Ausgabe Nr. 2673

Sebastian Baier beim DWS-Mitgliedertreffen am 12. Februar d. J. in Hermannstadt. Foto: der Verfasser

Vergangenen Donnerstag bot Sebastian Baier, Gründer und Geschäftsführer von re7 consulting Romania ein kostenloses Webinar (Ein Web-Seminar oder Webinar in seiner ursprünglichen Form ist ein Seminar, das über das World Wide Web gehalten wird. Der Neologismus Webinar ist ein Portmanteauwort aus den Wörtern Web und Seminar, sowie seit 2003 beim Deutschen Patent- und Markenamt als Wortmarke eingetragen) für die Mitglieder des Deutschen Wirtschaftsclubs Siebenbürgen (DWS) zum Thema ,,Digitales Marketing in Krisenzeiten“ an. Genauer ging es darum, wie ein Unternehmen in Krisenzeiten die richtige digitale Strategie umsetzen kann.

 

Im ersten Teil präsentierte Baier einige Statistiken zum digitalen Umfeld im letzten Halbjahr 2019. In Rumänien gab es 15,4 Millionen Internetnutzer (etwa 77 Prozent der Bevölkerung), wobei 85 Prozent von diesen, also 11 Millionen Social-Media-Nutzer täglich auf das Internet zugriffen. Es gab 11 Millionen aktive Nutzer auf Facebook, 3,8 Millionen aktive Nutzer auf Instagram und 2,6 Millionen aktive Nutzer auf LinkedIn. Die durchschnittlich in sozialen Medien verbrachte Zeit pro Tag betrug dabei im Jahr 2019 etwa 144 Minuten. Das war ein Plus von 2,4 Prozent gegenüber 2018.

Weiterhin stellte Baier einige Zahlen zum digitalen Umfeld in Rumänien nach dem Ausbruch der Covid-19-Pandemiekrise vor.  50 Prozent der Rumänen gaben an, dass ihr Einkommen von der Coronavirus-Pandemie betroffen sei und  62,5 Prozent von ihnen gaben an, derzeit so viel Geld wie möglich zu sparen. 36,4 Prozent gaben an, dass sie in den nächsten sechs Monaten keine großen Investitionen mehr tätigen werden, also kein neues Auto und kein neues Zuhause. 29,4 Prozent gaben an, dass sie sich beim Online-Shopping besser zu Hause fühlen. Die durchschnittliche Zeit, die 2020 für soziale Medien pro Tag aufgewendet wurde, stieg um 70 Prozent. Dabei sind die durchschnittlichen Kosten pro Klick von 0,43 USD auf 0,20 USD und damit um mehr als 50 Prozent gesunken. 28,7 Prozent der rumänischen Unternehmen, die im Internet präsent sind, werden in den folgenden Monaten mehr Geld in Google Ads investieren. Die Schlussfolgerung von Unternehmen sei, dass man jetzt in Online-Marketing mehr  investieren müsse.

Produkte, die seit dem Eintreten von COVID-19  online gekauft wurden mit einem enormen Zuwachs sind vor allem Handschuhe, weiterhin Brotbackmaschinen, aber auch Hustenmedizin, Suppen, Reis, Mehl, vieles, was mit Nahrung zu tun hat. Produkte, die kaum noch gekauft werden sind Reisetaschen, Kameras, Badehosen, Hochzeitskleidung, Männerkleidung, Badeanzüge für Frauen.

Alles habe sich in sehr kurzer Zeit verändert. „Viele Marken haben im Laufe der Zeit nicht genug getan, um das Vertrauen und die Loyalität der Kunden zu gewinnen”, meinte Baier. Der zweite Grund sei, dass viele Marken im Laufe der Zeit nicht genug getan haben, um ihren Kunden einzigartige und personalisierte Erlebnisse zu bieten. Der dritte Grund sei, dass sich die Bedürfnisse der Verbraucher drastisch verändert haben.

Weiterhin sprach Baier über das Kernthema des Webinars und zwar über die Möglichkeiten, wie Unternehmen in Krisenzeiten die richtige digitale Strategie umsetzen können, was natürlich auch von der Branche, den angebotenen Dienstleistungen oder Produkten abhängt.

„Der Vertrieb und das Marketing bringen das Geld in die Firma und wenn man jetzt spart oder das Ganze runterfährt, braucht man sich nicht zu wundern, dass da nichts reinkommt”, unterstrich Baier. Eine gewisse Reduzierung mache durchaus Sinn, aber man solle keine emotionalen Entscheidungen treffen.

Baier betonte auch, wie wichtig der Kontakt zu den Kunden ist. „Wir haben natürlich auch Werbekampagnen geschaltet. Wir haben zusätzlich noch eine Webseite geschaltet, wo wir kostenlose Beratungstermine anbieten. Das ist das, was zum Beispiel viele Unternehmen im Dienstleistungsbereich durchführen können”, meinte Baier.

Weiterhin sprach er von der Möglichkeit, an der Markenbekanntheit zu arbeiten und Online-Präsenz zu zeigen. Baier unterstrich die Wichtigkeit, dass Internetseiten für die verschiedenen Smartphones optimiert sein sollten. „Über 80 Prozent der Nutzer gehen von ihrem Smartphone auf die Webseite. Wenn die Webseite nicht optimiert ist, verliert der User sein Interesse”, bemerkte er.

Wichtig sei auch, laut Baier, dass die Firma direkt über Whatsapp oder Facebook-Messenger erreicht werden kann, oder die Möglichkeit anbietet, Kundengespräche über Zoom zu führen.

Aktuelle Chancen bestünden darin, dass Kosten bei Facebook, Google u. a.  um fast 50 Prozent gefallen seien, außerdem würden die Wettbewerber im gleichen Boot sitzen. Desgleichen hätten sich die Leute  inzwischen an die Situation gewöhnt und würden mehr online kaufen.

Von Bedeutung sei auch die digitale Automatisierung der Prozesse, so dass beispielsweise Mitarbeiter auch von Zuhause den  Kontakt zu den Kunden aufrecht erhalten können.

Verschiedene Maßnahmen wie Gutscheine, Testversionen u. a. abhängig vom Tätigkeitbereich  würden sich derzeit dafür eignen, die Käufe anzukurbeln.

Wichtig sei auch, das Alleinstellungsmerkmal von Unternehmen hervorzuheben, aber auch die Auswahl des richtigen Marketingkanals, wie bezahlte Werbung  bei Google oder Kontent-Marketing über Newsletter usw. Für langfristige Ergebnisse sei aber die Optimierung von Suchmaschinen geeignet.

Desgleichen müssen die Unternehmen darauf achten, ihre  Werbebotschaft anzupassen, auf Bedenken und Wünsche der Kunden entsprechend zu reagieren und aktuelle Themen aufzugreifen. Verfügbarkeit und Sicherheitsmaßnamen seien derzeit wichtige Themen für Kunden, u. a.  wenn beispielsweise sich Lieferzeiten durch Corona-Maßnahmen verzögern,

Im Weiteren ging Baier auf einige konkrete Beispiele ein. Er erläuterte u. a. wie  Auto Schunn, ein Kunde von re7 consulting auf Bedenken und Wünsche der Kunden in der gegenwärtigen Krise reagierte. Interessenten,  die ein Auto kaufen möchten, haben nun die Möglichkeit, von zuhause aus, das Auto anzuschauen und ein Verkäufergespräch zu führen, auch über WhatsApp. Möglich ist auch, eine Livepräsentation für das Auto zu buchen und zusammen mit dem Verkäufer eine virtuelle Testfahrt zu machen.

Auch gibt es Videos, in denen sicher gestellt wird, dass der Kunde ein desinfiziertes Auto hat. „Das sind gute Beispiele, wie man reagieren sollte in der Krise. Man sollte mit den Bedenken und Wünschen der Kunden umgehen und das transparent auf den Social-Media-Kanälen zeigen“, meinte Baier.

Als ein exklusives Angebot für die Mitglieder des DWS bot Baier zum Abschluss des Webinars eine kostenlose Strategieberatung mit einem der Experten der Firma an.

Werner FINK

 

 

 

 

 

Veröffentlicht in Aktuelle Ausgabe, Wirtschaft.